Deutsche in der Türkei
Die ersten in der
Türkei lebenden Deutschen waren seit dem 18. Jahrhundert Kaufleute in
Izmir,
Saloniki und anderen Hafen- und Handelsstädten des
Osmanischen Reiches, später auch die sogenannten
Bosporus-Deutschen, die sich seit etwa 1830 zumeist als Kaufleute und Handwerker in
Istanbul niederließen.
Nach 1933 fanden mehrere hundert deutsche Wissenschaftler und Künstler, die aus politischen oder rassischen Gründen von den Nazis verfolgt wurden, in der Türkei Zuflucht. Einige der bekanntesten Namen sind
Rudolf Belling,
Carl Ebert,
Albert Eckstein,
Ernst Eduard Hirsch,
Fritz Neumark,
Ernst Reuter und
Eduard Zuckmayer. Sie leisteten einen Beitrag von entscheidender Bedeutung für den Aufbau eines modernen Hochschulwesens in der Türkei.
Nach unbestätigten Angaben leben mindestens 25.000 Deutsche ständig in der Türkei. Die größte Anzahl davon lebt an der Türkischen Riviera - bevorzugt sind wegen des Klimas
Antalya und
Alanya, wo es Ansätze von Netzwerken gibt.
Deutsches Image in der Türkei
Das Image der Deutschen in der Türkei war bis in das späte 20. Jahrhundert stark geprägt vom Mythos der "Historischen Türkisch-Deutschen Freundschaft", der auf die Waffenbrüderschaft im
Ersten Weltkrieg zurückgeht. Inzwischen aber sind es die türkischen Bürger, die in Deutschland gearbeitet haben, ebenso die große Zahl von deutschen Touristen, die jedes Jahr in der Türkei Urlaub machen (2005: 4,2 Millionen), die dieses Bild bestimmen.
Deutsche technische, pharmazeutische u.a. Industrieprodukte genießen bis heute einen guten Ruf.
Politische Veränderungen
Im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert war das deutsch-türkische Verhältnis den Bau der
Anatolischen Bahn und der
Bagdadbahn sowie durch die Tätigkeit der Militärmissionen überwiegend gut. Am Ersten Weltkrieg nahm das
Osmanische Reich als Verbündeter Deutschlands und Österreich-Ungarns teil.
Türkische Arbeiter wanderten nach
1960 in die Bundesrepublik Deutschland ein.
In den
1990er Jahren trat der in Deutschland studierte Politiker
Necmettin Erbakan mit
Tansu Çiller in die Regierung ein.
Deutsche Zeitungen
Die meisten deutschsprachigen Zeitungen, die in der Türkei erscheinen, werden entweder im Abonnement oder in der Region Alanya angeboten. Ausnahmen sind die Internetzeitungen "Aktuelle Türkei Rundschau" und "Istanbul Post". Im Gegensatz zu den übrigen deutschsprachigen Zeitungen werden beide Zeitungen von Deutschen herausgegeben und berücksichtigen bei ihren Berichten und Kommentaren auch die Interessenlage der Deutschen.
Derzeit (Stand März 2007) erscheinen folgende deutschsprachigen Zeitungen und sonstige Periodika. Eine Auflistung der Zeitungen findet sich im press-guide. Dieses sehr umfassende und informative weltweite Verzeichnis basiert überwiegend auf Angaben der Zeitungen, aber auch auf eigenen Recherchen.
- Aktuelle Türkei Rundschau & Prima Leben (ATR & PL) - war die erste und einzige überregionale deutschsprachige Print-Wochenzeitung in der Türkei bis 12/2006, sie erscheint seit 1/2007 als Internet Zeitung, deutsche Herausgeber. Erscheint seit April 2004 in Antalya/Avsallar. Auflage: derzeit rund 2.000, Auflagensteigerung ist geplant; im Mai 2006 wurde die seit 2003 vierzehntägig erscheinende Zeitung «Prima Leben» in die ATR integriert. Seit diesem Zeitpunkt erscheinen die beiden Zeitungen unter dem Titel Aktuelle Türkei Rundschau – Prima Leben (ATR & PL). Zielgruppe: Leser der ATR & PL sind Deutsch sprechende Europäer und Türken, die in der Türkei leben sowie Menschen, die aus der Türkei Nachrichten über die Türkei in deutscher Sprache suchen.
