Tudman schien aber bereit mit dem Führer der Serbischen Demokratischen Partei (SDS), Jovan Raskovi6, zusammenzuarbeiten. Raskovi6, ein bekannter Psychiater aus Sibenik, war wie so viele kroatische Serben durch den drohenden Verlust des jugoslawischen Gesamtstaates innerllich gespalten. In Belgrad gehörte er zum Kreis der intellektuellen Gründer der demokratischen Partei (DS), deren kroatischen Ableger (SDS) er 1990 ins Leben rief.
Damit geriet er unversehens in den klandestinen Machtbereich, in dem Milosevi6 schon an der Destabilisierung Kroatiens arbeitete. Raskovi6 versuchte als legitimer Abgeordneter eine loyale und gleichzeitig kritische Position zur Republik Kroatien, wurde aber im Kreuzfeuer der nationalistischen Hetze aus Belgrad und dem instinktlosen Vorgehen der neuen Führung in Zagreb aufgerieben. Vor allem wurde er, der gewisse kroatische Sympathien und breite Unterstützung der dortigen serbischen Bevölkerung genoss, von Milosevi6 im politischen Kampf verheizt. Denn Belgrad war an serbischen Abgeordneten im kroatischen Parlament und an einer politischen Auseinandersetzung nach demokratischen Regeln nicht interessiert. Die serbischen Abgeordneten, aus Belgrad unter Druck gesetzt, das Parlament zu verlassen, und die Politiker der SDS wurden zu Vollstreckern der Pläne Milosevi6s. Der serbische Geheimdienstchef Jovica Stanisi6 organisierte bereits 1990 zusammen mit den Serben in der kroatischen Filiale des Sicherheitsdienstes, dem Kommandanten der Kniner Garnison, Oberst Ratko Mladi6, und anderen "Soldaten" wie Goran Hadzi6 und Milan Marti6 ein Netz, mit
nach dem Plan RAM - der Krieg für die "serbischen Territorien" vorbreitet wurde. Raskovi6 war noch vor seinem Tod durch den Radikalen Milan Babi6 ersetzt worden, der seine Befehle direkt von Milosevi6 bekam. (-7 Kap. 22)