Türkei: Der Genozid
Artikel 3 einer Serie über die Christen in der Türkei.
Über den Genozid an den Aramäern und Armeniern in der Türkei
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte das Osmanische Reich ein Problem. Man fühlte sich geschwächt. Für die an die Macht gekommenen Jungtürken war es die Folge von Uneinheitlichkeit und fremden Eingriffen. Man machte unter anderem die “osmanischen Christen” für das Siechtum des Reiches verantwortlich. Mit dem Ersten Weltkrieg bot sich die Möglichkeit, dieses Problem zu lösen. Zwischen 1915 und 1918 wurden etwa 1.5 Millionen Armenier und zwischen 1915 bis 1917 etwa 500.000 Aramäer ermordet. (Dazu kommen nochmal etwa eine halbe Millionen Griechen) Die heutige Türkei leugnet vehement den Völkermord und ist zu keiner Diskussion über die Taten ihrer Vergangenheit bereit.
Völkermord: (griech.-lat.: Genozid). V. bezeichnet die vorsätzliche Ermordung, Ausrottung oder anderweitige Vernichtung von Volksgruppen aufgrund ihrer rassischen, ethnischen oder sozialen Merkmale, ihrer Nationalität oder religiösen Überzeugungen.
Mit dem sogenannten „Jahr des Schwertes (Seyfo)“ begann der erste Genozid des 20. Jahrhunderts - Massaker mit Deportationen, Versklavung, Vertreibungen. In großen Kolonnen wurden Aramäer und Armenier in die Wüste getrieben, ohne Nahrung und Wasser, den Ständigen angriffen der Dorfbewohner ausgesetzt. Getragen wurde die Vernichtung von der türkischen Gendarmerie, der türkischen Armee, der muslimischen Zivilbevölkerung, sowie der Kurden.
Doch schon im 7. und im 11. Jahrhundert gab es Übergriffe auf die Assyrischen-Christen. Im 7. Jahrhundert eroberten die Araber das Kerngebiet des syrischen Christentums und seit dem 11. Jahrhundert zogen die einfallenden Turkstämme und Mongolen brand-schatzend durch das Gebiet und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Das syrische Christentum wurde fast komplett ausgelöscht.
Justizminister Mehmet Esat sagte 1938 :
“Dieses Land ist ein Land der Türken. Wer nicht rein türkischer Herkunft ist, hat in diesem Land nur ein einziges Recht: das Recht Diener zu werden, das Recht Sklave zu sein”
Seit der Gründung der jetzigen Türkei, 1923, werden Minderheiten in der Türkei systematisch verfolgt. Nach Massenemigrationen, zuerst in andere Nahoststaaten wie Syrien und Libanon,
seit den späten 60er Jahren vor allem nach Übersee und Europa, geht man heute nur noch von ca. 5.000 bis 10.000 assyrischen Christen in der Türkei aus.
Noch in den 90′er Jahren gab es Zwangsumsiedlungen von ganzen Dörfern. So wurde z.B. im Herbst 1993 das assyrische Dorf Hassana nahe der irakischen Grenze von den türkischen Militärbehörden
zur Räumung aufgefordert. Der 20. November wurde als Datum der Zwangsräumung angegeben, dann würde das Dorf beschossen werden, ob bewohnt oder nicht.
Trotz internationaler Proteste wurde das Dorf am 20. November 1993 zwangsgeräumt.
Martin Niepage, Lehrer an einer deutschen Schule in Aleppo, 1913-1916
http://www.via-dolorosa.de/2013/04/24/tuerkei-der-genozid/