[h=2]EU will Schleppern Ausweichroute über Albanien versperren[/h] [h=3]BRÜSSEL. Schließung der Wege über den Westbalkan wird in Brüssel begrüßt, auch Berlin froh über "Stillstand".[/h]
Die Migrationsroute über den Westbalkan ist geschlossen. Flüchtlinge werden nun alternative Wege suchen, ist man mittlerweile auch in Brüssel überzeugt.
Bislang gibt es noch keine offiziellen Belege, dass Flüchtlinge auf Ausweichrouten unterwegs sind. Das Risiko besteht aber, bestätigte EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos gestern in Brüssel. Nachdem die Balkanroute geschlossen ist, müssten die EU-Staaten nun sichere und reguläre Wege für die Einreise schaffen. "Andernfalls werden wir Migranten und Schlepper sehen, die versuchen, neue Routen zu finden", sagte der Grieche am Rande des Treffens der EU-Innenminister. Eine Ausweichroute könnte von Griechenland aus über Albanien führen und von dort mit Booten weiter nach Italien. Diese Befürchtung äußerte der italienische Innenminister Angelino Alfano beim Treffen mit seinen Amtskollegen.
Er kündigte Gespräche mit Albanien an, um die illegale Migration auch auf dieser Route zu verhindern. Im Auge muss die EU zudem die gefährlichste Flüchtlingsroute behalten: jene von Libyen aus über das Mittelmeer nach Italien, auf der im vergangenen Jahr hunderte Menschen ums Leben kamen. Allen Ausweichmöglichkeiten zum Trotz, die Schließung der Westbalkanroute hält man in EU-Ratskreisen für richtig und wichtig. Viele Länder teilen diese Ansicht, mit Ausnahme unter anderem von Griechenland. Auch Deutschland hatte sich bekanntlich massiv gegen die Grenzschließungen am Westbalkan ausgesprochen und vor allem den Alleingang von Österreich kritisiert. Gestern sagte aber auch der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU), es gebe nun "fast einen Stillstand". Und: "Wir arbeiten daran, dass das so bleibt." Die Zeit des Durchwinkens sei nun vorbei, "allerdings jetzt auf einer europäisch koordinierten Basis", meinte er.
Österreich wolle an den Grenzkontrollen festhalten, kündigte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) an. Laut EU-Kommission sollen Grenzkontrollen im Schengenraum bis Jahresende der Vergangenheit angehören. Ein guter Ansatz, findet Mikl-Leitner, allein: "Es fehlt mir der Glaube."
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