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Reform der Republik Mazedonien

Über viele Staaten habe ich eine oberflächliche Meinung. Andere wieder wie bei Mazedonien würde ich auf die schnelle bei den ganzen Mazedonien-und Griechenland Threads sagen das dieses "Staatsgebilde" künstlich entstanden ist. Grundlegender Tenor ist, die Mazedonen die sich nicht mehr Makedonen nennen dürfen aufgrund Druck der Griechischen Regierung erheben sich die Kinder Alexander des Großen zu sein. Zweiter Tenor "Slawisierte Hellenen". Warum "Slawe" ranhängen? Die Griechen nennen sich ja auch nicht "Turkisierte-Hellenen" wobei viele Kontakt hatten mit Türkischen Stämmen.

Es geht mittlerweile primär gar nicht darum, dass sich die Slawen FYROMs 'Mazedonen' nennen wollen oder dass die Griechen ihnen verbieten den Namen 'Mazedonien' zu verwenden. Griechenland hat in den letzten Jahren - gegen den Willen des Volkes wohlbemerkt - sogar Kompromissbereitschaft gezeigt, indem sie ein 'Mazedonien' akzeptieren würde; das aber nur unter der Bedingung, dass davor ein Präfix vorhanden sein muss, um eben von der Region Makedonien in GR zu differenzieren. Wurde abgelehnt.

Wie kommst du eigentlich auf 'slawisierte Hellenen'? Griechenland ist nicht der Auffassung, dass die Slawen FYROMs slawisierte Hellenen seien. Den Griechen ist generell bewusst dass die Slawen FYROMs eine eigene Ethnie stellen oder eben sehr stark verwandt mit der bulgarischen sind. Das Problem ist nur, dass sie sich für ihre ethnische Bezeichnung eben den falschen Namen ausgesucht haben, da Makedonen eben Griechen sind.

Amarok schrieb:
In Osmanischen Quellen ist nicht mal die Rede von irgendwelchen Makedonen wobei die Osmanen eher in Konfession unterteilten.

Und das liegt eben daran, dass sich zu Zeiten osmanischer Herrschaft die meisten Slawen in der 'Gesamtregion' Makedonien als Bulgaren oder Serben gesehen haben. Wie erklärt man sich denn sonst dass Nationalhelden FYROMs sich bspw. selbst als Bulgaren bezeichnet haben?

[...]Auch Delcev verwendete in seinem Schriftverkehr die bulgarische Schriftsprache und betrachtete sich – im ethnischen Sinne – als Bulgaren.[...]

https://books.google.de/books?id=WV...ti-PjPg&redir_esc=y&hl=de#v=onepage&q&f=false

Wobei ich die nationale Bildung der Slawomazedonier nicht negieren möchte, welcher klar vor Tito entstand. Man sollte einfach ehrlich unterstreichen, ob die Absichten dieser Bildung/Entstehung klar sind oder nicht:

[…] In Makedonien gebe es nach Misirkov weder Bulgaren noch Serben, sondern nur “Makedonier” slawischer Herkunft und andere “makedonische” Nationalitäten. Auf den möglichen Einwand, wie es denn eine solche slawisch-makedonische Nationalität geben könne, “wenn wir, unsere Väter, Großväter und Urgroßväter sich Bulgaren genannt haben” entgegnet Misirkov, dass sie ja noch geschaffen werden könne. […]

https://books.google.de/books?id=WV...ge&q=fikret adanir mazedonische frage&f=false

Amarok schrieb:
Man hat sich in den letzten Jahren einen Propaganda-Apparat und rührt ordentlich mit dem Abbild von Alexander die Trommel wobei der "Hellene" war und kein Slawe was die heutigen Mazedonier sind. Die haben mit dem historischen Makedonien überhaupt nichts mehr zutun, berufen sich jedoch darauf. Es ist wahrscheinlicher, dass es sich bei den heutigen Mazedoniern um Slawen handelt (Serben aber vor allem Bulgaren).