- Alanya Bote - erscheint seit 1999 alle zwei Wochen in Alanya. Geschätzte Auflage: 3.000 Exemplare. Zielgruppe: nicht definiert. Inhalt: fast ausschließlich Lokalnachrichten aus Alanya und Umgebung; bis zu 50 Prozent der Zeitung werden durch Werbung gefüllt.
- Deutsche Türkei Zeitung - Prima Türkei - erscheint seit 2003 und ist aus der „Deutschen Alanya Zeitung“ hervorgegangen. Die Zeitung erscheint alle zwei Wochen mit einer Auflage zwischen 10.500 (Winter) und 18.000 (Sommer) Exemplaren und wendet sich an Touristen und Residenten für die gesamte Region von Alanya über Side bis Antalya. Seit Oktober 2005 ist die Zeitung an über 100 Bahnhöfen und Flughäfen in Deutschland erhältlich.
- ODA - Das Wirtschaftsmagazin der AHK Türkei - erscheint viermal im Jahr in Istanbul. Auflage: 1.000. Zielgruppe: Entscheidungsträger der Mitgliedsfirmen sowie Multiplikatoren (Verbände, Kammern) der Region. Inhalte: Überwiegend Wirtschaftsnachrichten.
- Orange - Wochen-Zeitung in Deutsch und Englisch. Deutsche Redakteurin, Auflage: 12.000 Exemplare, kostenlos. Zielgruppe: ausländische Residenten und Türken, die eine der beiden Sprachen beherrschen, sowie Touristen in der Region Alanya/Antalya. Die Zeitung berichtet ausschließlich aus der Türkei und der Region. "Orange" ist seit Ende 2006 auch im Internet unter ORANGE ALANYA - NEWS - Nachrichten zu lesen.
- Türkische Allgemeine - erschien seit 1995 monatlich in Istanbul. Auflage: nicht bekannt. Zielgruppe: Personen, Firmen und Organisationen, welche die deutsche Sprache im Privaten wie im Geschäftsalltag nutzen. Inhalte: Informationen zu Politik, Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Kunst, Erziehung und Sport. Die Zeitung ist dauerhaft eingestellt.
Von christlichen Gemeinden werden folgende Mitteilungsblätter herausgegeben:
- Istanbuler Gemeindebrief - wird von der Evangelischen Deutschen Gemeinde Istanbul zusammen mit der Katholischen Gemeinde Sankt Paul herausgegeben. Auflage: Zwischen 800 und 1.000. Zielgruppe: Christen aus Istanbul sowie in der Türkei verstreut lebende Christen. Weitere Gemeindebriefe erscheinen in Izmir und Ankara. Inhalt: Christliche Nachrichten aus dem Gemeindeleben.
- Sankt Georgsblatt - wird monatlich vom Österreichischen St. Georgs-Kolleg in Istanbul herausgegeben. Zielgruppe: Mitglieder (Christen) der Österreichische St.-Georgs-Gemeinde. Inhalt: Christliche Nachrichten aus dem Gemeindeleben. Ein elektronisches Archiv im Internet ermöglicht Zugriff auf ältere Ausgaben.
Ferner wird eine deutschsprachige Internetzeitung herausgegeben:
- Istanbul Post - erscheint seit Juni 2001 samstags nur im Internet; deutsche Herausgeber. Zielgruppe: nicht definiert, Seiten werden häufig aus Deutschland aufgerufen. Auflage: entfällt; kostenloses Internet- Abonnement, derzeit rund 1.000 Internet-Abonnenten. Inhalt: Tägliche Auswertung der Türkei-spezifischen Berichterstattung in türkischen und deutschen Tageszeitungen zu Innen- und Außenpolitik sowie Wirtschaftsthemen.
