Russland erneuert seine „Taschen-Artillerie“
Die russische Armee soll einem Zeitungsbericht zufolge die tragbare Panzerabwehr-Lenkwaffe Metis-M1 erhalten. Diese wird in Russland gebaut, ging bisher jedoch nur an ausländische Auftraggeber.
Wie die Tageszeitung „Iswestija“ am Mittwoch berichtet, hat Verteidigungsminister Sergej Schoigu beschlossen, dass die Panzerabwehr-Lenkwaffe Metis-M1 nun auch den russischen Streitkräften zur Verfügung gestellt werden soll. Zwar wird dieses Waffensystem in Russland gebaut, doch bisher – seit 2004 – wurde sie nur exportiert. Der russische Militärexperte Viktor Murachowski sagte dem Blatt: „Das Metis-M1-System ist die einzige tragbare Panzerabwehr-Lenkwaffe, die in letzter Zeit in Russland entwickelt wurde. Das System zählt zur Klasse der ‚Taschen-Artillerie‘ für Infanterie-Einheiten, die an der vorderen Angriffs- oder Verteidigungslinie operieren.
Das russische Verteidigungsministerium hat sich bis vor kurzem allerdings für solche Waffen kaum interessiert. Der frühere Generalstabschef Nikolai Makarow ging davon aus, dass dermaßen leichte Panzerabwehrraketen nicht in der Lage sind, moderne gepanzerte Kampffahrzeuge effizient zu bekämpfen.“
https://youtu.be/6wjZJE6uW9Y
Wie Murachowski erläuterte, lässt sich das Metis-M1-System wirklich ohne Fahrzeuge auf dem Kampffeld hin und her tragen und unterscheidet sich dadurch von den anderen russischen Panzerabwehr-Lenkwaffen wie Kornet, Fagot oder Konkurs, die schwerer sind und deshalb nur als „bedingt tragbar“ gelten.
Als Exportware fanden Metis-Raketen dabei laut Murachowski guten Absatz. Wie der Experte betonte, änderten sich die Vorstellungen von der Effizienz solcher Waffen im Laufe der jüngsten Militärkonflikte: Etwa in Syrien kommen Panzerabwehr-Lenkwaffen massiv zum Einsatz – ins Fadenkreuz geraten dabei nicht nur Kampffahrzeuge, sondern auch (und sogar öfter) Befestigungsanlagen und Gruppen von Soldaten.
„Das Metis-M1-System wird serienmäßig produziert, ist im Vergleich zu anderen gegenwärtigen Panzerabwehr-Lenkwaffen billig und besteht lediglich aus russischen Komponenten. Mit Massenlieferungen an die russische Armee dürfte es also keine Probleme geben“, so Murachowski.
Wie die Zeitung weiter unter Berufung auf russische Rüstungskreise berichtet, kann ein Soldat die Metis-M1-Waffe sowohl im Stehen als auch im Liegen einsetzen. Möglich ist auch ein stationärer Einsatz mit einem Dreibeingestell. Die Reichweite beträgt rund zwei Kilometer. Vorgesehen sind sowohl Hohlladungen gegen gepanzerte Ziele als auch Spreng- und Splittermunition.
Der russische Militärexperte Iwan Konowalow kommentierte: „Tragbaren Panzerabwehr-Lenkwaffen wurde in Russland bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Bevorzugt wurden teurere Systeme, Fluggeräte und Raketen.
Nun ändert sich die Situation. Ausgerechnet tragbare Panzerrabwehr-Lenkwaffen entwickeln sich weltweit schnell. Vor diesem Hintergrund lässt sich das Metis-M1-System zur Generation 2+ rechnen, während im Westen bereits die 3. Generation besteht und die 4. Generation getestet wird. Doch gerade mit Metis-M1 beginnt eine neue Entwicklungsphase russischer tragbarer Panzerabwehr-Lenkwaffen. Dieses System hat ein großes Modernisierungs-Potenzial, ist absolut neu und hat mit seinen Vorläufern nur vom Namen her etwas Gemeinsames.“
Russland erneuert seine ?Taschen-Artillerie?
- - - Aktualisiert - - -
Syrien-Einsatz: Putin zufrieden mit Kampfjets und Marschflugkörpern
Präsident Wladimir Putin, der zuvor „Probleme“ mit dem russischen Kriegsgerät in Syrien einräumte, hat den Einsatz neuester Kampfjets und Marschflugkörper gelobt.
Russische Präzisionswaffen größerer Reichweite seien in Syrien überhaupt erstmals unter Gefechtsbedingungen zum Einsatz gekommen, sagte Putin am Mittwoch in Sotschi während einer Beratung mit hohen Militärs. Neue Marschlugfkörper haben ihre Wirksamkeit bewiesen, auch die Kampfjets Su-30SM, Su-34, Su-35 und Hubschrauber Mi-28 und Ka-52 „verdienen eine hohe Bewertung.“ Die gesammelten Erfahrungen und vor allem Probleme müssten allseitig ausgewertet werden, um Schritte für die Verbesserung der Waffen zu konzipieren, forderte der Staatschef.
Putin hatte bereits am Dienstag in einer Beratung mit hohen Militärs bekannt gegeben, dass der russische Syrien-Einsatz „gewisse Probleme“ aufgedeckt habe.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow war etwas konkreter: Es handle sich in erster Linie um den Betrieb von Kriegstechnik.
http://de.sputniknews.com/politik/20160511/309764550/putin-syrien-waffen.html