pkk tötet türkische Soldaten - Erdogan bestellt Generäle ein
Der Kurdenkonflikt eskaliert: Bei Kämpfen mit Rebellen sind 13 türkische Soldaten ums Leben gekommen; die Türkei beschoss den Nordirak mit Granaten. Premierminister Erdogan hat die Armee für ein Notfalltreffen einbestellt - die Angst wächst, dass er Bodentruppen in den Irak schickt.
Ankara - Das Gefecht ereignete sich in der gebirgigen Hakkari-Region: Kurdische Rebellen hätten am Morgen eine türkische Einheit aus dem Hinterhalt angegriffen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anatolia. Zu den 13 Toten kämen noch 11 Verletzte. In der Provinz sind große Kontingente türkischer Truppen stationiert, die ein Übertreten von Rebellen über die türkisch-irakische Grenze verhindern sollen.
DPA
Türkische Soldaten in der Provinz Sirnak: "Schärfere Maßnahmen umsetzen"
Die kurdische Seite wiederum teilte mit, die Türkei habe den Nordirak mit schwerer Artillerie beschossen. Opfer habe es dabei nicht gegeben. Die 13 Toten sind die ersten türkischen Opfer, seit das Parlament in Ankara am Mittwoch eine Militäraktion im Nordirak autorisiert hat. Ein baldiger türkischer Gegenschlag und eine weitere Verschärfung des international sensiblen Kurden-Konflikts werden nun immer wahrscheinlicher. Die Vorbereitungen der türkischen Armee für eine Invasion im Nachbarland laufen bereits.
Erdogan eilt in die Hauptstadt zurück
Nach dem Zwischenfall brach Premier Recep Tayyip Erdogan eine Istanbul-Reise ab, um zurück nach Ankara zu fahren. Er rief die Armeeführung zu Krisengesprächen zusammen. Arbeitsminister Faruk Celik sagte: "Diese Entwicklungen werden uns dazu bringen, schärfere Maßnahmen umzusetzen."
Die Armee und die Regierung in Ankara argumentieren, dass die kurdische Arbeiterpartei (PKK) den Nordirak als Planungsbasis und Rückzugsraum nutze. Die USA und die irakische Regierung hatten die Türkei aber entschieden vor Militäraktionen im Irak gewarnt, weil sie eine Destabilisierung der Region fürchten.
Auch Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich in der vergangenen Woche besorgt über den türkischen Parlamentsbeschluss zugunsten von Militäraktionen im Nordirak gezeigt. Er rief alle Beteiligten dazu auf, in dieser kritischen Situation Zurückhaltung zu üben.
Die PKK kämpft seit fast 30 Jahren für mehr Autonomie in den Kurdengebieten.
Die Gruppe wird von den USA und der EU als terroristische Vereinigung eingestuft.