Das Reich bzw. seine kulturellen Leistungen sind keineswegs verschwunden, die Kultur von Byzanz lebt bis heute weiter.
Die Sultane zeichnete eine Toleranz aus die man im Europa der frühen Neuzeit vergebens suchte. Es ist ja kein Zufall dass das Patriarchat von Konstantinopel bis heute in Istanbul ist und auch die Rolle des Patriarchen als Primus inter pares noch besteht.
Auch in Architektur und bildender Kunst Byzanzs fehlt der Bruch, neben der offensichtlichen Kontinuität orthodoxer Malerei und Architektur - gerade auch in Russland - entwickelt sie den Seitentrieb osmanischer Architektur und Kunsthandwerk, einen Sinan gäbe es nicht ohne eine Hagia Sophia.
Es kommt uns nur aus west - bzw. mitteleuropäischer Perspektive so vor als wäre dieses Reicht mehr entschwunden als das weströmische. Und gerade dies ist das beste Argument gegen dieses Entschwinden, denn nachwievor schauen wir eben auf das lateinische Rom und nicht in das andere, das "griechische" Rom am Bosporus und seine Epigonen.