Guter, aber langer Artikel:
26. November 2017, 06:42 Uhr
Unternehmensgründer
Israel - Weltrekordhalter der Start-ups
Besonders Tel Aviv ist zu einem Zentrum der globalen Hightech-Industrie geworden. Warum ist das so? Eine Antwort findet sich ausgerechnet in der Armee.
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Israel, ein Land so klein wie Hessen, Meer, Strand und Hochhauskulisse in Tel Aviv, heilige Stätten in Jerusalem, im Süden Wüste und hinter einer Mauer aus Stein und Stacheldraht die Palästinenser, ist nicht nur von innen zerrissen und von außen bedroht, Israel ist eine Start-up-Nation.
6500 Start-ups auf 8,5 Millionen Einwohner, pro Kopf gesehen: Weltrekord.
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Denn Tel Aviv ist zu einem Zentrum der Hightech-Industrie geworden: 320 internationale Konzerne haben sich schon in der Stadt niedergelassen mit Büros, Forschungs- und Entwicklungszentren,
darunter VW, BMW, Audi, Merck, BASF, Bosch, Siemens oder Continental. Alle großen deutschen Namen. Daimler ist gerade dazugekommen.
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Wegen der vielen Bedrohungen besteht die israelische Armee nicht nur aus Soldaten - die klügsten Köpfe des Landes arbeiten hier ständig an neuen Technologien, um Gefahren rechtzeitig zu erkennen und abzuwehren. Schon in den Schulen werden die Begabtesten mit Mathetests herausgefiltert und rekrutiert. Aus Entwicklungen des Militärs entstehen wiederum Ideen für
Start-ups, überwiegend im Hightech-Bereich. Für Cybersecurity, autonomes Fahren, Biowissenschaften oder Projekte mit künstlicher Intelligenz.
Das Start-up Mobileye, das in diesem Jahr für 15 Milliarden Dollar vom US-Chiphersteller Intel gekauft wurde, ist das bekannteste Beispiel für eine Technologie, die im Militär entwickelt wurde.
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Schon jetzt fehlen 10 000 Ingenieure, sagt Rubinstein. Wie soll das weitergehen, wenn noch mehr Firmen herkommen und noch mehr Ingenieure gebraucht werden? "Wir können es uns nicht leisten, nicht genug hoch qualifizierte Leute zu haben", sagt sie. Wobei das Problem dabei nicht ist, dass es zu wenig Menschen im Land gäbe.
Das Problem ist, dass viele Gruppen des Landes bislang kaum vertreten sind in der israelischen Hightech-Industrie - ultraorthodoxe Juden, arabische Israelis und auch Frauen.
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Als man am Ende einer Reise mit einer Delegation deutscher Gründer im Flugzeug sitzt, denkt man noch einmal nach über das Gelernte: Die Deutschen können von den Israelis lernen, schneller und innovativer zu werden, und die Israelis von den Deutschen, wie man aus kleinen Unternehmen große macht - etwas mehr Langsamkeit also. So gesehen: ein perfektes Match.
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Unternehmensgründer - Die wertvollste Ressource sind kluge Köpfe - doch die werden knapp - Wirtschaft - Süddeutsche.de
Das macht eben den Unterschied zu den Nachbarn in der arabischen Welt aus: Innovationskraft! Anders hätten sie die letzten 70 Jahre auch nicht überleben können...