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Wirtschaft Österreichs

Zehn Cent für den Strom: Was es bei Doskozils neuer Energiegemeinschaft zu beachten gilt
Erstmals will im Burgenland ein Landesenergieversorger im großen Stil über eine Energiegemeinschaft günstig Strom zur Verfügung stellen. Das Modell hat Potenzial, sagen Experten, aber es gibt auch einige Tücken

Quizfrage: Was haben der Tennisspieler Dominic Thiem und der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) gemeinsam? Antwort: Beide machen neuerdings in Energiegemeinschaften. Das sind Vereine, die Stromerzeuger und Abnehmer direkt miteinander vernetzen sollen. Die Vereine entscheiden, zu welchem Preis Unternehmen und Haushalte aus der Energiegemeinschaft Strom beziehen können, sie müssen Erzeuger finden, die ihnen Strom verkaufen.

Nach einem schleppenden Start des Konzepts – Ende 2022 gab es österreichweit gerade einmal 165 Energiegemeinschaften – boomt das Modell. Allein im vergangenen Jahr wurden 1000 neue Energiegemeinschaften gegründet.

 
Warum der Pfusch in Österreich boomt
Experten korrigierten den Umsatz der Schattenwirtschaft kürzlich nach oben. Doch wie viel wird hierzulande im Vergleich zu anderen EU-Ländern illegal gearbeitet und gewirtschaftet?

In einer dunklen, engen Straße wird heimlich ein Packerl mit Geldscheinen übergeben. Schnell fliehen die Beteiligten in unterschiedliche Richtungen davon. So sieht eine Schwarzgeldübergabe im Film oft aus. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Hier wird anders beschissen.

Klaus Hübner hat Einblick in die Welt der Schattenwirtschaft. Er ist seit über 40 Jahren Steuerberater und Finanzstrafverteidiger. Er vertritt und berät täglich Menschen, die versuchten, Geld am Staat vorbeizulenken. Er kennt viele Gründe, warum Menschen schwarzarbeiten. "Für Arbeitnehmende lohnt es sich, weil sie mehr Einkommen haben. Verdienen zum Beispiel Pensionistinnen und Pensionisten zu viel, fallen hohe Abgaben an. Da liegt Schwarzarbeit eventuell auch nahe", erzählt Hübner.

 
Loch im Staatshaushalt
Investitionen statt Sparpaket – löst das Österreichs Schuldenproblem?
Österreichs Schulden sprengen die EU-Haushaltsregeln. Sparen will Ökonom Kurt Bayer aber wegen der Rezession erst später. Staatliche Investitionen sollten auch nicht als Schulden zählen

Reflexartig erschallten in Österreich Rufe nach einem großen Sparpaket, als die Regierung Anfang Oktober mit der Wahrheit herausrückte: Das Loch im Staatshaushalt wird heuer deutlich größer als erwartet, es soll 3,3 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) ausmachen. Das ist mehr als drei Prozent, was seitens der EU-Haushaltsregeln höchstens zulässig ist, aber immer noch weniger, als das Wifo mit 3,4 oder Fiskalratschef Christoph Badelt mit mehr als 3,5 Prozent erwarten. Gleichzeitig findet das Land seit mehr als zwei Jahren nicht aus einer leichten Rezession, eine grundlegende Besserung ist nicht in Sicht.

Wie soll die nächste Regierung mit dieser Situation umgehen? Soll sie tatsächlich ein Sparpaket schnüren, wie vielfach gefordert, und bei Sozialleistungen und Pensionen den Rotstift ansetzen? Denn nur gesundheitsschädliche Produkte wie Zucker, Tabak oder Alkohol stärker zu besteuern oder die Grundsteuer zu erhöhen wird nicht reichen, um das Haushaltsloch zu füllen. Steigt der Staat bei den Ausgaben auf die Bremse, belastet dies die ohnedies lahmende Konjunktur zusätzlich. Ein geringeres BIP wäre die Folge, womit die Verschuldungsquote – die mit 77,8 Prozent der Wirtschaftsleistung bereits deutlich über den zulässigen 60 Prozent liegt – automatisch weiter zunehmen würde. Wäre das wirklich der richtige Weg?

 
Längste Flaute in Österreichs Geschichte: Was, wenn die Märkte für unsere Produkte verschwinden?
Österreichs Wirtschaft wächst seit mehr als zwei Jahren nicht. Viele erklären das mit hohen Lohnkosten und teurer Energie. Doch die Anzeichen mehren sich, dass die Gründe ganz woanders liegen könnten

Immer wieder kreischen die Fräsen, die den Stahl bearbeiten, laut auf. Gabelstapler flitzen durch die riesige, 10.000 Quadratmeter große Halle. Die Luft ist erfüllt vom metallischen Geruch der Kühlmittel. Peter Ornetzeder lässt sich von der Betriebsamkeit nicht ablenken, er führt seinen Besucher von einer Arbeitsstation zur nächsten. Rund 130 Mitarbeiter produzieren hier, in der Werkshalle des oberösterreichischen Industrieunternehmens Miba in Laakirchen, spezielle Komponenten, die für den Antrieb von Schiffen, Lokomotiven und Windrädern benötigt werden. Büchsen werden sie genannt, erklärt Werksleiter Ornetzeder.

 
Trumps Sieg bringt noch schwerere Zeiten für Österreichs Wirtschaft
Mit althergebrachten Rezepten, also niedrigeren Lohnnebenkosten oder einem Festhalten am Verbrenner, wird sich die kommende strukturelle Krise nicht bewältigen lassen

Der Wahlsieg Donald Trumps in den USA bringt einen rabiat protektionistischen Republikaner ins Weiße Haus zurück, der europäischen Autobauern mit einem Importzoll von 100 Prozent droht und alle anderen Industriegüter mit einem zehnprozentigen Tarif belegen will.

Setzt er diese Pläne um, wären das schlechte Nachrichten für viele heimische Unternehmer und den Standort: Die USA sind hinter Deutschland das zweitwichtigste Ausfuhrland für heimischer Maschinen, Autos und Pharmaprodukte. Noch gravierender wirkt aber, dass auch deutsche Unternehmen von Trumps Abschottungspolitik betroffen wären – und ihnen liefert Österreich eifrig zu.

 
Auch ein Kumpel seiner Kürzlichkeit
KTM braucht Finanzierung im dreistelligen Millionenbereich
Die KTM AG führt mit der Kernaktionärin Pierer Bajaj AG wie auch mit bestehenden Finanzgläubigern Gespräche

Wien/Wels/Mattighofen – Die KTM AG führt Gespräche mit der Kernaktionärin Pierer Bajaj AG als auch mit bestehenden Finanzgläubigern für eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags, teilte der Mutterkonzern Pierer Mobility mit. Das sei im Zuge der Liquiditätsplanung für 2025 notwendig. Die KTM AG Gruppe sei zum 30. Juni 2024 für mehr als 95 Prozent des Umsatzes der Pierer Mobility verantwortlich gewesen.

Die Gespräche befinden sich demnach in einem frühen Stadium. "Daher können über den Ausgang der Verhandlungen, die Konditionen und den Umfang einer zusätzlichen Finanzierung noch keine konkreten Aussagen getroffen werden", so der oberösterreichische Konzern. Neben der Sicherung der Liquidität strebe der Vorstand an, "die KTM AG operativ und finanziell wieder auf eine stabile Basis zu stellen". Es werde eine noch tiefgreifendere operative Restrukturierung vorangetrieben.

 
Lange Liste von Hiobsbotschaften
Die schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft reißen nicht ab: Zu den deutlich nach unten revidierten Prognosen der Ökonomen von WIFO und IHS reihen sich miserable Bilanzen heimischer Konzerne. Am Mittwoch vermeldete der einstmals verstaatlichte Stahlkonzern voestalpine zum Halbjahr einen Einbruch beim Ergebnis nach Steuern um 43 Prozent. Und der Motorradhersteller KTM meldete einen millionenschweren Finanzbedarf an – zusätzlich zum bereits im Sommer angekündigten Personalabbau.

Angesichts der tristen wirtschaftlichen Lage zeigte sich am Mittwoch die Industriellenvereinigung (IV) höchst alarmiert und fordert einen „positiven Reformschock“ von der nächsten Bundesregierung. „Es ist Feuer am Dach“, sagte IV-Präsident Georg Knill. Das Feuer müsse durch das Beschreiten neuer Wege gelöscht werden: „Es kann nicht wie bisher vorangehen“, sagte er und warnte vor einer weiter sinkenden Wettbewerbsfähigkeit, schwindendem Wohlstand und Problemen bei den Staatsfinanzen.

 
KTM-Chef Pierer kündigt 300 Beschäftigte und zahlte sich Millionen-Gewinne aus
Stellenabbau bei Europas größtem Motorradhersteller: KTM steckt seit Monaten in der Krise und will jetzt erneut hunderte Beschäftigte kündigen. Und das, obwohl die KTM-Muttergesellschaft – die Pierer Mobility AG – in den letzten Jahren nicht nur Millionen an Corona-Hilfen bekommen hat, sondern auch hohe Dividenden an die Aktionäre geflossen sind.

Die Nachricht über die finanzielle Schieflage von Europas größtem Motorradhersteller ließ die Aktienkurse in den letzten Tagen um ein Drittel einbrechen. Im Vergleich zum Jänner 2022 hat die KTM Aktie über 90 Prozent ihres Wertes verloren. Bereits im Frühjahr hat das Unternehmen von Stefan Pierer deshalb angekündigt, 300 Beschäftigte in der Produktion und 120 im Forschungs- und Entwicklungsbereich zu kündigen. Im August gab es dann nochmal 200 Kündigungen.

KTM kündigt erneut 300 Beschäftigte – schüttet aber Dividenden aus
Jetzt sollen noch einmal 300 der rund 5000 Beschäftigten gekündigt werden. Für Jänner und Februar ist sogar ein Produktionsstop geplant. Außerdem soll die Wochenarbeitszeit mit einem Kurzarbeitsmodell auf 30 Stunden reduziert werden.

Grund für die massenhafte Kündigung von KTM-Beschäftigten sind hohe Schulden und die gesunkene Nachfrage. Gleichzeitig gab es eine massive Überproduktion – deshalb sind bei KTM die Lager voll. Von Ende 2022 bis Mitte 2024 ist der Schuldenstand von KTM um das 5-fache gestiegen – von 300 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 1,5 Milliarden Euro 2024. Trotzdem flossen seit 2021 jedes Jahr Dividenden in Millionenhöhe an die Aktionäre von Pierer Mobility AG – der Mutterkonzern von KTM. Alleine im Frühling 2024 über 17 Millionen Euro.

 
Wege aus der Krise
E-Autos oder Verbrenner: Wer versaut der Autoindustrie das Geschäft?
Hartnäckig hält sich die Erzählung, strenge EU-Regeln für Verbrenner und schleppende Verkaufszahlen bei E-Autos seien das größte Problem der Autobauer. Aber die wahre Krise liegt woanders

Es gibt zwei große Erzählungen zur aktuellen Autokrise in Deutschland. Da sind die einen, die sagen, die Probleme seien entstanden, weil die EU uns den Verbrenner madig macht. Ab 2035 sollen in der Union keine neuen Verbrenner mehr verkauft werden dürfen. Das ist per Verordnung festgeschrieben. Die Emissionen der Fahrzeugflotten müssen schon bis dahin reduziert werden, ein großer Schritt erfolgt im kommenden Jahr. Um diese Vorgaben zu erreichen, müssen die Autobauer weniger Verbrenner und mehr E-Fahrzeuge absetzen. Doch genau das sei ein Problem, weil E-Autos Ladenhüter geworden seien. Die FPÖ verbreitet diese Erzählung gern, auch in der Wirtschaftskammer und der ÖVP finden sich viele Anhänger.

Kulturkampf
Die andere Erzählung macht dagegen den zu wenig ambitionierten Einstieg der Autobauer in die E-Mobilität für die Krise verantwortlich. Statt zu investieren und günstige E-Autos auf den Markt zu werfen, habe man diese Entwicklung verschlafen und zu lange auf Verbrenner gesetzt. Wer hat nun recht?

 
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