Eliten bestehen aus Politiker, Business-Leuten, wichtige Journalisten, hohe Militäroffiziere oder Staatsfunktionäre: alle diese, die die lokalen oder globale Systemen kontrollieren und unseres Leben bestimmen wollen.
Ob es uns gefällt oder nicht, die Völker sind so geschaffen, dass sie von ihrer Eliten geführt werden. Sie fühlen sich schwach, die Verantwortung in ihren Händen zu nehmen. Deswegen meistens lieben sie Diktatoren oder zumindest tolerieren sie. Deswegen tolerieren sie auch die heutigen oligarchischen Regimes, die in Europa herrschen. Deswegen akzeptiert man auch in Griechenland die heutige ausländische Herrschaft: man hat es versucht, gegen sie aufzulehnen, am Ende aber fühlte man sich zu schwach, um den Konflikt zu wagen und die Konsequenzen daraus zu ziehen.
Die Menschen, die sich gegen ihre Eliten auflehnen, sind in aller Regel eine bewunderswerte aber kleine Minderheit. Diese sind in der Geschichte die Ausnahmen: meistens schaffen es die Eliten, die Kontrolle über die Massen zu behalten. Wir haben es auch mit den Aufständen der letzten Jahren, die in den arabischen Ländern angefangen haben, und dann in Griechenland und Spanien sich ausgebreitet haben, dann noch in Ländern wie die Türkei und Bosnien, und sogar Ländern wie die USA und Brasilien erreicht hatte (auch in Israel gab es übrigens eine Bewegung, wenn ich es mir richtig erinnere). Die meisten von diesen Aufständen haben keine oder nur eine kleine Veränderung des Regimes gebracht. Man muss keine Illusionen über die Potenziale der Volksbewegungen haben.
Ich weiß, dass diese Ansicht nicht sehr populär ist, aber auch für Deutschland zwischen 1933-1945 sehe ich nicht das deutsche Volk als schuldig, sondern die Bedingungen, die durch die lokalen und globalen Eliten geschaffen wurden. Es ändert nichts an meiner Hochschätzung für das deutsche Volk und die germanische Kultur. Dass man damals hart gegen Deutschland kämpfen sollte, und natürlich auch viele Deutschen töten, heißt sicher nicht, dass man deswegen das deutsche Volk verachten und seine kollektive Bestrafung unterstützen sollte.
Als für das heutige türkische Volk, das Ergebnis des Referendums zeigt, dass es eher in die richtige Richtung geht. Mit so viel Druck, möglicherweise sogar Verfälschung, und immer noch nur 51%, ist ein gesundes Zeichen. Ich sehe in diesem Punkt viel mehr Hoffnung beim türkischen Volk, als bei den meisten europäischen Völkern, die ihre lokalen Oligarchien fast bedingungslos akzeptiert haben und die Ziele einer Demokratisierung vergessen haben.