Kraftfahrzeug, Nummernschilder und Führerschein (für Ausländer)
Der Kauf eines Fahrzeuges in der Türkei ist möglich. Für die Anmeldung auf den eigenen Namen ist eine Aufenthaltsgenehmigung erforderlich. Die Einschaltung eines Notars und Dolmetschers ist für den Kaufvertrag erforderlich. Einen Kfz-Brief wie in D gibt es nicht. Das Fahrzeug erhält dann eine MA-Nummer, s.u., allerdings wird das Fahrzeug nicht im Pass eingetragen. Ein Fahrzeug mit MA - Nummer darf nicht von Türken gefahren werden, sondern nur von der eigenen Familie.
Die Einfuhr des eigenen Autos/Krads durch Rentner/Pensionäre oder Personen mit Arbeitserlaubnis oder eigener Firma ist möglich, aber recht aufwändig und setzt eine gültige Aufenthaltsgenehmigung (Ikamet) voraus. Wird ein Kfz dauerhaft eingeführt, so muss ein Deposit gezahlt werden (dieses Deposit errechnet sich nach Art/Alter und Gewicht des Kfz und kann fast den Neuwert des Kfz erreichen.) Das erforderliche Carnet hat jeweils eine Gültigkeitsdauer von zwei Jahren, dann muss eine Verlängerung erwirkt werden. Für die Erteilung und Verlängerung des Carnets ist der türkische Automobilclub "Türkiye Turing ve Otomobil Kurumu" in Zusammenarbeit mit dem Zoll zuständig. Das Deposit wird bei einer türkischen Bank hinterlegt, es kann auch eine Bankbürgschaft hinterlegt werden. Fahrzeuge von Ausländern sind erkennbar an Buchstabenkombinationen beginnend mit der Provinzzahl z.B. 48 und dann „MA“ oder „MB“ usw. bis "MZ" und einer fortlaufenden Zahl, z.B. 48 MA 308. Die Fahrzeuge unterliegen dann auch der türkischen "TÜV und Abgasuntersuchungspflicht" und sind steuerpflichtig.
Die Kosten der Pflicht-Kfz-Versicherung sind gering, allerdings sind auch die Versicherungssummen sehr niedrig. Es wird unbedingt Vollkasko empfohlen, das geht aber nur bei Kfz bis zu einem Alter von 10 Jahren. Die Kfz-Steuer wird in der Türkei für das laufende Halbjahr erhoben, auch dann, wenn das Kfz nur 1 Tag im Halbjahr angemeldet ist.
Wird das Kfz wieder ausgeführt, erhält man dann das Deposit zurück, wenn der ganze Abmeldungsvorgang abgeschlossen ist. Ist das Kfz den Ausfuhraufwand nicht mehr wert, kann man es dem Zoll überlassen. In Deutschland kann der ADAC darüber Auskunft geben.
Will der Halter eines Kfz mit MA-Nummer und Einfuhreintrag im Pass ohne das Kfz ausreisen, muss das Kfz für die Dauer der Ausreise beim Zoll gebührenpflichtig abgestellt werden. Das eingeführte Kfz wird im Pass eingetragen. Das betrifft jedoch nur Rentner, während Ausländer mit Arbeitserlaubnis mit einer notariellen Bescheinigung "über den Verbleib den KFZ" dieses nicht im Zoll abstellen müssen. Das betrifft auch importierte Kfz, die von Ausländern innerhalb der Türkei an Ausländer verkauft werden. Ein Verkauf an Türken ist nicht möglich.
Wer sich über ein halbes Jahr in der Türkei aufhält muss seinen Führerschein umschreiben lassen, sonst fährt man ohne gültige Fahrerlaubnis. Das ist eine internationale Regelung, die auch innerhalb der EU gilt. Ein internationaler Führerschein reicht da nicht aus, denn er ist kein Führerschein in diesem Sinn, sondern nur eine international anerkannte Übersetzung des nationalen Führerscheins.
Einrichtungen für Deutsche in der Türkei
Botschaft und KonsulateAdressen hierzu
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Deutsche Schulen
Bis vor ein paar Jahren konnten nur Kinder von männlichen deutschen Ehepartnern die deutsche Schule besuchen.
Deutsche Institute und Vereine Deutsche Firmen
Zur Zeit gibt es (nach Angaben der dt. Botschaft in Ankara) über 1.100 deutsche Firmen in der Türkei. Einige davon sind: