Ok. Glaubst du mir ist es angenehm: Was ihr Russen alles verbrochen habt. Steht gefälligst dazu.
Es ist die nationale Geschichte, sie ist im Guten wie Schlechten Teil meiner Identität. Macht mich zu keinem schlechteren, auch nicht besseren Menschen. Und das gilt für euch genauso! Ich bin hier auf Tiger eingestiegen btw. Jetzt tragen wir das dann eben etwas aus. Ich kann mir vorstellen, dass die Türken am liebsten erreichen wollen, dass darüber gar nicht mehr gesprochen wird, gesprochen werden darf. Von Größe zeugt das nicht.
Es stimmt, dass sich bis heute etwa über die tatsächlichen Opferzahlen gestritten wird. Bodycounting ist fail. Aber es ist genauso low sich hinzustellen von wegen: Na wo sind denn die Gräber dieser ach so armen Opfer?
Wir können uns sicher darauf einigen, dass die Zeiten sehr dramatisch waren und zu komplex für einfaches Schwarz Weiß. Wir können uns sicher darauf einigen, dass es den Deportationsbefehl gab, die Deportationen und diese großes Leid und auch Opfer brachten.
Wir können von mir aus hier oder anderswo dann auch einzelne Sachen "behandeln" in der Vorgeschichte, Nachgeschichte usw. Leider ist auch unter Historikern gerade dieses Thema so derart furchtbar politisiert. Und daran sind nicht nur die Türken schuld. Auch meine Quellen wird man wahrscheinlich einem Lager wie protürkisch, proarmenisch zuordnen. Aber abgesehen davon, dass den Amerikanern schon zu Hause ein reiches Quellenarchiv zur Verfügung steht. Und davon, dass sie prinzipiell gute Forschungsarbeit leisten. Ich glaube bei allem "Zuordnen". Die Historiker bei denen sind noch am meisten um eine Entpolitisierung und "Neutralität" wie auch immer bemüht und darum, die Lager etwas mehr zusammen zu bringen.
Fangen wir einfach an. Ein erster Beleg zum Thema Männer. Ich reiche später noch weitere Autoren nach.
"From May through November 1915 almost all Armenians in eastern Anatolia were forcibly driven from their homes,
the men usually taken off and killed outside the town, the women and children marched in groups to the southeast. Here and there a local administrator resisted the orders to deport the Armenians."
(Ronald Gregor Suny: "They can live in the desert but nowhere else. A History of the Armenian Genocide", Seite 309)