UNRWA – ein umstrittenes Hilfswerk für die Palästinenser
Seit 1949 ist die Uno-Organisation im Gazastreifen aktiv. Vorwürfe der Nähe zur Hamas gibt es seit langem
Als Philippe Lazzarini, Generalkommissar des Uno-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge, in einem Interview mit dem STANDARD im Sommer 2023 mit den bestehenden Vorwürfen konfrontiert wurde, sein Hilfswerk würde eine zu starke Nähe zur Hamas zulassen, konterte Lazzarini pragmatisch: "Wir müssen mit ihnen in Kontakt sein, um dort überhaupt arbeiten zu können." Eine Einmischung in die Arbeit der UNRWA gebe es jedoch nicht. Damals stand unter anderem im Raum, dass in den Schulen der UNRWA Gewalt gegen Juden, Märtyrertum und der Dschihad verherrlicht würde, Lehrkräfte Hamas-Mitglieder seien oder Hitler als "großartigen Führer" auf Facebook feiern. Einzelfälle, meinte Lazarini damals.
Neue Details
Nun steht das Uno-Hilfswerk abermals im Verdacht, mit der Hamas zusammenzuarbeiten. Die Vorwürfe wiegen diesmal allerdings ungleich schwerer: Zwölf seiner Mitarbeiter sollen am Großangriff der islamistischen Terrororganisation gegen Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein. Ein UNRWA-Mitarbeiter sei an der Entführung einer Frau beteiligt gewesen, ein anderer habe Munition verteilt, ein weiterer sei sogar an einem Massaker beteiligt gewesen, bei dem 97 Menschen starben, berichtete die "New York Times" am Sonntag (Ortszeit) unter Verweis auf ein entsprechendes israelisches Dossier, das der US-Regierung vorliege. Bei dem Angriff am 7. Oktober 2023 wurden in Israel rund 1.200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die Massaker zogen den laufenden Gaza-Krieg nach sich.
Die Reaktion vieler Geldgeber auf die Berichte war dementsprechend (DER STANDARD berichtete). Nach Staaten wie den USA, Großbritannien, Deutschland oder Japan setzte am Montag nun auch Österreich temporär die weitere Finanzierung des Hilfswerks aus. Das Außenministerium bestätigte, dass alle Beiträge an die UNRWA suspendiert seien, "bis all diese Vorwürfe vollständig aufgeklärt sind und Klarheit über die daraus gezogenen Konsequenzen herrscht".
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Seit 1949 ist die Uno-Organisation im Gazastreifen aktiv. Vorwürfe der Nähe zur Hamas gibt es seit langem
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