Weizen soll dick, dumm und krank machen und sogar verantwortlich sein bis für fast jede Zivilisationskrankheit – so jedenfalls implizieren es einige Bücher, die in den letzten Jahren für Furore sorgten. Und so kommt es zu der Annahme, weizen- und getreidehaltige Lebensmittel könnten ungesund sein.
In der Tat bekommen manche Menschen Magen-Darm-Probleme, wenn Sie Brot, Pasta oder Pizza essen. Obwohl sie weder an Zöliakie, einer seltenen Autoimmunkrankheit leiden, noch eine Weizenallergie haben. Trotzdem geht es diesen Personen besser, wenn sie Weizen und Getreide von ihrem Speiseplan streichen. Weltweit befassen sich Wissenschaftler mit dieser Unverträglichkeit gegen Weizen. Manche Mediziner sprechen sogar von einer neuen Krankheit, der sogenannten Weizensensitivität. Vorsichtigen Schätzungen zufolge leiden eins bis fünf Prozent der Bevölkerung daran.
Was meint ihr? Habt ihr selbst schon Beschwerden gehabt oder habt ihr euch krank, unwohl oder schlapp gefühlt, wenn ihr viel Weizen bzw. Industrieweizen konsumiert habt?
Dazu muss man ein paar Dinge wissen:
1. Es gibt keinen "Industrieweizen". Weizen wächst noch immer auf Feldern. Wie man diese düngt und mit Herbiziden bzw. Pestiziden ist eine andere Sache.
2. Man muss wissen wie das Weizenkorn aufgebaut ist und welche Teile davon verwendet werden. Nährstoffe, Vitamine und Mineralien befinden sich in den äußeren Schichten des Korns. Im inneren befindet sich das vergleichsweise wertlose, weiße Mehl. Je weißer, desto wertloser. Erkennbar an der Typ-Zahl des Mehls (Typ 480, 700, 1000, Vollkorn). Je niedriger, desto wertloser aus Ernährungssicht. Jeder Typ hat aber andere Backeigenschaften. Je weißer, desto mehr geht ein Teig daraus auf. Bei vielen Backwaren ist das gewollt. Um ein Brot aus Vollkorn (mit allen Bestandteilen des Korns) zu backen, braucht man zusätzliche Treibmittel. Das kann Sauerteig sein, aber auch ein Chemieprodukt.
3. Weizen(-mehl) sind Kohlehydrate. Diese werden vom Körper mittels des Hormons Insulin in lebensnotwendigen Zucker umgewandelt ("verstoffwechselt"). Dieser Vorgang ist an sich schon sehr Energieintensiv.
Und genau hier kann es zu Problemen kommen!
Insulin wird von der Bauchspeicheldrüse produziert, und zwar genau in dem Ausmaß, das nötig ist, um Kohlehydrate zu verarbeiten. Wird jetzt dem Körper zuviel oder zuoft bzw. zu lang Nahrung zugeführt, welche nur mit hohem Energieaufwand in verwertbare Stoffe umgewandelt werden kann, dann kolabiert irgendwann das "System Verdauung" und es kommt zu den genannten Problemen. Das passiert nicht über Nacht, sondern schleichend über Jahre. Im Kindesalter werden dabei über falsche Ernährung schon oft die Weichen für früher oder spätere Stoffwechselkrankheiten gestellt. Ich möchte auch nicht sagen, dass das Zivilisationskrankheiten sind, sondern sehr "nur" verlorenes Wissen über Ernährung und Lebensmittel.
Sollte jemand Probleme mit (Weiß-)Brot, Pasta oder Pizza haben, dann genügt es in der Regel, die Produktqualität zu ändern. Am einfachsten und am sichersten ist es, diese Lebensmittel selbst her zu stellen. Brot backen ist keine Kunst, sondern nur ein wenig Erfahrung. Man braucht auch nicht mehr Utensilien als man ohnehin in jeder Küche schon hat. Mit Nudeln ist es das Selbe und mit Pizzateig sowieso.
Obsolut minderwertigste Mehle stecken in billigem "Clever") Brot, 90% aller Nudeln und 100% aller Fertig-Pizzen.
Ja, und die ganzen "Fachbücher" und Arztbesuche könnt Ihr Euch sparen. Fast alle Bücher werden von Autoren geschrieben, die bestimmte Interessen verfolgen. Und wenn man 10 Ärzte fragt, kommt man mit 11 Meinungen nach Hause.
Mit Weizen ist es wie mit Allem: Die Dosis macht das Gift! Schaut einmal auf die Zutatenliste von Lebensmitteln. Ihr werdet staunen, wo sich überall Weizenmehl "versteckt". Übrigens auch Zucker, welche im Prinzip das gleiche Problem ist, nur noch wesentlich intensiver.