Bleiberecht für Familie Idic
WANDBILD GEGEN ABSCHIEBUNG
Klaus Klinger engagiert sich für die Familie Idic
Dazu schrieb die Rheinische Post am Samstag, den 7. Oktober 2006
Klaus Klinger (links) Schüler von Gerhard Richter hat die serbische Familie Idic gemalt.
Gestern wurde das Bild am Franziskanerkloster aufgehängt.
(gev)Der Unterstützerkreis für die Rona-Familie Idic, die gegen ihre Schiebung nach Serbien kämpft, hat ein neues, prominentes Mitglied. Klaus Klinger, Schüler des weltbekannten Künstlers Gerhard Richter, hat ein Wandbild der Mutter und ihrer vier Kinder gemalt, das seit gestern an der Fassade des Franziskanerklosters hängt. „Es ist ein Mahnmal» das hoffentlich noch mehr Menschen auf das Schicksal der Familie aufmerksam macht. Durch meine halb-jugoslawische Tochter weiß ich, wie schwer es ist, in unserem Behördendschungel ein Bleiberecht für Ausländer durchzusetzen", sagt der Maler.
Die fünfköpfige Familie ~ der Vater wurde bereits des Landes verwiesen - flüchtete zu Beginn des Balkan-Krieges von Serbien nach Deutschland und soll nun aufgrund eines bilateralen Vertrags beider Länder in ihre alte Heimat zurückkehren. „Der Vertrag besagt dass die Flüchtlinge heimkehren sollen, wenn die Lage für sie sicher ist. Davon kann aber, insbesondere für Roma, überhaupt keine Rede sein", sagte Pater Amendt vom Franziskaner-Orden, der Familie Idic über mehrere Wochen Kirchenasyl gewährte. „Ihr Haus hat weder ein Dach noch fließend Wasser, und die serbische Gesellschaft akzeptiert sie nicht", erzählter.
Die 17-jährige Semra Idic und ihr kleiner Bruder Edijan (6) freuten sich sehr über das „wunderschöne Bild und dass uns so viele Mensehen unterstützen". Allerdings hat es nur symbolische Wirkung. „Die Verhandlungen mit der Stadt stehen noch aus", so Semra, die so wohl Innenminister Ingo Wolf als auch OB Joachim Erwin angeschrieben hat. Am Montagmorgen 10 Uhr, ist erneut Termin bei der Ausländerbehörde der Stadt.
Dazu schrieb MICHAEL KERST im Express am Samstag, den 7. Oktober 2006
Rüttgers' Machtwort eine reine Luftnummer.
Zur Installation des Bildes von Klaus Klinger (links) konnten nur Edijan (6) und Semra Idic (17) kommen.
Mutter Resmi (36) und Schwester Vesna (11) blieben bei der erkrankten Merima(l4).
Fall Idic: Innenministerium tat nach „Wunsch" des Regierungschefs nichts
Düsseldorf - Die Hoffnung stirbt zuletzt: Seit Monaten schon ist die Auseinandersetzung um die drohende Abschiebung der serbischen Roma-FamiHe Idic eine reine Hängepartie (EXPRESS berichtete). Als Ministerpräsident Jürgen Rüttgers' sich einschaltete, schien eine Wende in Sicht. Inzwischen ist klar: Rüttgers Machtwort war offenbar eine reine Luftnummer.
Der Regierungschef hatte seinen Innenminister Ingo Wolf am 8. Juni aufgefordert: „Ich bitte Sie, sich für ein Bleiberecht der Familie Idic auf Dauer in Deutschland einzusetzen." Doch Wolf und seine Ministerialbeamten zogen nur die Köpfe ein und taten gar nichts.
„Wir sind in Gesprächen mit der Stadt Düsseldorf als Ausländerbehörde", so auch gestern die stereotype Antwort von Ministeriumssprecher Ludger Hameier. „Ansonsten warten wir das laufende Gerichtsverfahren ab, in dem über eine Aufenthaltsgenehmigung entschieden wird."
Der Referent der zuständigen städtischen Dezernentin Ulrike Löhr, Jochen Wirtz, hingegen betont: „Wir als Stadt haben im Fall der Familie Idic tatsächlich keinen Bewegungsspielraum mehr, müssen das Urteil abwarten. Der Innenminister hingegen könnte uns anweisen, der Familie eine Aufenthaltsgenehmigung zu geben." Das aber will oder kann Wolf offensichtlich nicht - dem „Wunsch" seines Ministerpräsidenten (der eigentlich die Qualität einer Anweisung haben sollte) zum Trotz.
Gestern ging der Unterstützerkreis der Familie erneut an die Öffentlichkeit: Am Franziskanerkloster auf der Oststraße, das den Idics schon eine Monat Kirchenasyl gewährt hat, wurde ein Bild des Malers Klaus Klinger(53) mit Portraits der Familie aufgehängt. „Das Bild ist ein Mahnmal gegen Abschiebung", sagt Franziskanerbruder Dr. Peter Amendt, der die Arbeit des Gerhard-Richter-Schülers, der zahlreiche UNESCO-Projekte verwirklichte, unterstützt.
http://www.familie-idic.net/