Richtig und das ist eben genau der Punkt weshalb Griechenland seit etlichen Jahren blockiert - wobei das Thema durch die Finanzkrise in Griechenland quasi unwichtiger wurde, was ja verständlich ist. Auch sollte klar gestellt werden dass die Vorgehensweise der Regierung Skopjes, bzgl. der Geschichtsauffassung, welche ganz klar gegen Griechenland gerichtet ist, nicht nur extrem-nationalistisch ist sondern auch ins rassistische übergreift. Dass im staatlichen TV Gott persönlich zu seinen Zuschauern spricht, indem er Rassentrennung erklärt - negroide Rasse, mongolide Rasse und die weiße Rasse (die slawomazedonische Rasse) oder dass vom Staat finanzierte Enzyklopädien gedruckt werden, in denen die Albaner als Neusiedler diffamiert werden, sollte zum Nachdenken anregen.

Einer Regierung der sogar jedes lächerliche, rassistische und extrem-nationalistische Mittel Recht ist, ihr Ziel zu fundamentieren, sollte man blockieren wo es nur geht. Die oben genannten Beispiele sind nur einige von vielen, welche ich hier jetzt nicht aufzählen will da es primär in diesem Thread nicht nur um Griechenland/FYROM geht. Bei den meisten Usern aus FYROM wirst du aber mit deiner nüchternen Sichtweise auf taube Ohren stoßen, da es sich bei diesen Spezialisten eben um Hardcore-Nationalisten handelt, welche diesen wirren Kurs Gruevskis unterstützen.

Amarok schrieb:
Tatsache ist Bulgarien, Albanien und Griechenland stellen auf ihre Weise Ansprüche auf Gebiet-und Namen.

Nicht ganz. Griechenland stellt keine Gebietsansprüche an FYROM, die Regierung Skopjes (Angeführt von der VMRO-DPMNE) an Griechenland jedoch schon; zwar nicht offiziell (wegen EU & NATO Kurs) aber in der Vergangenheit, als sie nicht die Regierung stellte, offenbarte sie offiziell ihr wahres Gesicht.

Sieben Monate lang war Georgievski stellvertretender Präsident des Landes, nun führt er die Opposition. In die Ausweise der Parteimitglieder ist eine Karte von Großmazedonien eingedruckt, die fast ganz Nordgriechenland umfaßt. Auf dem Parteitag raunten sich die VMRO-Delegierten zu: „Und den nächsten Kongreß halten wir in Thessaloniki ab.“

Nach dem Zerfall Jugoslawiens ringt Mazedonien um äußere Anerkennung und innere Eintracht: Land zwischen Krieg und Bürgerkrieg | ZEIT ONLINE
 
Metho "kenne" ich eigentlich weder aggressiv noch beleidigend. Eigentlich eine interessante Diskussion. Wäre wünschenswert, wenn die Schärfe etwas raus kommt. Und Indiana, da bist du durchaus auch mit dabei. Plz.
 
Wenn man dich hierfür nicht verwarnt, dann stimmt etwas nicht. Was für ein Wolf im Schafspelz, nennt eine ganze Ethnie "Minderwertig". Für sowas solltest du dich schämen. Das musste wirklich nicht sein.
Das ist noch vergleichsweise harmlos zu deinen Denunzierungen gegenüber den Orthodoxen. Aber die Rolle steht dir.
 
Ich habe bereits vor Jahren meine Ideen und Vorschläge zum diesem Thema kundgetan und dieses Szenario wirkt immer realistischer. Mazedonien wird nicht um die Tatsache herum kommen sich in einen föderalen Staaten zu transformieren. Außer den ständigen ethnischen Spannungen sprechen auch starke wirtschaftliche und politische Gründe für eine solche Idee. Mit einer kantonisierung oder einer föderalisierung Mazedoniens wären die ethnischen Spannungen massiv abgebaut, wirtschaftlich wäre ein besseres Gleichgewicht hergestellt und politisch wäre die innerethnische Konkurrenz größer als bspw im interethnischen Verhältnis, wo die Parteien durch nationalistische Floskeln ganz leicht und ohne größere Mühen die Wähler für sich vereinnahmen und so nach ihrer Wahl auch weniger Rechenschaft pflichtig sind ggü dem Wähler.
 
Metho "kenne" ich eigentlich weder aggressiv noch beleidigend. Eigentlich eine interessante Diskussion. Wäre wünschenswert, wenn die Schärfe etwas raus kommt. Und Indiana, da bist du durchaus auch mit dabei. Plz.

