Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Was kann Griechenland von der Türkei lernen?

  • Ersteller Ersteller Kejo
  • Erstellt am Erstellt am
Nicht alle Griechen sind Makedonier, aber ALLE MAKEDONIER SIND GRIECHEN.


Flag_of_Greek_Macedonia.png
 
An Alle:

Kann mal jemand die Fliegenklatsche holen, um die Griechenlandkriegshetzer hier aus dem Thread zu zerstören!!!
 
Economicos..mi diapragmatevese me kathikia bre.Oso sizitas me papares...toso pio polla korakia tha bleksoune stis sizitisis.Ehis diathesi na milas me 16 xronia blimata?
 
Basis unserer Diskussion ist dieser SPIEGEL-Artikel:

Und dieser WELT-Artikel hier:



Was war 2001 in der Türkei geschehen? Korruption, Vetternwirtschaft, politische und öknomische Führungslosigkeit und Instabilität prägten das Bild der Türkei in diesen Jahren unter der Ecevit-Regierung.

Hauptauslöser war unter anderem eine Staatskrise, die am 19.02.2001 ihren Höhepunkt erreichte. Während einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates (damals defacto das mächtigste Organ der Türkei) bewarf der türkische Präsident Ahmet Necdet Sezer den damaligen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit mit der türkischen Verfassung -- und dies inmitten der schlimmsten Wirtschaftskrise. Als das an die Öffentlichkeit gelangte und bei den Märkten das Bild entstand, dass die Regierung der Lage nicht Herr werden könne, brach die nationale Wirtschaft in sich zusammen. Und die Türkei raste über Nacht in den Abgrund.

Die Kapitalflucht setzte ein, Milliarden von Dollar flossen in wenigen Tagen aus der Türkei heraus, die Investoren verloren das Vertrauen, die TL musste freigegeben werden und verlor in wenigen Stunden gegenüber dem Dollar massiv an Wert, je nach Quelle etwa 40% in wenigen Stunden. Die Folge war, dass die Ausslandsschulen der Türkei ins Unermessliche stiegen, weil sie in Dollar aufgenommen waren. Unternehmen und Betriebe versanken ebenfalls im Schuldensumpf. Hunderte Fabriken schlossen ihre Tore, über 50.000 Unternehmen wurden dicht gemacht, in den Monaten März - April verloren eine halbe Millionen Menschen ihre Arbeit, der Staat musste für die Einlagen der Bürger Sicherheiten abgeben, über 20 Banken gingen Konkurs, die Wirtschaftsleistung der Türkei schrumpfte so stark wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte, die Zentralbank verschleuderte 20 % ihrer Devisenbestände, um die Lira vor Spekulationen zu schützen, die türkische Börse in Istanbul implodierte, die Inflation galoppierte, die Stabilisierungsprogramme der IWF waren hinfällig. Ein Aufnahmestopp in den Beamtendienst wurde verhängt, die Beamtenlöhne gekürzt und eingefroren, der Lebensstandard sank rapide, die Reallöhne sollen auch um 40 % gesunken sein. Ganze Wirtschaftszweige kamen zum Stillstand, Medikamente in den Krankenhäusern wurden rationiert, weil die Pharmaunternehmen aufgrund der Unsicherheiten der Türkei misstrauten, die öffentlichen Ausgaben wurden um 25% reduziert, die Staatseinnahmen in Form von Steuererhöhungen versucht zu verbessern, die Agrarsubventionen wurden gestrichen, alle staatlichen Landwirtschaftsbetriebe verkauft und großte Teile des Staatseigentums privatisiert.

Die Menschen rannten zu den Banken und versuchten ihr bisschen Restgeld, was ihnen noch blieb, in Dollar und DM umzutauschen, weil die Inflation ihre Ersparnisse auffraß.

Türkische Wirtschaftskrise entwickelt sich zur Staatskrise
Wirtschaft der Türkei


Das war in groben Zügen die türkische Finanzkrise 2001. Na, kommt sie euch bekannt vor? Tauscht man Türkei mit Griechenland aus, könnte man meinen, hier schreibt jemand über den Ist-Zustand Hellas'.

2001 kam dann der international angesehene Öknomon Kemal Derviş von der Weltbank in die Türkei und setzte ein ehrgeiziges Reformprogramm durch, dass der AKP, die dann die Ecevit-Regierung beerbte, welche von der Krise hinweggefegt wurde, eine solide Basis gab. In diesem Jahr war das BIP der Türkei nur um ca. 60 Mrd. USD größer als das griechische, was extrem wenig ist in diesem Fall. Ja, in diesen Jahren war Griechenland der Türkei in jeder erdenklichen Kategorie überlegen.

Seit 2002 und dem Antritt der AKP ist das allerdings vorbei.

Im Jahr 2010 betrug diese Differenz 430 Mrd. USD. Innerhalb von 9 Jahren ist sie damit um das 7,16 fache angestiegen. Die Türkei ist vitaler, stabiler, dynamischer als Griechenland, weil sie den Mut besaß, von vorne mit radikalen Reformen zu beginnen. Aus diesem Entwicklungsland 2001 ist einer der 20 größten Volkswirtschaften der Welt hervorgegangen.

Griechenland sollte sich ein Vorbild daran nehmen, aus der Eurozone aussteigen, die Drachme einführen und dann den türkischen Weg gehen.

Der Professor aus dem SPIEGEL-Artikel sagt allerdings:

"Sag den Griechen bloß nicht, sie sollen von den Türken lernen, dann kann man es gleich lassen."

Was der Artikel nicht sagt, ist was für ein Effekt diese Reformen auf die Verteilung des Einkommens in der türkischen Gesellschaft hatten. Also, ich weiß es auch nicht, aber so was muss in so einer Bewertung auch erwähnt werden.

Außerdem, hat die Türkei soweit ich weiß ein großes Handelsdefizit, so ist die Basis dieses Wirtschaftswachstums vielleicht nicht so fest. Vielleicht ist die Türkei, die sich aus der Situation in Griechenland etwas lernen muss, wenn sie sich nicht in der selbe Lage finden will.
 
Zurück
Oben