pkk lässt türkische soldaten frei
Ein Foto der nun freigelassenen türkischen Soldaten.
Kairo/Istanbul (dpa) - Die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK hat nach Medienberichten acht vor zwei Wochen in den Nordirak verschleppte türkische Soldaten freigelassen. Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, der Präsident des kurdischen Autonomiegebietes im Nordirak, Massud Barsani, habe die Freilassung vermittelt.
Nach Angaben der PKK nahestehenden Agentur Firat wurden die Soldaten als Zeichen des guten Willens am frühen Sonntag im Nordirak drei türkischen Abgeordneten der pro-kurdischen Partei DTP übergeben. Sie sollen demnach noch im Laufe des Tages in die
Türkei zurückgebracht werden.
Die Verschleppung der Soldaten am 21. Oktober hatte die Spannungen in dem Konflikt zwischen der
Türkei und den im Nordirak verschanzten PKK-Kämpfern noch verschärft. Ankara hatte mehrfach mit einem Einmarsch im Nordirak gedroht, sollten die Angriffe der PKK auf türkisches Gebiet nicht aufhören.
Angesichts des drohenden Einmarsches türkischer Truppen in den Nordirak hatten am Samstag 17 Staaten sowie internationale Organisationen Bagdad zum Kampf gegen Terrorgruppen aufgerufen. Alle Staaten seien verpflichtet zu verhindern, dass Terroristen ihr Gebiet für Angriffe nutzen, hieß es in einer zum Abschluss einer internationalen
Irak-Konferenz in Istanbul veröffentlichten Erklärung. Der türkische Außenminister Ali Babacan, dessen Regierung mit einem Militärschlag gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK im Nordirak droht, sprach von entschlossenen Erklärungen der Konferenz. Er betonte aber, für die
Türkei seien auch militärische Optionen weiter auf dem Tisch.
Der irakische Regierungschef Nuri al-
Maliki sagte der
Türkei Hilfe bei der Abwehr weiterer Angriffe der PKK zu. Der Regierungschef sagte, sein Land wolle der
Türkei gegen die «kriminelle Bedrohung» durch die PKK helfen. Er kündigte verstärkte Kontrollen an, um der PKK den Nachschub abzuschneiden. Der irakische Regierungssprecher Ali al-Dabbagh sagte aber: «Wir sind nicht in der Lage, die Rebellen gefangen zu nehmen und die
Türkei auch nicht.»
Entgegen Befürchtungen der
Iraker seien die Gespräche über Hilfe für das Land angesichts des Kurdenkonfliktes nicht in den Hintergrund gedrängt worden, verlautete aus deutschen Delegationskreisen in Istanbul. Es gebe eine Einigung auf einen Mechanismus, mit dem die Hilfe für den
Irak verstärkt umgesetzt werden könne, hieß es. An der Konferenz in Istanbul nehmen vor allem Nachbarstaaten des
Iraks teil, aber auch die Vereinten Nationen und die Europäische Union. Am Vortag hatte es bereits bilaterale Treffen gegeben.
Die
Türkei droht mit einem Militärschlag gegen die PKK im Nordirak und hat im Grenzgebiet zehntausende Soldaten in Stellung gebracht, nachdem es mehrere tödliche Angriffe der PKK-Rebellen gegeben hatte. Die Gruppierung wird in der
Türkei, aber auch in der Europäischen Union und den
USA als Terrororganisation eingestuft. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte als Gastgeber und Vorsitzender der Konferenz am Samstag, es seien schnelle und ernsthafte Schritte nötig. Terroristische Organisationen mit Stützpunkten in den irakischen Regionen griffen in den Nachbarländern an. Die kurdische Autonomieverwaltung im Nordirak schloss demonstrativ ein Büro einer PKK-nahen Partei in Erbil.
Der irakische Regierungschef zeichnete unterdessen ein rosiges Bild der Sicherheitslage in seinem Land. Ungeachtet der täglichen Terroranschläge und Attentate erklärte er: «Der
Irak hat eine gefährliche Phase überwunden und steht heute besser da als noch vor sechs Monaten.» Im Kampf gegen sunnitische El-Kaida-Terroristen seien große Fortschritte erzielt worden. Seine Regierung habe beschlossen, das Jahr 2008 zum Jahr des wirtschaftlichen Aufbaus zu machen. Dafür erhoffe er sich internationale Unterstützung.
US-Außenministerin
Condoleezza Rice hatte der türkischen Regierung am Freitag versprochen, dass die
USA Ankara im Kampf gegen die Terroristen der PKK künftig stärker unterstützen wollten. Außenminister
Frank-Walter Steinmeier und Rice trafen sich in Istanbul zu einem bilateralen Gespräch. Dabei sei es um «alle aktuellen internationalen Themen» gegangen, sagte ein Ministeriumssprecher am Samstag in Berlin.
Quelle:
Türkei: PKK lässt türkische Soldaten frei - Lycos Nachrichten