G
Gelöschtes Mitglied 13322
Guest
Vom 12. Jahrtausend bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. prägten den alten Orient viele Völker, Kulturen und dynastische Reiche, die im Verlauf ihrer abwechslungsreichen Geschichte großartige Bauwerke und prachtvolle Kunsterzeugnisse hervorbrachten. Mit den vielfältigen und äußerst günstigen Bedingungen des Naturraumes war in Vorderasien die wesentliche Voraussetzung dafür geschaffen, dass hier entscheidende Prozesse in der Menschheitsgeschichte schneller und geradliniger verlaufen konnten als in anderen Regionen der Erde.
Lage des fruchtbaren Halbmonds
Noch in hellenistischer Zeit war Uruk eine Metropole: digitale Rekonstruktion des seleukidischen Tempels für den altorientalischen Himmelsgott An (3./2. Jahrhundert v. Chr.)
Uruk wurde von einer Gottheit repräsentiert. Die Zikkurrat war der Göttin Inanna/Ischtar gewidmet. Die Rekonstruktion zeigt ihn Ende des 3. Jahrtausends v. Chr.
Der "sechslockige Held" war wie Gilgamesch ein Kulturbringer. Ob die Kolossalstatue aus einem assyrischen Palast wirklich Gilgamesch darstellt, ist umstritten.
Sesshafte Jäger und Sammler
Bereits gegen Ende der Altsteinzeit (18 000–12 000 v. Chr.) gibt es erste archäologische Hinweise auf eine eigenständige kulturelle Entwicklung in Vorderasien, die sowohl an einem andersartigen Wohnverhalten als auch in der Auswahl und Verarbeitung der verfügbaren Nahrungsmittel erkennbar sind. Die Jäger und Sammler der Kebaran-Kultur in Palästina nutzten nicht nur vorhandene Höhlen oder Felsüberhänge (Abris) für ihre saisonalen Aufenthalte, sondern errichteten schon einfache künstliche Behausungen im freien Gelände, wie die kreisförmigen Steinsetzungen von ‘Ain Gev (ca. 15 000 v. Chr.) am Ostufer des See Genezareth im heutigen Israel nahelegen. Reibsteine und sichelförmige Feuersteinklingen weisen zusammen mit Pflanzenresten darauf hin, dass an solchen »Freilandstationen« gezielt wildwachsende Getreidesorten verarbeitet wurden. Knochenfunde geben Auskunft über spezielle Tierarten, die – je nach Lage Jungstein und Umgebung des Aufenthaltsortes –das bevorzugte Jagdwild stellten. Dazugehörten, neben Gazellen, Büffeln undHirschen, auch die Wildformen von Schaf, Ziege, Schwein und Rind.
Dauersiedlungen und frühe Wohnhäuser
In der anschließenden Periode des Epipaläolithikums(auch Proto-Neolithikumgenannt, ca. 12 000–10 000 v. Chr.),das in der Levante nach einer Ansammlungcharakteristischer Fundstätten im Wadi an-Natuf (Westjordanland) auch als »Natufien« bezeichnet wird, setzte sich der Prozess der beginnenden Sesshaftigkeit bei kleinen Gruppen von Jägern und Sammlern kontinuierlich fort.
Längerfristig genutzte Siedlungsplätze mit eigens konstruierten Wohnhäusern entstanden vermehrt in Gegenden mit einer besonders günstigen Fauna und Flora. Die runden Hütten waren, der besseren Standfestigkeit und Isolation wegen, bis zu einem Meter in den Boden gegraben und aus einem Steinsockel mit gestampften Lehmwänden aufgebaut. Der Lehm erwies sich fortan als ideales Baumaterial, weil er überall vorhanden war, gegen Hitze und Kälte gleichermaßen isolierte, mit Wasser leicht zu verarbeiten war und durch die Sonnenstrahlung schnell trocknete. Das Dach
der Rundhütten stützten Pfosten ab, deren Abdrücke im Boden erhalten blieben.
Im Inneren befand sich eine zentrale Herdstelle und gegebenenfalls weitere Einrichtungen aus Lehm oder Stein. In diesen einfachen Hausformen fand man ein breites Sortiment an Steingeräten, wie Mörser, Stößel, Reibsteine, Sichelklingen und primitive Gefäße aus ausgehöhlten Kalksteinen. Offenbar wurden Erdgruben ausgehoben, um Vorräte darin aufzubewahren. Neben Jagd und Fischfang bildete weiterhin das Sammeln von wildem Getreide und anderen Pflanzen die wichtigste Nahrungsquelle. Es kann sogar nicht ausgeschlossen werden, dass die Menschen des Natufien bereits in geringem Umfang Wildgetreide anbauten und zu einigenTierarten, etwa dem Hund, engeren Kontakt hatten. Ihre Toten bestattetensie einzeln oder zu mehreren in liegender Haltung mit angezogenen Beinen (Hockerstellung), entweder unter den Fußböden der Hütten
oder außerhalb der Siedlungen.
