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Wirtschaft Österreichs

Budgetloch: Finanzminister Brunner hat ein doppeltes Schlamassel hinterlassen
Die neue Regierung muss nicht nur mit einem enormen Budgetdefizit kämpfen . Dank der von der ÖVP mit durchgesetzten EU-Regeln droht der Sparkurs besonders hart auszufallen

Vor genau einem Jahr spielte Magnus Brunner den gestrengen Wächter über die Budgetdisziplin. Dass sich die EU drei Tage vor Weihnachten zu neuen Fiskalregeln durchgerungen hatte, trug der damalige Finanzminister als frohe Botschaft ins Heimatland. Staaten mit hohen Defiziten und hoher Verschuldung zum raschen Abbau zu verpflichten sei "eine Frage der Glaubwürdigkeit."

Nun, bei den Koalitionsverhandlungen, zeigt sich, wie weit es mit Brunners eigener Glaubwürdigkeit her war. Der einstige Zuchtmeister von Brüssel hat vor seinem gut dotierten Abgang in die EU-Kommission ein doppeltes Schlamassel hinterlassen: Die künftige Regierung muss nicht nur ein enormes Budgetloch stopfen, dank der von Brunner und der ÖVP mit durchgesetzten EU-Vorgaben droht die Konsolidierung für die Allgemeinheit auch besonders schmerzhaft auszufallen.

 
Starke Sprüche statt Gehalt sind keine Leistung
Traurige Weihnachten für die Arbeitnehmer: Bei KTM fallen nun auch die Dezemberlöhne aus

Bei KTM in Oberösterreich werden auch die Dezembergehälter nicht ausbezahlt. Für die Novembergehälter hatte es schon nicht gereicht. Traurige Weihnachten für tausende Arbeitnehmer.

Da stellen sich jetzt Fragen. Zunächst die Frage, was da schiefgelaufen ist. Offenbar wurde trotz Absatzflaute "auf Teufel komm raus" weiterproduziert. Haupteigentümer und KTM-Symbol Stefan Pierer ist offenbar einer von den dynamischen Unternehmertypen, die gut im Aufbau sind, aber weniger gut in der Krise.

Aber da ist noch etwas: Stefan Pierer gehört zu jenen österreichischen Unternehmern, die gern die Nähe zur (konservativen) Politik suchen, gern starke Sprüche abgeben und gute Ratschläge für andere bereit haben. Pierer war begeistert von Sebastian Kurz und spendete Hunderttausende für die ÖVP. Er äußerte sich wegwerfend über die umweltbedingte Transformation der Industrie ("Elektromobilität ist ein Unsinn, der von Politikern ohne Wissen gefördert wird"), und er hätte am liebsten eine Koalition der ÖVP unter der FPÖ gesehen: "Da braucht es keinen Van der Bellen!"

 
Turbulenzen in der Autoindustrie
Droht jetzt bei heimischen Autozulieferern Lohnverzicht im großen Stil?
In der Autobranche ist Feuer am Dach. Österreichs Zulieferer hängen mit drin. Viele suchen nun den Ausweg über den "Lohnrabatt", KTM-Mitarbeiter müssen auf ihre Gehälter warten

Eine schlechte Nachricht kommt derzeit selten allein. Zumal, wenn es um die Autobranche geht. Das Brüsseler Audi-Werk, für den früheren VW-Chef Herbert Diess ein Vorzeigeprojekt der VW-Tochter, wird definitiv zugesperrt. Monatelang wurde verhandelt und protestiert, nun ist Ende Februar mit der Autoproduktion Schluss. Zu hoch seien die Kosten, wird im Konzern argumentiert. Auch die Nachfrage nach Luxus-E-Autos schwächelt. Ein solches wurde mit dem Elektro-SUV Q8 e-tron in Brüssel produziert.

Die Werksschließung ist eine Nachricht, auf die man sich angesichts der Turbulenzen in der Industrie einstellen musste. Die Entscheidung wird wohl auch nicht die Stimmung in der eng mit der deutschen Autoindustrie verflochtenen Zulieferbranche heben. Die ist bekanntlich arg getrübt. Flaute in der Wirtschaft, hohe Kosten, grüne Transformation, es kommt viel zusammen.

 
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