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Türkei Sammelthread

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lupo-de-mare schrieb:
Barbaros schrieb:
Nein es waren 5 Millionen Armenier,oder doch 6?

Das Osmanen REich brach damals zusammen und da ging Vieles schief. Im übrigen zogen die Armenier durch das Kurden Land und keine Kurden halfen den Armeniern. Da hätte oft schon Wasser und ein bisschen Lebensmittel geholfen.

ja,die meisten opfer entstanden durch unterernährung/ohne Wasser.
Die Kurden haben fleissig mitgemacht im massakrieren der Armenier.
Im Gegenzug haben armenische Rebellen osmanische Zivilisten massakriert,auch vor 1915
 
CAR_DUŠAN schrieb:
Das waren Schweine das sag ich dir. 2 Mil Armenier haben sie ermordet.Alles Zivilisten.

Encarta Enzyklopädie 2003 (mit Sicherheit keine türkische Quelle) schreibt von mehreren hunderttausend massakrierten Armeniern.
Mehrere hunderttausend tote Armenier ergeben (so tragisch auch der Tod des unbescholtenen zivilen Anteils auch ist) nicht zwangsläufig zwei Millionen tote Armenier.

Nicht wenige Armenier haben die Gunst der Stunde (Zerfall des Osmanischen Reiches) genutzt und mit den Russen gemeinsame Sache gemacht.

Es ist allerorts üblich, dass ein Staat Maßnahmen ergreift, wenn er sich in Gefahr sieht. Leider bleibt des Öfteren das Verhältnis der Mittel nicht gewahrt.
 
Kimyager schrieb:
[

Nicht wenige Armenier haben die Gunst der Stunde (Zerfall des Osmanischen Reiches) genutzt und mit den Russen gemeinsame Sache gemacht.

Die Engländer schürten damals überall Aufstände und zwar mit Waffen.

Und ein zerfallender Staat, wo es an allen Ecken brennt, hat bestimmt keine Zeit und Organisation, solche Aufstände unter Kontrolle zu bringen.

Es soll zwar keine Entschuldigung sein, aber so ist es nun mal überall auf der Welt.

Und hier noch ein guter ARtikel in der SZ von heute.

Dolchstoß gegen Demokratie

Türkischer Minister verhindert Konferenz zu Mord an Armeniern



Selbst die Reporterin des Staatsradios TRT erfuhr die Blamage erst am Ort. Statt quirliger Konferenzatmosphäre fand sie gähnend leere Gänge. Bis zum heutigen Freitag wollten in Istanbul 60 türkische Akademiker auf zehn Podien drei Tage lang zeigen, dass es in ihrem Land zur Armenier-Frage Ansichten gibt, die von der offiziellen Staatslinie abweichen. Sie wollten herausfinden, "was die Welt weiß, wir aber nicht wissen". Aber die renommierte staatliche Bosporus-Universität hat die Premiere in letzter Minute auf ungewisse Zeit "verschoben". Vorausgegangen war ein beispielloser Auftritt von Justizminister Cemil Cicek im Parlament.

Cicek, der auch Regierungssprecher ist sagte, manche meinten, in der Türkei "gebe es keine Freiheit. Doch es gibt die Freiheit, das Volk von hinten zu erdolchen und Lügen zu erzählen". Dies war auf die Konferenz-Macher von drei angesehenen Universitäten (Bosporus, Bilgi, Sabanci) gemünzt. "Verrat" und "Propaganda gegen die Nation" hielt Cicek ihnen vor. EU-Diplomaten in Ankara reagierten entsetzt. Einer meinte, "das war das Schlimmste, was ich in drei Jahren gehört habe". Der Literaturwissenschaftler Murat Belge, einer der Kongress-Initiatoren, sagte der Süddeutschen Zeitung: "Die Türkei muss sich entscheiden, ob sie die alte bleibt oder sich ändert. Leider zeigt dies die Kräfte der alten Türkei."

Erst jüngst hatte Premier Tayyip Erdogan zugesagt, eine international besetzte Kommission werde die Massenmorde an den Armeniern 1915/16 untersuchen -- offenbar ein leeres Versprechen. Die türkische Empörung immerhin zeigt, dass sich Intellektuelle und Medien auch vom Justizminister nicht mehr den Mund verbieten lassen. Viele Professoren verurteilten den "Anschlag" auf die akademische Freiheit. "Es entsteht der Eindruck, dass die türkische politische Kultur ins Totalitäre abrutscht", warnte die Zeitung Sabah. "Die Türkei hat sich selbst in den Fuß geschossen", sagte Zaman-Kolumnist Sahin Alpay. "Null Toleranz für die Freiheit" titelte die liberale Radikal und verwies dazu auf eine aktuelle Entscheidung des Kassationsgerichts, das die linke Erziehungsgewerkschaft Egitim Sen schließen will, weil sie sich für Schulunterricht in Kurdisch ausspricht.

Hrant Dink, ein prominenter türkischer Armenier, hatte zuvor öffentlich frohlockt, die Konferenz werde "ein unglaublicher Gewinn" sein, weil sie "der ganzen Welt zeigt, dass es bei uns freie Historiker gibt". Enttäuscht sagte Dink nun, "die Türkei ist nicht demokratisch genug, die armenische Frage zu diskutieren". Der türkische Tumult kommt zum unpassenden Zeitpunkt. Am Sonntag entscheidet Frankreich -- wo es eine große armenische Diaspora gibt -- über die EU-Verfassung, wobei Gegner argumentieren, ein Nein könne einen EU-Beitritt der Türkei aufhalten. Deutschland, bisher stärkster Befürworter der EU-Verankerung Ankaras, steht vor einer Neuwahl. Die favorisierten Unionsparteien wollen die Türkei nicht in der EU.

Das gefällt Nationalisten in der Türkei. "Patrioten"-Vereine protestierten vor der Bosporus-Universität und forderten die endgültige Absage der geplatzten Konferenz. Mitorganisator Belge hat noch nicht aufgegeben. "Wir diskutieren, ob sie später stattfindet." Das könnte zu einer demokratischen Nagelprobe für Ankara werden. Christiane Schlötzer

(SZ vom 27.5.2005)
 
Also auf einem ZDF >Report sprach der Reporter von 2 Mil toten Armeniern.
 
Erdogan beleidigt Schröder wegen Streit um Völkermord

Mit Kritik an ihrer Nation und Geschichte sachlich umzugehen, gehört bekanntlich nicht zu den Stärken der Türkei. Das bekommt nun auch die Bundesregierung zu spüren: Mit wütenden Ausfällen hat die türkische Regierung auf die Bundestagsentscheidung zur Armenierfrage reagiert. Darin verabschiedeten alle Fraktionen eine Entschließung zum Gedenken an die Massaker vor 90 Jahren. In der Begründung ist von "Völkermord" die Rede. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem "hässlichen" Beschluss und warf Bundeskanzler Gerhard Schröder vor, nicht zu seinen früheren Äußerungen in der Frage der türkischen Massaker an den Armeniern 1915 zu stehen. Dabei beschuldigte er Schröder sogar der "Rückgratlosigkeit". Vor der deutschen Botschaft in Ankara legten Demonstranten aus Protest einen schwarzen Kranz nieder. Die Bundesregierung wies die Vorwürfe zurück.
Berlin und Ankara Streit um Völkermord
90 Jahren nach dem Völkermord ein Zeuge erinnert sich
Bundestag: Massaker nicht leugnen!
Das "V-Wort" - ein türkisches Tabu
Türkei und Armenien Annäherung in Minischritten
Völkermord-Vorwurf Türkei stellt eigene Opfer heraus
Türken und Armenier Erste Debatten über Völkermord





"Keine Beweise für einen Völkermord"
Bei einem Besuch in Libanon am Donnerstag hatte Erdogan die türkische Haltung bekräftigt, wonach es keine Beweise für einen Völkermord der osmanischen Behörden an den anatolischen Armeniern im Ersten Weltkrieg gebe. Nach seiner Rückkehr nach Istanbul sagte der türkische Regierungschef, der Bundestag sei zum Opfer armenischer Lobbys geworden.




Erdogan: Kanzler hätte Einfluss nehmen müssen
Besonders enttäuscht zeigte sich Erdogan von Schröders Haltung. Der Kanzler habe sich erst kürzlich der türkischen Position in der Armenierfrage angeschlossen. Vor dem Bundestagsbeschluss hätte der Kanzler dies erneut klarmachen und auch Einfluss auf die SPD-Bundestagsabgeordneten nehmen müssen, sagte Erdogan. Das habe Schröder jedoch nicht getan. "Ich schätze eher Politiker mit Rückgrat", sagte der Ministerpräsident.

"Hitlers Bastarde"
Vor der deutschen Botschaft in Ankara versammelten sich am Freitag zwischen 50 und 100 Mitglieder einer nationalistisch geprägten Gewerkschaft, um gegen die deutsche Entscheidung zu protestieren. Der türkische Nachrichtensender NTV meldete, dabei habe es Handgreiflichkeiten zwischen den Demonstranten und Sicherheitskräften gegeben. In Parolen kritisierten die Demonstranten Deutschland als "faschistisch". "Hitlers Bastarde", lautete eine der Parolen.

Berlin: Ausgewogene Resolution
Die Bundesregierung wies die Kritik Erdogans zurück. Seine Behauptung, der Beschluss sei "falsch und hässlich", sei unzutreffend, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg dem "Tagesspiegel". "Es ist eine ausgewogene Resolution."

"Enttäuschung ist unverständlich"
Steg wies auch die Behauptung Erdogans zurück, Schröder habe sich der türkischen Haltung in der Armenienfrage angeschlossen. "Der Bundeskanzler hat immer seine eigene Position deutlich gemacht", sagte er. "Insofern ist die Enttäuschung über diese Resolution unverständlich." Gerade die Deutschen wüssten, dass die Aufarbeitung historischer Schuld und die Bereitschaft zur Versöhnung und zum Verzeihen unverzichtbar seien, "um eine gute und friedliche Zukunft der Völker zu gestalten".

