Also ich habe viele korrekte Türken als Freunde, aber hier ist es mir auch schon aufgefallen. Aber zugegeben die Albaner die noch wegen den Osmanen nachträglich sind, was 100 Jahre her ist, fangen meist damit an. Klar, den Osmanen stand man auch eher negativ gegenüber, aber es sind nun mal schon einige Jahre her und die Türkei hat uns in den vergangenen Jahren unterstützt.
Das finde ich voll witzig. Klar, Serben und Türken sind nicht die besten Freunde, aber sie lassen wenigstens die Vergangenheit auch mal Vergangenheit sein. Ich wette 5 Mark, dass Serben und Türken heute die dicksten Bros auf dem Balkan wären, wenn sie z.B. eine ähnliche Unterstützung aus der Türkei genossen hätten wie die Albaner. Was aber in der Tat nervt, ist diese "Opferrolle" der Albaner in Bezug auf das Osmanische Reich. Davon abgesehen, dass das alles nun 100 Jahre her ist, stimmt vieles, was man hier von albanischer Seite lesen darf, schlicht nicht. Einerseits wird die Knabenlese den Osmanen vorgehalten - weil die Albaner so tolle Kämpfer seien, wie es hier des Öfteren hieß -, andererseits wird verschwiegen, dass die überwältigende Mehrheit der Albaner (heute noch) von Albanien bis nach Mazedonien Muslime waren oder wurden und von dieser "Lese" verschont blieben. Wenn überhaupt, waren christliche Albos davon betroffen, die allerdings relativ abgschieden lebten und u.a. deshalb ihre Religion beibehielten. In welchen Ausmaßen sie davon betroffen waren, darüber lässt es sich vorzüglich streiten. Vieles wird hier im Forum einfach überspitzt und romantischer dargestellt. Dass die Albaner Jahrhunderte friedlich unter den Osmanen lebten, kannst Du in jedem halbwegs seriösen Geschichtsbuch nachschlagen. Natürlich gab es punktuell und vor allem während des Zerfalls des Osmanischen Reiches Beef. Trotzdem waren sie entgegen der heutigen Vorstellung vieler Albaner gerne Osmanen, was sich bspw. in ihrer Treue zum Sultan und teilweise bis heute an den Nachnamen einiger ablesen lässt. Auch Berichte aus dem Osmanischen Reich zeigen, dass die albanischen Untertanen gar nicht so abgeneigt waren, oder die Migrationsbewegung vom Balkan Richtung Anatolien, oder die Tatsache, dass Albanien das letzte Land war, das sich von den Osmanen abspaltete.
Dito, die Osmanen waren eine Fremdherrschaft und Albanien ist heute frei, souverän und stabil. Pauschale Urteile in die eine oder andere Richtung entbehren jedoch jedweder historischer Faktizität. Wirkliche Opfer waren unsere albanischen Freunde nämlich nicht, wenn man die Geschichte differenziert betrachtet, aber das kratzt meistens am Nationalstolz - auf beiden Seiten. Die Osmanen-Nostalgiker können sich nicht eingestehen, dass am Ende eben doch viel Mist gebaut wurde, was genauso schlimm ist.
Meiner Meinung nach allerdings wird's an diesem Punkt etwas heuchlerisch, denn der Vorwurf der Opferrolle, sie ist auch in diesem Forum besonders beliebt und wird von albanischen Usern den Serben vorgeworfen, wenn es um die Vergangenheit geht, ist allgegenwärtig.. Das passt nicht.
Um solche oder ähnliche Debatten zu führen, die unbedingt eine seriöse, objektive und friedliche Basis benötigen, muss im ganzen BF schon ein anderes Klima herrschen, ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander, wie es oft der Fall zu sein scheint. Bis wir an diesem Punkt angelangt sind, müssen wohl noch Jahre vergehen.
Auf der albanischen Seite waren so Vollpfosten wie Alb Igel und auf der türkischen Seite solche Vollpfosten wie Veliki Turcin (gut, ein serbophiler Türke).
Ich kenne diesen User nicht, aber was heißt hier serbophil? Die Nationalität, Religion, das Geschlecht usw. eines Users sagt nichts über sein Verhalten aus bzw. man kann von seiner Herkunft nicht auf seine politischen oder persönlichen Ansichten rückschließen. Nur weil ich Türke bin, hasse ich keine Serben oder Griechen. Wer nett und höflich ist zu mir, ist mir stets willkommen, ob Balkanese, Afrikaner oder Asiate. Wir müssen lernen, endlich mal Politik von der Person zu trennen. Das würde uns so verdammt weit bringen.