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Sammelthread und Infothread Krieg im Irak

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
  • Erstellt am Erstellt am
25.10.2004




Mordanschläge auf irakische Politiker
Fünf Tote durch ferngezündete Bombe in Mossul
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Mossul/Bagdad - Ein leitender Mitarbeiter der irakischen Provinzverwaltung von Ninive ist am Montag Opfer eines Mordanschlags geworden. Der hohe Beamte aus dem Büro für Stammesangelegenheiten war mit seinem Wagen in die Parkgarage des Provinzregierung in Mossul gefahren, als im Fahrzeug eine offenbar ferngezündete Bombe explodierte. Zwei Mitarbeiter, die mit ihm im Auto saßen, seien gleichfalls ums Leben gekommen, teilte die Polizei in der nördlichen Metropole mit.

Am selben Morgen erschossen unbekannte Attentäter den Gemeinderatspräsidenten der Stadt Mahmudiya, 30 Kilometer südlich von Bagdad. Dari Ali sei auf dem Weg zur Arbeit gewesen, als die Täter das Feuer auf sein Fahrzeug eröffneten, berichtete die örtliche Polizei. Dabei wurde auch ein Leibwächter getötet, zwei weitere erlitten Verletzungen.

Bei einem versuchten Attentat auf den Gouverneur der Provinz Ninive, Dureid Kashmula, waren in der vergangenen Woche mehrere Personen getötet worden. Der Gouverneur war unverletzt geblieben. Im September hatte er einen seiner Söhne bei einem Anschlag verloren. Der Amtsvorgänger des Gouverneurs, Osama Kashmula, war im Juli einem Attentat zum Opfer gefallen. Vor zwei Wochen wurde in Mossul das kurdische Mitglied des Regierungsrates der Provinz Ninive Abdel Majid Ibrahim bei einem Anschlag getötet. (APA/dpa)
 
25.10.2004


Iraker demonstrieren für Freilassung von Care-Direktorin
Margaret Hassan seit sechs Tagen in Geiselhaft

Demonstration in Bagdad.

Bagdad/Kairo - Iraker aus verschiedenen Provinzen haben am Montag vor dem Büro der Hilfsorganisation Care International in Bagdad für die Freilassung der entführten Care-Direktorin Margaret Hassan demonstriert. Die gebürtige Irin habe dem Irak große Dienste erwiesen und müsse deshalb sofort freigelassen werden, erklärten die rund 200 Demonstranten nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera. Einige hielten Transparente mit dem Bild der Entführten hoch. Die 59-Jährige war vergangene Woche in Bagdad verschleppt worden. (APA/dpa)
 
25.10.2004



USA haften nicht für Schäden durch Kampfeinsätze
Zeitung kritisiert Entschädigungspolitik der US-Streitkräfte

Schäden, die das US-Militär im Kampfeinsatz verursacht, werden nicht entschädigt.


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Dayton - Obwohl die irakische Zivilbevölkerung durch die US-Besatzung erhebliche menschliche und materielle Verluste erlitten hat, lehnen die Streitkräfte einem Zeitungsbericht zufolge zahlreiche Entschädigungsforderungen ab. Selbst Menschen, die Angehörige verloren oder schwere Verletzungen davongetragen hätten, erhielten oft kein Schmerzensgeld, berichtete die Zeitung "Dayton Daily News" aus Ohio in ihrer Sonntagsausgabe.

Drei Viertel der Forderungen abgewiesen

Das Blatt beruft sich auf eine Analyse von 4.611 Fällen. Drei Viertel der Betroffenen seien leer ausgegangen. Die Streitkräfte erklärten, der untersuchte Datensatz sei nicht mehr aktuell. Im Haushaltsjahr 2004 seien 11.000 Forderungen beglichen und nur 3.000 abgewiesen worden, sagte Charlotte Herring, eine Rechtsexpertin der Streitkräfte, der Nachrichtenagentur AP.

"Irrtümliche" Opfer im Kampfeinsatz

Der Zeitungsbericht wirft dennoch ein erhellendes Schlaglicht auf die Entschädigungspolitik des Militärs: Grundsätzlich nicht beglichen werden Schäden, die bei Kampfeinsätzen entstanden sind. Diese Definition ist dem Bericht zufolge weit gefasst: Auch wenn ein Soldat an einer Straßensperre irrtümlich einen harmlosen Zivilisten erschieße, gelte dies als Kampfeinsatz.