Ankara droht Konsequenzen für deutsch-türkische Beziehungen an
Der Bundestag hatte am Donnerstag mit den Stimmen aller Fraktionen eine Entschließung zum Gedenken an die türkischen Massaker an den Armeniern im Jahr 1915 verabschiedet. In der Resolution selbst ist nicht von "Völkermord" die Rede, wohl aber in der Antragsbegründung. Die Türkei drohte mit Konsequenzen für die deutsch-türkischen Beziehungen. Ein Bericht der türkischen Zeitung "Vatan", wonach die Türkei aus Protest gegen den Bundestagsbeschluss möglicherweise ihren Botschafter in Berlin zu Konsultationen nach Ankara zurückrufen werde, wurde in türkischen Regierungskreisen jedoch dementiert.

"Folgen einer notwendigen Zwangsumsiedlung"
Ankara bestreitet nicht, dass bei Massakern und Zwangsmärschen zwischen 1915 und 1917 zahlreiche Menschen umkamen, spricht aber von den Folgen einer Zwangsumsiedlung, die wegen des Krieges notwendig gewesen sei. Armenien und viele internationale Wissenschaftler gehen dagegen von einem geplanten Völkermord mit bis zu 1,5 Millionen Toten aus. In den vergangenen Jahren hatten die Parlamente mehrerer Länder das Geschehen als Völkermord bezeichnet, darunter die Volksvertretungen in Frankreich und der Schweiz.

Eriwan begrüßt Resolution
Ganz anders die Reaktionen in der armenischen Hauptstadt Eriwan: Der Kaukasus-Staat begrüßte die Resolution des Bundestages zur Vertreibung und dem Massaker an den Armeniern vor 90 Jahren im Osmanischen Reich. Außenminister Wardan Oskarjan sagte am Freitag dem Rundfunk in Eriwan, die Entschließung sei ein wichtiger Schritt zur Anerkennung das Geschehens 1915 als Völkermord. Am Vortag hatte der Bundestag in Berlin in einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen die Türkei zur offenen Aufarbeitung der Vergangenheit aufgefordert. Deutschland solle zur Versöhnung zwischen Türken und Armeniern beitragen, forderten die Abgeordneten.
 
Kann ja sein, daß ich mir damit hier keine Freunde mache, aber kann es sein, daß die Völker Südosteruopas (und daneben, denn die Türkei ist für mich eigentlich gar kein europäisches Land) ein ganz großes Problem damit haben, Kritik an ihrer Nation zuzulassen???
 
Schiptar schrieb:
Kann ja sein, daß ich mir damit hier keine Freunde mache, aber kann es sein, daß die Völker Südosteruopas (und daneben, denn die Türkei ist für mich eigentlich gar kein europäisches Land) ein ganz großes Problem damit haben, Kritik an ihrer Nation zuzulassen???

Ohne Zweifel! Zuviel Nationalistischen Denken eben und zu wenig eigene Kritik.

An diesen Vorgängen waren im übrigen nie das Volk verantwortlich, sondern Politiker und kriminelle Elemente.
 
lupo-de-mare schrieb:
An diesen Vorgängen waren im übrigen nie das Volk verantwortlich, sondern Politiker und kriminelle Elemente.
Ja, aber heute ist es das Volk, das diese Verbrechen leugnet oder rechtfertigt. Außerdem haben von dem Völkermord genug türkische und kurdische Zivilisten profitiert...
 
Erdogan ist leider dafür bekannt, dass er ausrastet, wenn ihm etwas nicht passt. Zum Beispiel bei unangenehmen Fragen von Journalisten oder anderen Zuhörern. Mittlerweile sind seine Stellungnahmen zu einem Dialog zwischen ihm und ihm wohlgesonnenen Journalisten ausgeartet. Dieser Mann ist für uns eine einzige Blamage. Er ist im Grunde genommen ein Mann aus Kasımpaşa (ein Stadtbezirk in Istanbul, in dem es, sagen wir, zuweilen rustikal zugeht :mrgreen: ) geblieben und für solch ein Amt gar nicht geeignet.

@ Schiptar: Geleugnet habe ich gar nichts. Ich habe allenfalls die zweite Dimension des ganzen Geschehens erwähnt. Natürlich wird das gleich als Relativierung angesehen. Das ist auch das Schicksal der Deutschen: Ein leiser Hinweis auf die Vertreibung der deutschen Volksgruppe im Osten, und schon hallt ein Aufschrei der Entrüstung nach dem Motto „Was maßt sich ein Mitglied eines Tätervolkes an?“.

Ich weiß auch nicht, ob in „Deinem“ Großbritannien die dunklen Seiten der eigenen Geschichte aufgearbeitet werden oder ob man sich bei Kritik überhaupt Freunde macht.
 
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