sag mal, was denkst du warum der 2. Tschetschenien-krieg so erfolgreich war, während der 1. ein misserfolg war?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Als Misserfolg würde ich es aber nicht wirklich bezeichnen. Das kannst du im Folgenden sehen.
Kurze Zusammenfassung des Konfliktes:
Trotz einiger militärischer Erfolge der Streitkräfte und des Ministeriums für Innere Angelegenheiten der Russischen Föderation, war das Ergebnis dieses Konflikts eine Niederlage und der Rückzug der Truppen, die massiven Zerstörungen und Opfer, die de facto-Unabhängigkeit Tschetscheniens bis zum zweiten Tschetschenien-Krieg und eine Welle des Terroranschläge.
Während der Perestroika wurde 1990 eine Bewegung/Partei „
All-National Congress of the Chechen People“ gegründet, die als Hauptziel eine unabhängige tschetschenische Republik hatte.
Die Leute von
Dschochar Mussajewitsch Dudajew „bekamen“ mit Gewalt eine große Anzahl von verschiedenen Waffen: Schusswaffen, BMPs, BMDs, Flugzeug, Panzer. Innerhalb der Republik gab es ganz viele politische Konflikte.
Anfang des Krieges:
Dezember 1994:
Russische Luftstreitkräfte zerstören alle tschetschenische Flugzeuge.
Russische Landstreitkräfte marschierten aus 3 Richtungen in die Republik ein: Westen, Osten, Nord-Westen:
Die östliche Gruppe wurde von der Zivilbevölkerung blockiert.
Dies passierte auch mit der westlichen Gruppe, die in den Hinterhalt geriet. Konnte aber in Tschetschenien einmarschieren.
Der Norden des Landes wurden ziemlich schnell eingenommen. Alle 3 Gruppen waren somit erfolgreich.
Grozny wurde aus drei Richtungen blockiert, bis auf den Süden. Trotzdem kam es am 31 Dezember zur Belagerung der Stadt:
Zirka 250 gepanzerte Fahrzeuge kamen in die Stadt. Einer der größten Fehler dieses Einsatzes.
Die Streitkräfte waren „schlecht“ vorbereitet, aufgrund des Alters. Eine ähnliche Situation beobachtete man in Afghanistan, als die reguläre Armee dort einmarschierte.
Zwischen den Einheiten gab es keine gute Koordination bzw. keine gute Zusammenarbeit. Die Mehrheit der Soldaten war unerfahren. Es gab nicht einmal die Karten der Stadt und keine normale Kommunikation.
Januar 1995:
Neue Strategie:
Kein Masseneinsatz der gepanzerten Fahrzeuge. Zum Einsatz kommen Luftlandetruppen, die von der Artillerie und Luftstreitkräfte unterstützt werden. Trotz der Erfolge kontrollierte man nur 1/3 der Stadt.
Februar:
Die Stadt wird aus der südlichen Richtung blockiert.
März:
Die Stadt wurde eingenommen!
April 1995:
Bis zum April 1995 war von den russischen Truppen fast das ganze „flache Territorium“ Tschetscheniens eingenommen und seitens der Separatisten kam es zu den Sabotage-Partisanenoperationen.
Trotz der großen Überlegenheit: Anzahl der Soldaten und Waffen stoßen die russischen Truppen auf eine harte Verteidigung des Gegners.
Während "des Waffenstillstands" konnten die Separatisten einen großen Teil der Kräfte in die Nordbezirke mobilisieren — am 14. Mai wurde die Stadt Grosny von ihnen mehr als 14 Mal beschossen.
April 1996:
Liqudierung von Dschochar Mussajewitsch
Dudajew!
Mai-Juli 1996:
Trotz der Erfolge der russischen Streitkräfte(die erfolgreiche Liquidation Dudajews, die endgültige Einnahme der Orte Gojski, Alten Atschchoj, Bamut, des Umschlagtuches), fing der Krieg an den langwierigen Charakter zu übernehmen. Wegen der neuen Präsidentschaftswahlen hat sich die russische Regierung wieder einmal entschieden, auf die Verhandlungen mit den Separatisten zu gehen.
Am 3. Juli 1996 wurde der Boris Jelzin wiedergewählt. Der neue Sekretär des Sicherheitsrats Alexander Lebed hat die Erneuerung des Kampfes gegen die Separatisten erklärt.