Die "Dayton Daily News" berichtet auch von einem Mann, der Schmerzensgeld für den Tod zweier Brüder bei einem Bombenangriff gefordert hatte. Ihre Ablehnung begründeten die Streitkräfte mit den Worten: "Ihre Familie befand sich in einer Gegend, die aus legitimen Gründen angegriffen wurde, und wurde deswegen bedauerlicherweise geschädigt." Von den 4.611 untersuchten Forderungen hätten sich 437 auf Todesfälle und 468 auf Verletzungen bezogen, schreibt die Zeitung.
 
26.10.2004



US-Armee: Zarqawi-Helfer bei Luftangriff auf Falluja getötet
"Präzisionsarbeit" von US-Kriegsflugzeugen
Falludscha - Bei einem US-Luftangriff auf die irakische Widerstandshochburg Falluja ist in der Nacht auf Dienstag nach Armeeangaben ein Helfer des jordanischen Extremisten Abu Musab al Zarqawi getötet worden. An dem "Präzisionsangriff" waren den Angaben zufolge mehrere US-Kriegsflugzeuge beteiligt. Die US-Armee hat Falluja seit fast zwei Wochen mit rund tausend Mann umzingelt.

Washington vermutet, dass sich Zarqawi und seine Gefolgsleute in der Stadt verstecken. Die US-Regierung hat ein Kopfgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar (rund 20 Millionen Euro) auf den Jordanier ausgesetzt. Sie hält ihn für den Frontmann von Osama bin Ladens El-Kaida-Netzwerk im Irak. Bei den fast täglichen Luftangriffen in Falluja wurden auch zahlreiche Zivilisten getötet. (APA)
 
26.10.2004



USA spielen Verschwinden von über hundert Tonnen Sprengstoff herunter
Bush-Sprecher: "Konventioneller Sprengstoff, der kein Atomwaffenrisiko darstellt"
Link
Huge Cache of Explosives Vanished From Site in Iraq

in den "New York Times"





Washington - Ein Sprecher der US-Regierung in Washington hat das Verschwinden mehrerer hundert Tonnen Sprengstoff im Irak heruntergespielt. "Mehr als 243 000 Tonnen Munition wurden (seit dem Einmarsch) zerstört, weitere 163 000 Tonnen sind gesichert - damit wird das alles in den richtigen Zusammenhang gestellt", sagte Scott McClellan am Montag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. Außerdem habe es sich um konventionellen Sprengstoff gehandelt, der kein Atomwaffenrisiko darstelle.

Die US-Streitkräfte hätten nach dem Einmarsch in Bagdad zahlreiche Prioritäten gehabt, sagte McClellan. Er nannte die Sicherung der Ölfelder, der Ministerien und den Beginn des Wiederaufbaus. Er verwies mehrfach darauf, dass die irakische Regierung für die Sicherung der Fundorte zuständig ist. Auf hartnäckige Rückfragen räumte er schließlich ein, dass das Material vermutlich verschwand, als die USA noch für die Fundstellen verantwortlich waren. Der Sprecher des Außenministeriums, Adam Ereli, erklärte: "Bei der schieren Zahl der Waffen und Verstecke ... war es unmöglich, 100 Prozent der Orte 100-prozentig zu sichern".

350 Tonnen weg

Die irakische Regierung hatte die Atomenergiebehörde (IAEO) über das Verschwinden von rund 350 Tonnen Sprengstoff informiert. Das Material, das auf dem Militärstützpunkt Al-Kakaa lagerte, könne unter anderem dazu benutzt werden, Atombomben zur Explosion zu bringen. Die IAEO betonte, sie habe Washington vor dem Angriff auf den Irak aufgefordert, das Lager sorgfältig zu bewachen.

Der Weltsicherheitsrat - als oberstes Organ für Sicherheit und Frieden in aller Welt - wurde am Montagabend offiziell informiert . Dem UNO-Gremium wurde ein Schreiben des IAEO-Direktors Mohammed ElBaradei überbracht. Darin teilt dieser dem Sicherheitsrat mit, dass seine Behörde am 10. Oktober von der Übergangsregierung in Bagdad über den Verlust des Sprengstoffes in Kenntnis gesetzt worden sei.

