Zwischen Korridor und Gewissen â Die Verhaftung von Brad Lander und das Schweigen des Rechts
New York, 17. Juni 2025 â Es war ein Morgen wie viele in den stickigen Fluren des BundesgebĂ€udes an der 26 Federal Plaza, wo Tag fĂŒr Tag Migrantinnen und Migranten um ihr Bleiberecht ringen. Brad Lander, StadtkĂ€mmerer von New York und demokratischer Kandidat fĂŒr das BĂŒrgermeisteramt, war gekommen, um zuzuschauen â und zu begleiten. Als er einem Migranten, dessen Anhörung soeben geendet hatte, wortlos den Arm reichte und gemeinsam mit ihm den Saal verlassen wollte, wurde er von mehreren Bundesbeamten ĂŒberwĂ€ltigt und verhaftet. Der Vorwurf: Behinderung eines Einsatzes. Seine Ehefrau, Meg Barnette, die ihn begleitete, wurde zur Seite gestoĂen. âWas ich gesehen habe, war keine Durchsetzung des Rechts, sondern die gezielte EinschĂŒchterung eines Menschen, der MitgefĂŒhl zeigtâ, sagte sie spĂ€ter vor der Presse.
Lander selbst protestierte noch im Moment der Festnahme. âIch stehe nur hier im Flur! Ich behindere niemanden!â, rief er den maskierten Beamten entgegen. âSie dĂŒrfen keine US-BĂŒrger festnehmen, nur weil sie nach einem Gerichtsbeschluss fragen.â Doch seine Worte verhallten â nicht aus juristischen GrĂŒnden, sondern aus politischer Absicht. Denn es war nicht die Tat selbst, sondern ihre Symbolik, die bestraft wurde. Die Geste, sich körperlich einem Menschen in Not zu nĂ€hern, genĂŒgte offenbar, um als Störung des Vollzugs zu gelten. In einem Land, in dem das Strafrecht zunehmend als Mittel politischer EinschĂŒchterung dient, werden nun selbst Gesten des Beistands kriminalisiert.