Mit seiner Rebellenmiliz bringt er das syrische Asad-Regime in Bedrängnis – wer ist Mohammed al-Julani?
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Die HTS regiert mit eiserner Faust
Der Kriegsherr Julani weiss um sein Image. In den vergangenen Tagen schien er bemüht, die Sorgen zu zerstreuen. Am Freitag hielt er seine Kämpfer in einer Mitteilung dazu an, gegenüber der Bevölkerung von Aleppo Gnade walten zu lassen. «Fällt keine Bäume, erschreckt keine Kinder und flösst unserem Volk, gleich welcher Religion, keine Angst ein», hiess es in dem Schreiben, das für maximale Aussenwirkung auch auf Englisch übersetzt wurde. Doch an der zur Schau gestellten Weltoffenheit des Milizenführers gibt es berechtigte Zweifel. Wer ist der Mann, auf den die USA ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar ausgesetzt haben?
Terrororganisation al-Kaida angeschlossen, um im Irak gegen die amerikanischen Besatzungstruppen zu kämpfen. Angeblich verbrachte er danach mehrere Jahre in amerikanischen Militärgefängnissen. Doch nach dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 tauchte er plötzlich wieder in Syrien auf, wo er im Auftrag von Abu Bakr al-Baghdadi, dem späteren Anführer des sogenannten Islamischen Staates (IS), die islamistische Nusra-Front gründete.
Doch der «globale Jihad», den die Kaida und der IS propagierten, schien Julani zu widerstreben. 2016 brach er mit den beiden Terrororganisationen, um sich stärker auf die Machtkämpfe in Syrien fokussieren zu können. Ein Jahr danach entstand aus dem Zusammenschluss fünf islamistischer Milizen die HTS, die Organisation zur Befreiung der Levante, die in der Rebellenhochburg Idlib unter Julanis Ägide faktisch die Herrschaft übernahm.