Die slawischen Sprachen werden generell in ost-, west- und südslawische Sprachen eingeteilt. Jugoslawisch bedeutet südslawisch. Da Slowenisch, Bulgarisch und Mazedonisch auch zu den südslawischen Sprachen gehören, konnte Serbokroatisch diesen Namen nicht für sich allein beanspruchen. Man hätte vielleicht trotzdem eine andere Kompromissbezeichnung finden sollen, damit sich die Bosnier und Montenegriner nicht 'dominiert' fühlen. Es spielt einfach keine Rolle wie diese Sprache heißt. Das ändert nichts an der Tatsache, dass in Kroatien, Bosnien, Serbien und Montenegro ein und dieselbe Sprache gesprochen wird. Ich persönlich bezeichne sie immer noch als Serbokroatisch bzw. Kroatoserbisch. Diese Sprache wird in den einzelnen Staaten unterschiedlich geregelt, was völlig normal ist. In Deutschland und Österreich spricht man Deutsch. Trotzdem existieren unterschiedliche Varietäten der deutschen Hochsprache: bundesdeutsches Deutsch, österreichisches Deutsch und das Schweizer Hochdeutsch. So steht's auch mit Serbokroatisch: es gibt eine westliche (kroatische) und eine östliche (serbische) Variante davon. Bosnien-Herzegowina bildet eine 'Zwischenform', wobei dort, wie in Kroatien, der ijekavische Dialekt als Standard verwendet wird. In Montenegro übrigens auch.