FloKrass
Dvoglavi orao
So, damit bekommt die EU ihr Wunschergebnis. Keine ernsthaften EU-Gespräche mehr, nur noch Alibi-Treffen, keine große Eventvergabe wie die Ausrichtung einer Fußball-EM in der Türkei und keine Änderung ihrer bisherigen Türkei-Politik. Es ist absolut naiv anzunehmen, dass die politische Elite der EU etwas Gegenteiliges als ein "Ja" zum Referendum unterstützt hätte. Natürlich dürfen sie das nicht öffentlich sagen. Jetzt hat man für alle Zukunft eine begründete Legitimation so mit der Türkei umzugehen, wie man mit der Türkei umgeht. Hätten die Türken beispielsweise einen charismatischen Präsidenten, müsste man sogar anfangen ernsthafte EU-Gespräche zu führen. Mit Erdogan und das Ergebnis des Referendums erschließt sich das alles. Keiner dieser schlauen Menschen will die Türkei in der EU haben, allein schon da sie von ein zum anderen Tag die zweitmeisten EU-Abgeordneten haben würden.
Vorab sei gesagt; für die politische Klasse der Leitländer der EU arbeiten im Hintergrund Experten. Die kennen sich bestens mit der Mentalität der Türken aus, besser als die Türken selber (das gilt auch für eine Reihe anderer Länder). Sie haben genau gewusst, dass eine aggressive Politik und Presse gegen die Türkei während des Wahlkampf Erdogan in den Händen spielen wird und nicht das Gegenteil bewirken wird. Es haben zigtausende unentschlossene Türken letztendlich für die Verfassungsänderung abgestimmt, als Trotzreaktion und der "Jetzt-erst-Recht"-Mentalität. Gleichzeitig haben sie hinterfotzig davon gesprochen, wie sehr ihnen das Wohl der Türken am Herzen liegt und die Türken sich ja gegen die Verfassungsänderung stellen sollten. Seit wann hat sich Europa aber je um das Wohl der Türken großartig interessiert?
In folgenden Ländern gab es ernsthafte politische Streitigkeiten bezüglich des AKP-Wahlkampfs: Deutschland, Österreich, Niederlande, Belgien, Frankreich und Schweden. Bis auf Schweden wurde in allen diesen Ländern mit weiten Abstand für die Verfassungsänderung gewählt mit Ergebnissen, wie sie nicht mal in den tiefsten Bergdörfern der Türkei zu finden sind. Über 70% "Ja"-Stimmen in Österreich, Holland und Belgien, beim letzteren sogar 75% (!).
Für dieses Wahlergebnis, dass die ganzen Türken regelrecht in zwei geteilt hat, sind die oben genannten Leitländer der EU verantwortlich. Sie haben jetzt genau das Ergebnis, was sie haben wollten. Nichtsdestotrotz müssen sich die Türken selber Fragen, wie sie so ein Referendum unterstützen konnten, dass ihnen keinen einzigen Vorteil in ihrer Lebensqualität bringt
Oh jeeee.....die arme Türkei....die EU kümmert sich ja nicht um das Wohl der Türken, das ist ja so gemein.... weil die haben ja schließlich keine eigene Politik und so...