Könnte in falsche Hände geraten sein

Eine Sprecherin der IAEO in Wien hatte zuvor eingeräumt, dass das Material unter anderem dazu benutzt werden könnte, Atombomben zur Explosion zu bringen. In Wien wurde nicht ausgeschlossen, dass der Sprengstoff "in falsche Hände" geraten sein könnte. ElBaradei unterrichtete den Sicherheitsrat ferner davon, dass er die (US-) Führung der Multinationalen Truppe am 15. Oktober beauftragt hatte, ohne öffentliches Aufsehen nach dem verschwundenen Sprengstoff zu suchen.

UNO-Sprecher Fred Eckhard erinnerte daran, dass ElBaradei sich in der Vergangenheit mehrfach besorgt über verschwundene Waffen und Waffenmaterialien der gestürzten Regierung von Saddam Hussein geäußert habe. UNO-Generalsekretär Kofi Annan gab vorerst keinen Kommentar zu dem Verschwinden des überaus gefährlichen Materials ab. (APA/dpa/AFP)
 
26.10.2004



Elf Nationalgardisten entführt
Streife in Hinterhalt gelockt - Namensliste und Fotos im Internet veröffentlicht
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Dubai - Eine Extremistengruppe, die über Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida verfügen soll, hat im Irak nach eigenen Angaben elf Angehörige der Nationalgarde entführt. Die "Gotteskrieger" hätten eine Streife auf der Straße zwischen der Hauptstadt Bagdad und der etwa hundert Kilometer südlich gelegenen Stadt Hilla in einen Hinterhalt gelockt und sich dann "wie Löwen auf die Ungläubigen gestürzt", erklärte die Gruppe Ansar al-Sunna am Dienstag im Internet.

Begleitend zu der Mitteilung veröffentlichten die Extremisten eine Namensliste und Fotos der elf Entführten. Wann die Männer verschleppt wurden, ging aus der Erklärung nicht hervor; die Erläuterungen zu den Fotos trugen das Datum vom vergangenen Donnerstag.

Auf der Internet-Seite wurden am Dienstag Fotos der elf mutmaßlichen Entführten veröffentlicht, die die Männer teilweise in Uniform zeigen. In einer auf den 21. Oktober datierten Erklärung hieß es: "Wir haben elf Abtrünnige gefangen genommen." Die Angehörigen der irakischen Nationalgarde seien südlich von Bagdad, auf einer Straße nach Hilla, überfallen worden. Auf einem Bild sitzen die Männer vor zwei maskierten Bewaffneten. Hinter ihnen prangt eine Fahne mit dem Namen der Extremistengruppe.

Ob Fotos und Erklärung glaubwürdig sind, war zunächst unklar. Ein Sprecher des irakischen Innenministeriums sagte, es sei keine Entführung dieser Art bekannt. Die "Armee der Ansar al-Sunna" hat in der Vergangenheit wiederholt Geiseln genommen und getötet, darunter zwölf Nepalesen und mehrere irakische Kurden. (APA)
 
27.10.2004



US-Armee: Zarqawi-Helfer bei Luftangriff auf Falluja getötet
"Präzisionsarbeit" von US-Kriegsflugzeugen
Falludscha - Bei einem US-Luftangriff auf die irakische Widerstandshochburg Falluja ist in der Nacht auf Dienstag nach Armeeangaben ein Helfer des jordanischen Extremisten Abu Musab al Zarqawi getötet worden. An dem "Präzisionsangriff" waren den Angaben zufolge mehrere US-Kriegsflugzeuge beteiligt. Die US-Armee hat Falluja seit fast zwei Wochen mit rund tausend Mann umzingelt.

Washington vermutet, dass sich Zarqawi und seine Gefolgsleute in der Stadt verstecken. Die US-Regierung hat ein Kopfgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar (rund 20 Millionen Euro) auf den Jordanier ausgesetzt. Sie hält ihn für den Frontmann von Osama bin Ladens El-Kaida-Netzwerk im Irak. Bei den fast täglichen Luftangriffen in Falluja wurden auch zahlreiche Zivilisten getötet. (APA)
 
27.10.2004


USA spielen Verschwinden von über hundert Tonnen Sprengstoff herunter
Bush-Sprecher: "Konventioneller Sprengstoff, der kein Atomwaffenrisiko darstellt"
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in den "New York Times"





Washington - Ein Sprecher der US-Regierung in Washington hat das Verschwinden mehrerer hundert Tonnen Sprengstoff im Irak heruntergespielt. "Mehr als 243 000 Tonnen Munition wurden (seit dem Einmarsch) zerstört, weitere 163 000 Tonnen sind gesichert - damit wird das alles in den richtigen Zusammenhang gestellt", sagte Scott McClellan am Montag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. Außerdem habe es sich um konventionellen Sprengstoff gehandelt, der kein Atomwaffenrisiko darstelle.

