Schwer. Der Krieg im Osten war als Vernichtungskrieg geplant und auch so geführt. Und es gab wohl schon auch wenigstens interne "Direktiven" der Straffreiheit oder wenn milden Bestrafung für Soldaten im Falle von Kriegsverbrechen.
Im Gedächtnis Angehöriger der "Zeitzeugengeneration" meiner Familie und vieler anderer auch sind jedoch vornehmlich SS hängen geblieben. Allerdings haben sich die Wehrmachtssoldaten wenigstens dran beteiligt. Im Geburtsdorf meiner einen Oma, was es seit dem Krieg nicht mehr gibt, haben sie sich an der Jagd nach Partisanen, einige auch an Erschießungen beteiligt. Meine Oma erzählt aber, dass einer, wohl Leutnant oder was, wohl ziemlich lautstark wegen der Erschießungen protestiert hat. Man weiß nur, dass er als Gefangener in Gewahrsam genommen wurde. Ich kenne auch zwei Fälle heute als verschollen geltender Wehrmachtler. Sicher ist, dass sie desertiert sind. Sehr wahrscheinlich, dass sie aufgegriffen und sofort erschossen wurden.
Was ich damit auch sagen will. Rechtfertigung für Kriegsverbrechen gibt es keine. Aber Krieg bringt nirgendwo und auch heute nicht gerade die besten Seiten in den Soldaten hervor. Sondern führen zu Verrohung usw. Dazu muss man ja auch bedenken, dass Wehrpflicht bestand und wie jung viele waren. Vielleicht etliche quasi von der Schule gleich an die Front. Die tun mir da auch leid, denn viele sind selbst als kaputte, physische und psychische Wracks zurück gekehrt. Es mag etliche gegeben haben, die die Überzeugungen auch alle geteilt haben. Aber generell hat man im Gegensatz zur SS nicht gefragt, ob sie Wehr- und Kriegsdienst leisten wollten. Ich ziehe den Hut vor Menschen wie Hans Scholl. Der nach seinen Eindrücken dazu kam, Widerstand zu leisten und dies mit seinem Leben bezahlte.
Hoffen wir einfach nur, dass wir alle genug draus gelernt haben. Auch wenn allgemein die Menschheit nicht klüger geworden, leider :-( Ich will selbst jene, die womöglich von der Ideologie auch überzeugt waren, nicht per se verdammen. Sie wurden auch so erzogen und gedrillt. Und niemand von uns kann sagen, wie er in der Zeit, in solcher Situation wohl gelebt, gehandelt hätte. Ich danke Gott, dass sie schon lange vorbei ist. Was ich verurteile und mir durchaus Tränen der Entrüstung in die Augen trieb, als auch in Russland darüber berichtet wurde, dass bei der Reemtsma-Ausstellung doch ein paar Unbelehrbare demonstriert haben, es hätte keine Wehrmachtsverbrechen gegeben. Denn das stimmt natürlich nicht.