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TTIP kostet Europa 600.000 Jobs

DerBossHier

Spitzen-Poster
[h=1]US-Studie: TTIP kostet Europa 600.000 Jobs[/h][h=6]13. November 2014, 14:20[/h]
[h=2]Eine neue Studie liefert zu früheren ein konträres Ergebnis: Das Abkommen bringe keine Jobs, sondern koste welche[/h]Wien - Das zwischen der EU und den USA geplante Freihandelsabkommen TTIP würde in Europa 600.000 Arbeitsplätze kosten und zu Einkommensverlusten in Höhe von 165 bis 5.000 Euro pro Person und Jahr führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Tufts-Universität im US-Bundesstaat Massachusetts. Auch Steuereinnahmen und Wirtschaftsleistungen würden erheblich schrumpfen.
"Die Studie belegt, dass TTIP nicht nur ein Angriff auf soziale Standards, Arbeitsrechte, Umweltschutz, nachhaltige Landwirtschaft und Demokratie ist. Die Mehrheit der Menschen würde mit TTIP zugleich einen Verlust an Wohlstand hinnehmen müssen", warnte Alexandra Strickner von Attac Österreich am Donnerstag in einer Presseaussendung.
[h=3]Niedrigere Löhne[/h]Die Ergebnisse der Studie basieren demnach auf dem Global Policy Model (GPM) der Vereinten Nationen. Im Gegensatz dazu würden die bisher von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Studien auf unrealistischen Annahmen beruhen, so Strickner. Die verwendeten Modelle, die ein Wachstum von 0,05 Prozent pro Jahr errechnen, stammten aus den 1980er- und 1990er-Jahren und gingen davon aus, dass "wettbewerbsfähige" Wirtschaftssektoren, die von einer Marktöffnung profitieren, alle entstandenen Verluste in den anderen schrumpfenden Sektoren kompensieren, kritisierte Strickner.
Das würde auch für verlorene Arbeitsplätze gelten: Solange die Löhne nur niedrig genug seien, würde jeder Arbeitnehmer in einem anderen Sektor eine neue Stelle finden.
[h=3]Druck auf Löhne und Rezession[/h]Das würde aber den Erfahrungen der letzten Jahre in Europa widersprechen. "Wirtschaftssektoren, die einem plötzlich verschärften internationalen Wettbewerb mit ungleichen Bedingungen ausgesetzt sind, schrumpfen weitaus schneller, als dies von anderen Sektoren aufgefangen werden kann. Zudem können steigende Löhne im Exportsektor den Verlust an Binnennachfrage (aufgrund sinkender Löhne in der Mehrzahl der Sektoren) nicht ausgleichen", so Strickner. Gerade vor dem Hintergrund der europäischen Kürzungspolitik und seit Jahren sinkender Binnennachfrage würde ein weiterer Druck auf Löhne die Rezession in Europa vertiefen, warnt sie.
Die von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Studien würden zudem die Wechselwirkungen mit "unbeteiligten" Ländern auf die veränderte Situation am Weltmarkt nicht berücksichtigen. So sei eine Abnahme des Handels in andere und aus anderen Ländern nicht abgebildet. Das würden auch bereits Erfahrungen mit ähnlichen Abkommen wie NAFTA und Mercosur zeigen. (APA, 13.11.2014)


US-Studie: TTIP kostet Europa 600.000 Jobs - TTIP - derStandard.at ? Wirtschaft
 
Interessanter Kommentar:

Was eine logische Folge ist. Die Waren sollen billig sein. Güter werden auf beiden Seite der Erde produziert und dann ausgetauscht. Abgesehen davon dass dies in Zeiten einer belasteten Umwelt ein wahnsinn ist, muss man die Transportkosten mit billige Arbeitskräfte ausgleichen.

Wir brauchen mehr Bürgerinitiativen , denn auf die Vernunft der Politiker brauchen wir nicht hoffen.
 
Hier eine gute Analyse der Ökonomin Sabine Stephan, die zwar nicht zu solch katastrophalen Ergebnissen wie die Amis kommt, aber die Euphorie der Politiker nicht teilt:

FREIHANDELSABKOMMEN

Mehr Wachstum durch TTIP ist ein Märchen

TTIP bringe die Wirtschaft in Schwung und schaffe Arbeitsplätze: Das ist das stärkste Argument der Freihandelsfreunde. Doch wer nachrechnet, sieht, dass es nicht stimmt.
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Die EU-Kommission bestärkt diese Erwartungen, indem sie die TTIP als quasi kostenloses Konjunkturpaket präsentiert, das den beteiligten Ländern enorme Wachstums- und Beschäftigungschancen eröffne. Derartige Aussagen wiegen in der öffentlichen Debatte besonders schwer, wenn sie mit Ergebnissen wissenschaftlicher Studien untermauert werden und ihnen so der Anschein von Objektivität und Verlässlichkeit gegeben wird. Bei näherem Hinsehen zeigt sich allerdings, dass der Umgang mit den Studienergebnissen häufig ohne Sachkenntnis erfolgt.
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Es lohnt daher, sich die erwarteten Wachstums- und Beschäftigungseffekte in den drei wichtigsten Studien einmal genauer anzuschauen. Alle Ergebnisse beziehen sich auf das sehr optimistische Szenario eines umfassenden Freihandelsabkommens, dem die Annahme zugrunde liegt, dass sämtliche Zölle beseitigt und nicht-tarifäre Handelshemmnisse in großem Umfang abgebaut werden.