Die US-Streitkräfte hätten nach dem Einmarsch in Bagdad zahlreiche Prioritäten gehabt, sagte McClellan. Er nannte die Sicherung der Ölfelder, der Ministerien und den Beginn des Wiederaufbaus. Er verwies mehrfach darauf, dass die irakische Regierung für die Sicherung der Fundorte zuständig ist. Auf hartnäckige Rückfragen räumte er schließlich ein, dass das Material vermutlich verschwand, als die USA noch für die Fundstellen verantwortlich waren. Der Sprecher des Außenministeriums, Adam Ereli, erklärte: "Bei der schieren Zahl der Waffen und Verstecke ... war es unmöglich, 100 Prozent der Orte 100-prozentig zu sichern".

350 Tonnen weg

Die irakische Regierung hatte die Atomenergiebehörde (IAEO) über das Verschwinden von rund 350 Tonnen Sprengstoff informiert. Das Material, das auf dem Militärstützpunkt Al-Kakaa lagerte, könne unter anderem dazu benutzt werden, Atombomben zur Explosion zu bringen. Die IAEO betonte, sie habe Washington vor dem Angriff auf den Irak aufgefordert, das Lager sorgfältig zu bewachen.

Der Weltsicherheitsrat - als oberstes Organ für Sicherheit und Frieden in aller Welt - wurde am Montagabend offiziell informiert . Dem UNO-Gremium wurde ein Schreiben des IAEO-Direktors Mohammed ElBaradei überbracht. Darin teilt dieser dem Sicherheitsrat mit, dass seine Behörde am 10. Oktober von der Übergangsregierung in Bagdad über den Verlust des Sprengstoffes in Kenntnis gesetzt worden sei.

Könnte in falsche Hände geraten sein

Eine Sprecherin der IAEO in Wien hatte zuvor eingeräumt, dass das Material unter anderem dazu benutzt werden könnte, Atombomben zur Explosion zu bringen. In Wien wurde nicht ausgeschlossen, dass der Sprengstoff "in falsche Hände" geraten sein könnte. ElBaradei unterrichtete den Sicherheitsrat ferner davon, dass er die (US-) Führung der Multinationalen Truppe am 15. Oktober beauftragt hatte, ohne öffentliches Aufsehen nach dem verschwundenen Sprengstoff zu suchen.

UNO-Sprecher Fred Eckhard erinnerte daran, dass ElBaradei sich in der Vergangenheit mehrfach besorgt über verschwundene Waffen und Waffenmaterialien der gestürzten Regierung von Saddam Hussein geäußert habe. UNO-Generalsekretär Kofi Annan gab vorerst keinen Kommentar zu dem Verschwinden des überaus gefährlichen Materials ab. (APA/dpa/AFP)
 
27.10.2004



Allawi gibt US-Truppen Teilschuld an Rekruten-Massaker
Irakischer Ministerpräsident spricht von "großer Nachlässigkeit", die 49 Iraker das Leben kostete
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Bagdad - Der irakische Ministerpräsident Iyad Allawi hat den US-geführten multinationalen Truppen im Irak eine Teilschuld an der Ermordung von 49 irakischen Armeerekruten am Wochenende zugewiesen. "Wir glauben, dass es eine große Nachlässigkeit seitens bestimmter Teile der multinationalen Truppe gab", sagte Allawi am Dienstag vor dem irakischen Übergangsparlament in Bagdad. Er äußerte sich nicht näher dazu, was er mit Nachlässigkeit meinte; auch blieb offen, von welchen Teilen der US-geführten Truppen der Premier sprach.

"Das war ein schauderhaftes Verbrechen, bei dem eine große Gruppe irakischer Soldaten zu Märtyrern wurde", sagte der Chef der irakischen Übergangsregierung weiters. Laut Allawi sollte die zur Aufklärung des Massakers eingesetzte Untersuchungskommission am Dienstag ihre Arbeit aufnehmen.