Jungsteinzeit und »NeolithischeRevolution«
Im letzten steinzeitlichen Abschnitt, derJungsteinzeit (Neolithikum), erfolgte in Vorderasien zwischen ca. 10 000 und 6000 v. Chr. der endgültige Schritt zur Sesshaftigkeit, das heißt dem dauerhaften Verbleib von Menschen an einem bestimmten Ort. Durch die damit verbundene Einführung zahlreicher technologischer Neuerungen veränderte sich das tägliche Leben und die sozialen Strukturen der bisherigen Jäger und Sammler einschneidend, denn das Zusammenleben in Siedlungsgemeinschaften erforderte ganz andere Verhaltensweisen als in den kleinen umherwandernden Familienverbänden. Schließlich begann der neolithische Mensch durch seine neu erworbenen Fähigkeiten in Ackerbau und Viehzucht seine Umwelt nachhaltig zu verändern: Er griff ganz bewusst in das Pflanzenund Tierwachstum ein und gestaltete die Landschaft nach seinen Bedürfnissen um.
to be continued
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Sesshafte Jäger und Sammler
Bereits gegen Ende der Altsteinzeit (18 000–12 000 v. Chr.) gibt es erste archäologische Hinweise auf eine eigenständige kulturelle Entwicklung in Vorderasien, die sowohl an einem andersartigen Wohnverhalten als auch in der Auswahl und Verarbeitung der verfügbaren Nahrungsmittel erkennbar sind. Die Jäger und Sammler der Kebaran-Kultur in Palästina nutzten nicht nur vorhandene Höhlen oder Felsüberhänge (Abris) für ihre saisonalen Aufenthalte, sondern errichteten schon einfache künstliche Behausungen im freien Gelände, wie die kreisförmigen Steinsetzungen von ‘Ain Gev (ca. 15 000 v. Chr.) am Ostufer des See Genezareth im heutigen Israel nahelegen. Reibsteine und sichelförmige Feuersteinklingen weisen zusammen mit Pflanzenresten darauf hin, dass an solchen »Freilandstationen« gezielt wildwachsende Getreidesorten verarbeitet wurden. Knochenfunde geben Auskunft über spezielle Tierarten, die – je nach Lage Jungstein und Umgebung des Aufenthaltsortes –das bevorzugte Jagdwild stellten. Dazugehörten, neben Gazellen, Büffeln undHirschen, auch die Wildformen von Schaf, Ziege, Schwein und Rind.
Dauersiedlungen und frühe Wohnhäuser
In der anschließenden Periode des Epipaläolithikums(auch Proto-Neolithikumgenannt, ca. 12 000–10 000 v. Chr.),das in der Levante nach einer Ansammlungcharakteristischer Fundstätten im Wadi an-Natuf (Westjordanland) auch als »Natufien« bezeichnet wird, setzte sich der Prozess der beginnenden Sesshaftigkeit bei kleinen Gruppen von Jägern und Sammlern kontinuierlich fort.
Längerfristig genutzte Siedlungsplätze mit eigens konstruierten Wohnhäusern entstanden vermehrt in Gegenden mit einer besonders günstigen Fauna und Flora. Die runden Hütten waren, der besseren Standfestigkeit und Isolation wegen, bis zu einem Meter in den Boden gegraben und aus einem Steinsockel mit gestampften Lehmwänden aufgebaut. Der Lehm erwies sich fortan als ideales Baumaterial, weil er überall vorhanden war, gegen Hitze und Kälte gleichermaßen isolierte, mit Wasser leicht zu verarbeiten war und durch die Sonnenstrahlung schnell trocknete. Das Dach
der Rundhütten stützten Pfosten ab, deren Abdrücke im Boden erhalten blieben.
Im Inneren befand sich eine zentrale Herdstelle und gegebenenfalls weitere Einrichtungen aus Lehm oder Stein. In diesen einfachen Hausformen fand man ein breites Sortiment an Steingeräten, wie Mörser, Stößel, Reibsteine, Sichelklingen und primitive Gefäße aus ausgehöhlten Kalksteinen. Offenbar wurden Erdgruben ausgehoben, um Vorräte darin aufzubewahren. Neben Jagd und Fischfang bildete weiterhin das Sammeln von wildem Getreide und anderen Pflanzen die wichtigste Nahrungsquelle. Es kann sogar nicht ausgeschlossen werden, dass die Menschen des Natufien bereits in geringem Umfang Wildgetreide anbauten und zu einigenTierarten, etwa dem Hund, engeren Kontakt hatten. Ihre Toten bestattetensie einzeln oder zu mehreren in liegender Haltung mit angezogenen Beinen (Hockerstellung), entweder unter den Fußböden der Hütten
oder außerhalb der Siedlungen.
Jungsteinzeit und »NeolithischeRevolution«
Im letzten steinzeitlichen Abschnitt, derJungsteinzeit (Neolithikum), erfolgte in Vorderasien zwischen ca. 10 000 und 6000 v. Chr. der endgültige Schritt zur Sesshaftigkeit, das heißt dem dauerhaften Verbleib von Menschen an einem bestimmten Ort. Durch die damit verbundene Einführung zahlreicher technologischer Neuerungen veränderte sich das tägliche Leben und die sozialen Strukturen der bisherigen Jäger und Sammler einschneidend, denn das Zusammenleben in Siedlungsgemeinschaften erforderte ganz andere Verhaltensweisen als in den kleinen umherwandernden Familienverbänden. Schließlich begann der neolithische Mensch durch seine neu erworbenen Fähigkeiten in Ackerbau und Viehzucht seine Umwelt nachhaltig zu verändern: Er griff ganz bewusst in das Pflanzenund Tierwachstum ein und gestaltete die Landschaft nach seinen Bedürfnissen um.
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