CEPR-Studie im Auftrag der EU-Kommission
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Wie das Abkommen kurzfristig wirkt, lässt sich daran ermessen, wie hoch das zusätzliche durchschnittliche Wachstum pro Jahr ist, das durch das Freihandelsabkommen entstehen würde. Bezogen auf den in der CEPR-Studie unterstellten Anpassungszeitraum von zehn Jahren brächte die TTIP der EU und den USA ein zusätzliches durchschnittliches Wachstum beim BIP von weniger als 0,05 Prozentpunkten pro Jahr. Das ist verschwindend gering.
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Tatsächlich werden in der CEPR-Studie überhaupt keine Aussagen zu gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungsgewinnen oder -verlusten gemacht. Das ist auch gar nicht möglich, weil im CEPR-Modell ein festes Arbeitsangebot und Vollbeschäftigung unterstellt werden und deshalb das Beschäftigungsniveau langfristig konstant ist.
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Die Studien des ifo Instituts

Das ifo Institut hat eine Studie für die Bertelsmann-Stiftung verfasst und eine andere im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Beide Untersuchungen haben mit dem Ergebnis für Aufsehen gesorgt, dass ein umfassendes Freihandelsabkommen die realen Pro-Kopf-Einkommen (gemessen durch das reale BIP pro Kopf) in den beteiligten Ländern langfristig deutlich erhöhen würde. Der größte Zuwachs wird mit 13,4 Prozent für die USA erwartet, für die EU und für Deutschland liegt er bei fast fünf Prozent.
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Verteilt man diesen Langfristeffekt über einen Anpassungszeitraum von 15 Jahren, ergibt sich ein zusätzliches durchschnittliches Wachstum von etwa 0,1 Prozentpunkten pro Jahr. Das ist ein winziger Effekt.
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Die BMWi-Studie rechnet für Deutschland mit insgesamt 25.220 neuen Jobs, in der Bertelsmann-Studie sind es insgesamt 181.092. Bei diesen Zahlen handelt es sich wohlgemerkt wieder um den Gesamteffekt. Bezogen aufs Jahr wären es im ersten Fall weniger als 1.700 neue Arbeitsplätze. Im zweiten Fall wären es etwa 12.000 neue Jobs, was einem zusätzlichen durchschnittlichen Anstieg der Beschäftigung von 0,03 Prozentpunkten pro Jahr entspricht und verschwindend gering ist.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass selbst unter außerordentlich optimistischen Annahmen die erwarteten Wachstums- und Beschäftigungseffekte winzig sind. Diese magere Bilanz dürfte sich noch deutlich verschlechtern, wenn man – was die Studien nicht tun – die Kosten einer TTIP berücksichtigen würde.

Der Text ist die überarbeitete Fassung eines Beitrags für die Friedrich-Ebert-Stiftung, erschienen in der Reihe WiSo direkt.

Freihandelsabkommen: Mehr Wachstum durch TTIP ist ein Märchen | ZEIT ONLINE
 
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Es gibt kein Wirtschaftsmodell, das bei Marktöffnung zwischen zwei Staaten nachweisen kann, dass eine der Parteien anschließend langfristig schlechter dasteht.

Dies ist nur dann der Fall, wenn absolut alle Waren und Dienstleistungen an dem einen Ort wettbewerbsfähiger produziert werden können. Da einige Dienstleistungen ortsgebunden sind ist das unmöglich. Es würde dann lediglich dazu führen, dass kein Handel mehr zwischen beiden Staaten stattfindet, da die eine Seite nichts produziert, was die andere selbst nicht besser kann. Dies ist nur in der Theorie möglich und in der Praxis nie vorgekommen.

Bei der Kopplung von Märkten gibt es in der Regel Gewinner und Verlierer. Verlierer sind die, die dann nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren können. Allerdings profitieren alle Konsumenten davon, dass dann Waren und Dienstleistungen günstiger werden. Und diese Gruppe umfasst nicht nur Privatmenschen, sondern auch Unternehmen und ist damit wesentlich größer als die Gruppe der Verlierer, weshalb jede Marktöffnung insgesamt immer zu einem größeren Wohlstand auf beiden Seiten geführt hat.
Zudem sind einige Staaten gezwungen Wettberwerbsvor- bzw. Nachteile abzubauen und damit auch die Bürokratie zu reduzieren.

Die einzigen, die regelmäßig gegen Marktöffnungen protestieren sind Produzenten selbst, die um ihre Margen fürchten. Diese nutzen linkes Gedankengut um die Masse zu bewegen um dagegen zu sein um diese weiter mit ihren offensichtlich zu teuren Produkten zu versorgen, die sie sonst woanders kaufen würden.
 
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