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Türkische Minderheiten in Südosteuropa (Balkan)

  • Ersteller Ersteller Popeye
  • Erstellt am Erstellt am
Es ist echt verblüffend, wie die Osmanen Anfang des 16. Jahrhunderts in all diesen Punkten den anderen Großmächten ihrer Zeit weit voraus waren, Anfang des 19.
Jahrhunderts jedoch weit hinterherhinkten.

Technologisch
Vor allem militärisch gesehen hatten die Osmanen schon um 1500 Militärtaktiken, welche Länder wie Frankreich oder England erst 200 Jahre später sahen.
Die Osmanen waren die ersten, welche die Technik des Kanonengießens perfektionierten und damit selbst Festungen wie die Konstantinopels schnell pulverisierten.
Janitscharen-Verbände waren auf offenem Feld fast unbesiegbar und marinemäßig waren die Osmanen schlau genug die Erfahrung der Griechen zu nutzen und
hatten somit lange Zeit die stärkste Flotte des Mittelmeers.

Doch wie kam es, dass die einst so innovativen Osmanen plötzlich an Doktrinen festhielten, welche in Mitteleuropa mit der Zeit überholt waren?
Auch hat die verpasste Industrialisierung spätestens im 20. Jahrhundert das Reich zu einem wirtschaftlichen Spielball der Großen gemacht.


Infrastrukturell
Die Osmanen erbauten ihr Reich ja nicht auf irgend einer Wüste, sondern auf dem einstigen Grund des Byzantinischen Reiches.
Die starke Infrastruktur, vor allem in Hinsicht auf die Marine (Griechen) haben die Osmanen sehr effizient genutzt und Ausgebaut.

Erst mit der verpassten Industrialisierung gab es in einer wirtschaftlich wichtigen Zeit (Industrialisierung) keine Eisenbahnen, Dampfschiffe etc.
Ein weiterer Grund für die wirtschaftliche Misere.

Philosophisch
War Philosophie nicht verboten? Einen wichtigen Schritt, den der Westen tat und die Osmanen ganz klar verpassten war die Aufklärung und die Loslösung
von der Religion. (In staatlicher, teilweise in gesellschaftlicher Hinsicht.)
Humanismus, Renaissance oder moderne Philosophie blieben somit aus.

Zivilgesellschaftlich
Lange waren die Osmanen in Sachen Gesellschaft ein Meilenstein. Als es in Europa noch undenkbar war Muslim zu sein, wurden Christen im Osmanischen Reich
nicht nur geduldet, sondern auch integriert. Diese extrem dynamische Gesellschaft konnte das Reich in kürzester Zeit unglaublich mächtig machen.
Das Problem war, dass in der Neuzeit der Schritt zur Gleichstellung zwischen Muslimen und Andersgläubigen nicht umgesetzt werden konnte.
Die Muslime konnten sich mit dem Gedanken eines gleichwertigen Christen nicht anfinden und so entlud sich die Jahrhunderte andauernde Unterdrückung
in Form von zerstörerischem Nationalismus, welcher bis 1923 das Osmanische Reich fast vollständig zerstörte.

Heute?
Das selbe Problem gibt es heute leider auch mit den Kurden. Statt diese zu integrieren und die türkischen Grenzen auf ein Kurdistan zu erweitern betreibt man
Assimilationspolitik, wie sie nicht einmal im Osmanischen Reich passierte. Zum Glück bessert es sich langsam und vielleicht (Hoffentlich nicht :D) packt es Erdogan
alle Kurden für die Türkei zu gewinnen.

An sich ein echt spannendes Thema. Bin jetzt irgendwie in einen Fluss gekommen -.-

Wirt Zeit zu Deinen Wurzeln zurückzufinden,hellenischer Osmane :kneif:
 
Ich lese viel darüber und habe halt einige Fetzen gerade rausgelassen.
Wenn man sich mal richtig mit den Osmanen beschäftigt merkt man, (vor allem als orthodoxer Balkaner) dass diese
nicht so "dämonisch" waren, wie man es von zuhause lernt.

Echt interessant das ganze.
Im Osmanenreich gab es keine Aufklärung im klassischen Sinne. Doch ich zeige dir zwei Fakten:

- Was ist Aufklärung? „Aufklärung war der Wunsch danach, dass menschliche Angelegenheiten von der Vernunft geleitet werden, anstatt durch Religion, Aberglauben oder Offenbarung; und der Glaube an die Kraft der menschlichen Vernunft die Gesellschaft zu verändern und das Individuum von den Fesseln der Tradition oder der willkürlichen Autorität zu befreien. All dies gestützt durch eine Weltanschauung, die zunehmend durch die Wissenschaft anstatt durch Religion oder Tradition validiert wird.“Dorinda Outram: The Enlightenment (1995)

Liest man diese Definition und vergleicht sie mit Aussagen im Koran, kommt man zu einem interessanten Ergebnis:

Zur Vernunft:
2:170 Und wenn ihnen gesagt wird: “Folgt dem, was Gott hinabsandte”, sagen sie: “Nein! Wir folgen nur dem Weg unserer Väter.” Wenn nun aber ihre Väter nichts verstanden haben und nicht rechtgeleitet waren? Wir verstehen vom obigen Vers, dass die Leute von der Ahnenerbschaft der Traditionen besessen waren, die sie trotz den klaren Verfügungen des Korans nicht aufgeben konnten. Der Koran sprach den Menschen an, seine Vernunft zu gebrauchen und nicht dem zu folgen, was er von seinen Vorvätern erhalten hat.
Weiter:
38:29 Dies ist ein gesegnetes Buch, das Wir zu dir hinabgesandt haben, damit sie über seine Zeichen nachdenken und damit sich Menschen des Verstandes durch ihn ermahnen lassen.
17:36 Und verfolge nicht das, wovon du keine Kenntnis hast. Das Ohr, das Auge und das Herz – sie alle sollen zur Rechenschaft gezogen werden.
 
Daß du ein Mitbürger von uns bist.

Wenn es einen Staat gäbe, der uns als "gleichwertige" Mitbürger ansehen würde, ganz gleich welcher Religion wir angehören, und wenn dieser Staat dann auch die Griechen
repräsentieren würde in Form von Amtssprache, Politiken und Außenpolitiken könnte so etwas wie ein byzanto-osmanischer Staat existieren. Diese Chance haben wie uns
ziemlich verspielt. Daher sitzen wir da wo wir gerade sind.
 
Wenn es einen Staat gäbe, der uns als "gleichwertige" Mitbürger ansehen würde, ganz gleich welcher Religion wir angehören, und wenn dieser Staat dann auch die Griechen
repräsentieren würde in Form von Amtssprache, Politiken und Außenpolitiken könnte so etwas wie ein byzanto-osmanischer Staat existieren. Diese Chance haben wie uns
ziemlich verspielt. Daher sitzen wir da wo wir gerade sind.
Im Schoss der Kapitalisten von McDonald's, Cola, Nestle, BP, Walmart, UBS, Total und GM.
 
Da sind die wahren Feinde. Die Säcke die ganz oben sitzen und Geldscheine zählen. Das ist der Feind. Weder Arben, Kosta oder Murad sind es.
strache-cartoon-banks-state-folk.jpg
 
Er meint glaub ich die rückständigkeit des OR gegenüber den nachbarn vor allem zur spätphase die so weder im Römischen noch im Byzantinischen reich gegeben war. So manche kluge köpfe aus dem OR haben sich im westen sogar geschämt zuzugeben das ihre heimat teil des OR ist..

Nicht nur das in fast allem Belangen war das OR den anderen beiden Reichen kein Konkurrent .
 
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