Passt auch ganz gut hier:
Gaza und Gerasdorf
Manchmal diskutiere ich mit meinen arabischen Kollegen und mit Freunden aus den Wettbüros. Ich habe dann stets ein Fläschchen mit Beruhigungstropfen (fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker) dabei. Ich erkläre ihnen dann den Unterschied zwischen Gaza und Gerasdorf. Die Justizanstalt dort hat zum Beispiel keine Grenze zu Ägypten, und einige meiner arabischen Freunde kennen Gerasdorf. In Gaza waren sie noch nie. Und manchmal erkläre ich ihnen Israel. Zumindest geografisch. Von Gänserndorf nach Salzburg in der Länge und von Steyr nach Zwettl in der Breite. "Oida, und euer arabischer Kontinent ist riesengroß! Wäre Frieden nicht sexy? Lasst die Juden in Ruhe leben." Dann sagen sie sowas wie "Apartheidsstaat" oder "geraubtes Westjordanland", und dann nehme ich meine Tropfen (15 Tropfen direkt auf die Zunge) und wir reden wieder über Fußball. Nun, dumme Araber sind halt auch nicht gescheiter als dumme Österreicher.
...
Loyal sein
Doch zurück zum Westbahnhof. Wir brauchen keine Antisemitismus-Fachkräfte importieren. Trotteln haben wir genug. Leider auch genug Linke, die bei den Hamas-Demos feuchte Augen bekommen und sich noch nicht positionieren, weil sie erst zuwarten wollen, ob die abgeschlachteten Babys nun geköpft oder "nur" verbrannt wurden. Viele Linke versagen, obwohl es so leicht wäre, das Richtige zu tun. Das Richtige wäre, loyal sein zu den Juden der Stadt, loyal sein zu Israel und loyal sein zu den vielen geflohenen Menschen, die sich ihr Leben aufbauen wollen.
Wien darf nicht Berlin werden, und dazu brauchen wir keinen Kanzler Herbert Kickl von der FPÖ, sondern Selbsterkenntnis, Entschlossenheit und Eier. Gehen wir es an. Wir sind das unserer Stadt schuldig. Unseren Leuten sowieso. (Götz Schrage, 24.10.2023)
Götz Schrage ist Autor, Pokerspieler, SPÖ-Bezirksrat und Fotograf in Wien. Er engagierte sich seit 1991 als Flüchtlingshelfer.
Gaza und Gerasdorf
Manchmal diskutiere ich mit meinen arabischen Kollegen und mit Freunden aus den Wettbüros. Ich habe dann stets ein Fläschchen mit Beruhigungstropfen (fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker) dabei. Ich erkläre ihnen dann den Unterschied zwischen Gaza und Gerasdorf. Die Justizanstalt dort hat zum Beispiel keine Grenze zu Ägypten, und einige meiner arabischen Freunde kennen Gerasdorf. In Gaza waren sie noch nie. Und manchmal erkläre ich ihnen Israel. Zumindest geografisch. Von Gänserndorf nach Salzburg in der Länge und von Steyr nach Zwettl in der Breite. "Oida, und euer arabischer Kontinent ist riesengroß! Wäre Frieden nicht sexy? Lasst die Juden in Ruhe leben." Dann sagen sie sowas wie "Apartheidsstaat" oder "geraubtes Westjordanland", und dann nehme ich meine Tropfen (15 Tropfen direkt auf die Zunge) und wir reden wieder über Fußball. Nun, dumme Araber sind halt auch nicht gescheiter als dumme Österreicher.
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Loyal sein
Doch zurück zum Westbahnhof. Wir brauchen keine Antisemitismus-Fachkräfte importieren. Trotteln haben wir genug. Leider auch genug Linke, die bei den Hamas-Demos feuchte Augen bekommen und sich noch nicht positionieren, weil sie erst zuwarten wollen, ob die abgeschlachteten Babys nun geköpft oder "nur" verbrannt wurden. Viele Linke versagen, obwohl es so leicht wäre, das Richtige zu tun. Das Richtige wäre, loyal sein zu den Juden der Stadt, loyal sein zu Israel und loyal sein zu den vielen geflohenen Menschen, die sich ihr Leben aufbauen wollen.
Wien darf nicht Berlin werden, und dazu brauchen wir keinen Kanzler Herbert Kickl von der FPÖ, sondern Selbsterkenntnis, Entschlossenheit und Eier. Gehen wir es an. Wir sind das unserer Stadt schuldig. Unseren Leuten sowieso. (Götz Schrage, 24.10.2023)
Zugewanderte Antisemiten und verwirrte Linke – Wien hat zwei Probleme
Wir brauchen keine Antisemitismus-Fachkräfte zu importieren, die haben wir in Österreich genug. Wer zu uns flüchtet, muss sich auch an uns orientieren – dazu war wirklich genug Zeit, oder?
www.derstandard.at
Götz Schrage ist Autor, Pokerspieler, SPÖ-Bezirksrat und Fotograf in Wien. Er engagierte sich seit 1991 als Flüchtlingshelfer.