Die 49 irakischen Armeerekruten, die sich für einen Urlaub in Zivilkleidung auf dem Weg nach Hause befanden, waren in der Nacht auf Sonntag in einen Hinterhalt gelockt und mit Kopfschüssen getötet worden. Rebellen hatten sich als Polizisten verkleidet an einen Posten gestellt und die Männer dann erschossen. Zu dem Blutbad bekannte sich die Gruppe des Extremisten Abu Musab al-Zarqawi. In Regierungskreisen wurde am Montag der Verdacht geäußert, die Angreifer hätten Insider-Informationen gehabt. (APA/AReuters)
 
27.10.2004



Zarqawi droht mit Ermordung japanischer Geisel
Koizumi weist Forderung nach Truppenabzug zurück - Ministerium in Tokio: Kein Armee-Mitglied abgängig
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Bagdad/Kairo/Tokio - Irakische Extremisten drohen mit der Ermordung einer japanischen Geisel. In einem im Namen der Terrorgruppe des Jordaniers Abu Musab al Sarkawi auf einer islamistischen Website veröffentlichten Video forderten drei maskierte Geiselnehmer, Japan müsse seine Soldaten binnen 48 Stunden aus dem Irak abziehen. Ministerpräsident Junichiro Koizumi wies die Forderung laut Nachrichtenagentur Kyodo zurück. Regierungsquellen dementierten überhaupt, dass ein Mitglied der japanischen Armee im Irak abgängig sei.

Japan hat 500 Soldaten im Südirak stationiert, die dort beim Wiederaufbau helfen sollen. Die Entsendung der Truppen war in Japan äußerst umstritten. Erst am Dienstag hatte die Zeitung "Asahi" eine Umfrage veröffentlicht, wonach 63 Prozent der Bevölkerung eine Verlängerung des Irak-Einsatzes über das Jahresende hinaus ablehnen.

Nach japanischen Angaben wird kein Soldat der Truppe im Irak vermisst. Ein Sprecher des japanischen Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er könne die Entführung zunächst nicht bestätigen.

Angehörige erkennen entführten Japaner auf Video

Bei dem im Irak von Terroristen entführten Japaner handelt es sich um einen 24-jährigen Mann aus der Provinz Fukuoka. Die Familie von Shosei Koda erkannte ihn auf einem Video. Die Terrorgruppe des Jordaniers Abu Mussab al-Sarkawi hatte den Japaner nach eigenen Angaben im Irak entführt. In einem am Dienstagabend auf einer islamistischen Internetseite veröffentlichten Video drohte die Gruppe, den Mann zu töten, sollte die japanische Regierung ihre Truppen nicht binnen 48 Stunden aus dem Irak abziehen.

Warum sich der 24-jährige Japaner im Irak aufhielt, war zunächst nicht bekannt. Ursprünglich hatte es geheißen, es handle sich um einen Angehörigen der japanischen Streitkräfte. Das wurde von Regierungsstellen in Tokio aber dementiert.

Terror-Video

In dem Video fordert ein maskierter Sprecher von der japanischen Regierung, sie solle innerhalb von 48 Stunden ihre Truppen aus dem Irak abziehen oder die USA dazu bewegen, "jüdische Zionisten", die für den Tod von Irakern verantwortlich seien, dem irakischen Volk zu überstellen. Andernfalls werde der gefangene Japaner getötet.

Vor den insgesamt drei maskierten Männern ist ein verängstigter Mann in einem weißen T-Shirt zu sehen. Zu der gezeigten Geisel werden keine weiteren Angaben Authentizität des Videos konnte allerdings nicht überprüft werden.

Die Geiselnehmer erklärten, wenn die Soldaten nicht abzögen, werde der entführte Japaner das gleiche Schicksal erleiden wie der Amerikaner Nicholas Berg und der Brite Kenneth Bigley. Beide waren von ihren Entführern enthauptet worden. Das Video war mit dem Logo der Gruppe El Kaida im Irak gekennzeichnet, die sich zur Enthauptung Bergs und Bigleys bekannt hatte.

Zarqawis Gruppe, die sich seit kurzem "Tanzeem Qaedat al-Jihad Fee Bilad al-Rafidain" (El-Kaida-Organisation im Zweistromland) nennt, hatte sich erst am Sonntag zu einem Massaker an 49 irakischen Nationalgardisten im Osten des Landes bekannt. (APA/AP/dpa/Reuters)
 
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