Schreckensmeldungen über Jobabbau: Wie schlecht geht es Österreichs Wirtschaft?
Trotz der spektakulären Fälle war die Entwicklung am Arbeitsmarkt zuletzt stabil. Konjunkturforscher sprechen von einer "zögerlichen Erholung", die eingesetzt hat. Aber die Entwicklung ist fragil
Angesichts der vielen schlechten Nachrichten mag derzeit mitunter der Eindruck entstehen, es gehe mit Österreich rapide abwärts. Besonders die Meldungen über den Stellenabbau bei großen heimischen Betrieben lösen Unruhe aus. Der Faserhersteller Lenzing wird bis Ende 2027 gut 600 Stellen abbauen, davon bereits 250 im Herbst. Jeder fünfte Job geht damit beim oberösterreichischen Konzern verloren. Parallel dazu kündigte der Lebensmittelhändler Unimarkt an, zusperren zu wollen, auch hier sind mehr als 600 Beschäftigte ihren Job los.
Bei gut 4,5 Millionen Erwerbstätigen im Land sind weniger die Einzelmeldungen relevant, so spektakulär sie auch sein mögen, sondern das Gesamtbild. Wie sieht dieses aus? Die Rezession im Land dürfte zu Ende gehen, trotz der schlechten Nachrichten – aber von einem wirklichen Aufschwung kann auch keine Rede sein. Von einer "zögerlichen Erholung" spricht Helmut Hofer, Konjunkturforscher vom Institut für Höhere Studien (IHS). Bemerkenswerterweise hat eine Datenrevision der Statistik Austria, die am Dienstag publik geworden ist, dafür gesorgt, dass sich dieser Eindruck nochmals etwas verstärkt hat.
Große Revision
Die Statistiker haben die finalen Daten für die Wirtschaftsentwicklung im vergangenen Jahr publiziert und dabei die bisherigen Zahlen deutlich revidiert. Ging man bisher davon aus, dass die Wirtschaftsleistung (BIP) im vergangenen Jahr ein Prozent geschrumpft ist, zeigen die finalen Werte, dass der Rückgang nur 0,7 Prozent betragen hat. Gegen Jahresende war die Wirtschaftsentwicklung besser als bisher gedacht. Was nach einer Petitesse klingt, war für heimische Ökonomen, gelinde gesagt, eine große Verblüffung.
Trotz der spektakulären Fälle war die Entwicklung am Arbeitsmarkt zuletzt stabil. Konjunkturforscher sprechen von einer "zögerlichen Erholung", die eingesetzt hat. Aber die Entwicklung ist fragil
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