Metho hat seine innere schwarze Bestie entfesselt.
 
Haben wir das bis hier hin geklärt? Das es nicht förderlich ist, wenn sich Popen und Muftis, Kirche und Moschee die Hosen vollstopfen.
Das es genauso bescheuert und destruktiv ist, wie das Handeln korrupter Politiker, egal ob albanische Makedonier oder slawische Makedonier etc. und das Gelder für sinnvolle Sachen eingesetzt werden sollten, die der gesamten Gesellschaft zu Gute kommen.
Einige Statuen und Gebäude und auch die Alexanderstatue sehen ja wirklich toll aus aber im großen und ganzen hat man da maßloß übertrieben. Und das ist nur eine Sache von vielen, wo Gelder verschwendet werden und wo sich bestimmte Leute in Makedonien bereichern etc.

Und Leute, ich weiß ja, was der Glaube bei einigen Leuten für einen Stellenwert hat, egal ob bei Orthodoxen oder bei Muslimen aber hey, wird es nicht langsam auch in Makedonien Zeit, ein paar Gänge runterzuschrauben? Religionsfreiheit ja und sie ist auch im Gesetz als Recht für jede und jeden verankert aber es sollte Privatsache bleiben. Sobald sich Missionare und politisch religiös Motivierte die Klinke in die Hand geben sollte Alarm geschlagen werden. Wir brauchen Bildung und wir brauchen gewisse Grundlagen für die Menschen, wie zb. eine gesetzliche Krankenversicherung für alle Bürger in Makedonien. usw.

@Nik

Viele Punkte die du aufgezählt hast sind richtig und gut, ich bin bei vielen Punkten bei dir.



  • der Nationalstolz der Mazedonier und ihre Angst vor einem Verlust ihrer staatstragenden Macht
  • die Opfer-Inszenierung vieler mazedonischer Albaner, welche sich mit aktuellen Gesetzen gar nicht auskennen (oder bloss so tun) und denken, dass die Albaner in einem apartheid-ähnlichen System leben
  • die grottenschlechte Geschichtsaufarbeitung; VMRO-Befreiungskampf im 19. und 20. Jahrhundert, UÇK-Revolte 2001, Kollaboration der Albaner mit faschistischem Albanien und Kollaboration der Mazedonier mit faschistischem Bulgarien; allgemein das falsche Geschichtsverständnis mit «albanischer Masseneinwanderung», griechisch- und illyrisch-antiken Phantasien, Verhältnis zu dem Slawen in Griechisch-Makedonien, etc.
  • Und das vierte Problem umfasst die grassierende Korruption, die Bürokratie und die schlechte Organisation, allen voran die Realisierung des Ohrider Rahmenabkommens: während beispielsweise in einigen mehrheitlich albanischsprachigen Gemeinden das Mazedonische fast völlig verbannt wird, wird in einigen Gemeinden mit albanischsprachiger Minderheit (ab 20%) viel zu wenig das Ohrider Rahmenabkommen respektiert, ausserdem gibt es fast keine Regelung auf staatlicher Ebene, wie man mit der albanischen Sprache verfährt; muss man sich zweisprachig präsentieren oder nicht, sollen alle Museen zweisprachig sein oder nicht, etc., dann das (für mich) unnötige, aber emotionale Problem der Strassenschilder, die manchmal nur auf Mazedonisch sind, manchmal statt auf Albanisch auf Französisch sind, etc.


Das rot markierte ist zb. ein Punkt den du gut erkannt hast. Es ist wie in anderen Ländern auch. Das sind eben Ängste, die sind real und es gibt genug Leute, die mit diesen Ängsten "spielen" bzw. diese Ängste als Instrument für ihre Politikgestaltung nutzen, auf beiden Seiten. Dabei sollte den Menschen die Angst genommen werden, in dem man den Menschen klar macht, dass dieses Land und die Menschen die in diesem Land leben viele Möglichkeiten haben, eben diese Land fortschrittlich und konstruktiv zu gestalten. Das die Makedonier (alle) auf die Strasse gehen können, das haben sie in der letzten Zeit auch gezeigt. Den Menschen muss klar werden, dass sie sich gemeinsam gegen die Korruption im Land zur wehr setzen sollten.
 
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