Josip Frank
Ultra-Poster
Demgegenüber befand sich die Sowjetarmee nach den fürchterlichen „Säuberungen“ des Großen Terrors von 1937/38, denen fast das gesamte Offizierskorps zum Opfer gefallen war, in einem nicht kriegsfähigen Zustand. Die Rote Armee sei ein „Witz“, belustigte sich Hitler. Zahlenmäßig der Wehrmacht zwar ebenbürtig, nach Stand ihrer Rüstung teilweise sogar überlegen, besaß sie anfangs keinerlei Verteidigungsstrategie und lief führungslos in die von der Wehrmacht gestellten Fallen.
In den Kesselschlachten des Spätsommers 1941 ergaben sich hunderttausende Rotarmisten, allein vor Smolensk oder Kiew jeweils 600 000. Da nütze auch Stalins wutschäumende – und zigtausendfach wahr gemachte – Drohung nichts, jeden Gefangenen im Falle der Rückkehr als „Verräter“ erschießen zu lassen. Dem sowjetischen „Woschd“, zu Deutsch „Führer“, blieb nichts anderes übrig, als die im Gulag gefangenen Überlebenden der Säuberungswelle herauszuholen und als Kommandeure an die Front zu schicken.
Erobern und vernichten - Kultur - Tagesspiegel