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jugo-jebe-dugo
Guest
28.10.2004
"Uns ist egal, wer die richtigen Schritte macht"
"Peace Now" unterstützt plötzlich Sharon
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Jerusalem/Wien - Es sei natürlich politisch eine "sehr komische Konstellation, wenn die israelische Friedensbewegung plötzlich ihren "alten Buhmann", Premier Ariel Sharon, unterstütze. "Aber uns ist es egal, wer die richtigen Schritte macht, solange sie gemacht werden", sagt der Generalsekretär der israelischen Friedensbewegung "Peace Now", Yari Oppenheimer, im Hinblick auf den Gaza-Abzugsplan des Premiers. Und er fügt, wie zur Beruhigung, hinzu, dass er Sharon auch weiterhin "nicht schätze und ihn nicht für einen Teil des Friedenslagers halte".
Falsche Illusionen über die Zeit nach dem Abzug Israels aus dem Gazastreifen, macht sich der Friedensaktivist allerdings trotz seiner Unterstützung für Sharons Pläne nicht. Es werde aus Gaza weiterhin Angriffe gegen Israel geben und die Armee werde daraufhin, wie schon bisher, militärische Operationen durchführen, sagt Oppenheimer im Gespräch mit dem STANDARD voraus. "Durch die Räumungen wird es alles in allem weder für Israelis noch für Palästinenser mehr Sicherheit oder Frieden geben."
Aber allein die Tatsache, dass Siedlungen aufgelassen würden, sei "ein wichtiges Signal an das palästinensische Volk", und der Beginn der Abkehr von Israels Siedlungspolitik. Zusätzlich hofft Oppenheimer, könnte nach dem Abzug vielleicht auch der politische Dialog in der Region wiederbelebt werden. Einziger Kritikpunkt an dem Räumungsplan sei für "Peace Now", dass Sharon im Vorfeld der Umsetzung keinen Dialog mit der palästinensischen Führung suche. Trotz dieser Gesprächsverweigerung sei es aber die Pflicht der Autonomiebehörde, alles zu unternehmen, also vor allem für Sicherheit zu sorgen, um den Abzug zum Erfolg werden zu lassen.
Den Einwand, dass es - wie Dov Weisglass, enger Berater Sharons, formuliert hat - bei dem einseitigen israelischen Abzug vorrangig um die Torpedierung der Roadmap ginge, will der Friedensaktivist nicht gelten lassen: "Vielleicht will Sharon mit dem Abzug verhindern, dass Israel den Palästinensern weitere Zugeständnisse macht, aber die Beweggründe des Premiers sind nicht wichtig." Was zähle, sei, dass nach vier Jahren Stillstand wieder eine Seite aktiv werde, so Oppenheimer. (András Szigetvari/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.10.2004)
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Jerusalem/Wien - Es sei natürlich politisch eine "sehr komische Konstellation, wenn die israelische Friedensbewegung plötzlich ihren "alten Buhmann", Premier Ariel Sharon, unterstütze. "Aber uns ist es egal, wer die richtigen Schritte macht, solange sie gemacht werden", sagt der Generalsekretär der israelischen Friedensbewegung "Peace Now", Yari Oppenheimer, im Hinblick auf den Gaza-Abzugsplan des Premiers. Und er fügt, wie zur Beruhigung, hinzu, dass er Sharon auch weiterhin "nicht schätze und ihn nicht für einen Teil des Friedenslagers halte".
Falsche Illusionen über die Zeit nach dem Abzug Israels aus dem Gazastreifen, macht sich der Friedensaktivist allerdings trotz seiner Unterstützung für Sharons Pläne nicht. Es werde aus Gaza weiterhin Angriffe gegen Israel geben und die Armee werde daraufhin, wie schon bisher, militärische Operationen durchführen, sagt Oppenheimer im Gespräch mit dem STANDARD voraus. "Durch die Räumungen wird es alles in allem weder für Israelis noch für Palästinenser mehr Sicherheit oder Frieden geben."
Aber allein die Tatsache, dass Siedlungen aufgelassen würden, sei "ein wichtiges Signal an das palästinensische Volk", und der Beginn der Abkehr von Israels Siedlungspolitik. Zusätzlich hofft Oppenheimer, könnte nach dem Abzug vielleicht auch der politische Dialog in der Region wiederbelebt werden. Einziger Kritikpunkt an dem Räumungsplan sei für "Peace Now", dass Sharon im Vorfeld der Umsetzung keinen Dialog mit der palästinensischen Führung suche. Trotz dieser Gesprächsverweigerung sei es aber die Pflicht der Autonomiebehörde, alles zu unternehmen, also vor allem für Sicherheit zu sorgen, um den Abzug zum Erfolg werden zu lassen.
Den Einwand, dass es - wie Dov Weisglass, enger Berater Sharons, formuliert hat - bei dem einseitigen israelischen Abzug vorrangig um die Torpedierung der Roadmap ginge, will der Friedensaktivist nicht gelten lassen: "Vielleicht will Sharon mit dem Abzug verhindern, dass Israel den Palästinensern weitere Zugeständnisse macht, aber die Beweggründe des Premiers sind nicht wichtig." Was zähle, sei, dass nach vier Jahren Stillstand wieder eine Seite aktiv werde, so Oppenheimer. (András Szigetvari/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.10.2004)