Keine Reaktionen des Westens"In Europa herrscht eine Doppelmoral, wenn man einerseits Erdogan hofiert und ihm die Hand reicht, obwohl er Menschen attackiert, terrorisiert und Tausende in die Flucht treibt", meint Wilk.
"Wenn er demnächst nach Deutschland kommt, werden blutige Hände geschüttelt, wenn man diesen Mann willkommen heißt."
Thomas Schmidinger sieht Europa als außenpolitisch handlungsunfähig. Nicht nur ein möglicher Flüchtlingspakt sondern auch die Vermittlungsposition der Türkei im Krieg gegen die Ukraine gäben Erdogan den politischen Spielraum für seine Politik in Nordsyrien. "Die Kurden in der Region wissen sehr gut, dass sie sich auf ihre Bündnispartner nicht verlassen können.
"Kritik des Westens bliebe größtenteils aus. Zwar lassen die vor Ort stationierten US-Truppen eine Bodenoffensive der Türkei unwahrscheinlich erscheinen, so Türkei-Experte Cevik. Die Intensität der aktuellen Angriffe könne Erdogan jedoch auf unbestimmte Zeit aufrechterhalten. Viele Menschen vor Ort fühlen sich international allein gelassen.
Seit Anfang Oktober greift die Türkei fast täglich Militärposten der Kurdenmiliz YPG sowie die zivile Infrastruktur im Nordosten Syriens an. Es ist ein Zermürbungskrieg. Von Anna-Sophie Knake.
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