Ein Beispiel war die Inszenierung von Terroranschlägen durch geheimdienstnahe rechtsextremistische Gruppierungen in Italien in den 1970er und 1980er Jahren, für die bewusst fälschlich linksextreme Gruppen verantwortlich gemacht wurden, etwa die
Roten Brigaden.[SUP]
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[3][/SUP] Diese Vorgehensweise wird auch als „
Strategie der Spannung“ bezeichnet (von der Bezeichnung der Vorgänge in Italien als
Strategia della Tensione) und gilt als
Staatsterrorismus. Der Historiker
Daniele Ganser schrieb über die Hintergründe der Anwendung dieser Strategie in Italien:[SUP]
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„Washington, London und der italienische militärische Geheimdienst befürchteten, dass der Einzug der Kommunisten in die [italienische] Regierung die NATO von innen heraus schwächen könnte. Um dies zu verhindern, wurde das Volk manipuliert: Rechtsextreme Terroristen führten Anschläge aus, diese wurden durch gefälschte Spuren dem politischen Gegner angelastet, worauf das Volk selber nach mehr Polizei, weniger Freiheitsrechten und mehr Überwachung durch die Nachrichtendienste verlangte.“
Ganser meinte zu diesen Vorgängen, dass sich Terror „mehr als irgendeine andere militärische Strategie dazu [eignet], die Bevölkerung zu manipulieren.“[SUP]
[6][/SUP] Der italienische Rechtsextremist
Vincenzo Vinciguerra beging 1972 ein Bombenattentat, bei dem drei
Carabinieri starben, und für das bis 1984 die Roten Brigaden verantwortlich gemacht wurden, unter anderem auf Basis eines gefälschten Sprengstoffgutachtens. Der Gutachter der Behörden, Marco Morin, war ebenso wie Vinciguerra Mitglied der neofaschistischen Terrororganisation
Ordine Nuovo.[SUP]
[4][/SUP] Vinciguerra wurde nach Aufdeckung der wahren Hintergründe wegen Mordes verurteilt, im Gefängnis sagte er später in einem Interview mit dem
Guardian:
„Man musste Zivilisten angreifen, Männer, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel waren. Der Grund dafür war einfach. Die Anschläge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um größere Sicherheit zu bitten. […] Diese politische Logik liegt all den Massakern und Terroranschlägen zu Grunde, welche ohne richterliches Urteil bleiben, weil der Staat sich ja nicht selber verurteilen kann.“
– Vincenzo Vinciguerra[SUP]
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