Am 9. Juli, nach dem russischen Ultimatum, kam es wider zum Krieg – es kam zur zahlreichen Bombardierungen.
Die Operation "Dschihad" (am 6-22. August 1996)
Am 6. August 1996 griffen die tschetschenischen Separatisten (Anzahl von 850 bis zu 2000 Menschen) Grosny wieder an. Trotz der Überlegenheit an Soldaten und Waffe konnte die Stadt nicht festgehalten werden. Wieder mal: keine Erfahrung der jungen Soldaten.
Es gibt Meinungen, dass gerade die Niederlage der russischen Truppen in Grosny zur Unterzeichnung der Chassawjurtowski Abkommen und zum Waffenstillstand bzw. zur Feuereinstellung führten.
„Etwa 40.000 Soldaten marschierten in Tschetschenien ein und nahmen nach zweimonatigen Kämpfen die Hauptstadt
Grosny ein. Bei der Belagerung der Stadt im Januar 1995 starben nach Schätzungen etwa 25.000 Menschen durch tagelangen
Artilleriebeschuss. Proteste im Ausland lösten insbesondere die offenbar wenig gezielten
Luftangriffe aus, deren massive Zerstörungen bis heute nicht vollständig beseitigt wurden. Bis zum April 1995 konnte die russische Armee rund 80 Prozent des tschetschenischen Gebietes unter ihre Kontrolle bringen. Die größtenteils nur unzureichend ausgerüsteten und ausgebildeten russischen Truppen fanden sich dabei in einem
Guerillakrieg, der Teile der Armee demoralisierte.“
Quelle: Wikipedia
Meinung:
Das war ein sehr großer Fehler sofort in die Hauptstadt des Landes einzumarschieren.
Es gibt Meinungen, dass gerade die Niederlage der russischen Truppen in Grosny zur Unterzeichnung des Chassawjurtowski Abkommens und zum Waffenstillstand bzw. zur Feuereinstellung führten.
Nach dem Zerfall der UdSSR, während man über die Demokratie als neue Staatsform und über die Menschenrechten sprach, wurden in Tschetschenien Tausende Separatisten ausgebildet.
An den tschetschenischen Kriegen seitens der Separatisten/Rebellen ganz viele erfahrene Söldner aus der Türkei, afrikanischen Ländern, Araber teil. Diese gehörten zu den größten Gruppen der Söldner. Es gab aber auch Leute aus den anderen Ländern wie z.B. ein deutscher, islamistischer Sprengstoffexperte. Insgesamt wurden Söldner aus 52 Ländern liquidiert!!!
Die Rebellen hatten ganz viel Geld und konnten somit sowohl an die Waffen als auch an die gut ausgebildete ausländische Söldner kommen. Es gab rebellische Gruppen, in denen es nur 1 richtigen Tschetschenen gab. Alles andere waren Ausländer.
Zudem wurden die Rebellen von der Zivilbevölkerung unterstützt und versteckt.
Die Umstellung auf Demokratie wurde zu einem großen Nachteil dabei, weil man sich nicht auf diesen Konflikt konzentrieren konnte. Zudem wurden die Rebellen von der kaukasischen Zivilbevölkerung unterstützt und versteckt. Solche Fälle sind aktuell.
Seitens der russischen Streitkraft gab es im ersten Konflikt keine „Vertragssoldaten“ (im Westen nennt man so einen Soldaten „Hund des Krieges“). In Russland wird so ein Soldat als „контрабас“ (deu. Kontrabass) bezeichnet. Diese Vertragssoldaten nahmen an den Kriegen in: Tadschikistan, Afghanistan, Kosovo, 1 Tschetschenien-Krieg, in Afrika (Fremdenlegion) teil.
Es ist in jedem Krieg sehr schwer gegen Saboteure und Partisanen zu kämpfen.
Man hatte es in beiden Kriegen nicht nur mit den Terroristen zu tun, sondern mit den Saboteuren (z.B. Terroranschlag auf Nord-Ost-Theater. Diese Aktion wurde ca. 6 Monate lang geplant. Keine Streitkraft der Welt hat es mit so einem Gegner bis zu diesem Fall zu tun gehabt! Man spricht von Terroristen nur, weil sie zu den Rebellen gehören und ihre Ziele verfolgt haben. Im Endeffekt waren es gut vorbereitete Saboteure.)