Ohne Erdogan, ohne dessen panischer Angst vor den Kurden und ohne Ausgaben für Krieg und Militär wäre es das vielleicht heute schon. Aber mit diesem alten Despoten an der Spitze wird das Nichts mehr. Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten 10 Jahre ist eine Entwicklung auf Pump. Solange der Alte seine Geldgeber immer wieder vor den Kopf stösst, besteht die latente Gefahr eine kapitalen Kollaps´ der Wirtschaft.
Anfangs stand Erdogan für Demokratisierung und wirtschaftliche Reformen. Zwischen 2003, damals wurde Erdogan Ministerpräsident, und 2014, dem ersten Jahr seiner Präsidentschaft, hat sich die Wirtschaftsleistung verdreifacht. Allerdings alles auf Kredit! In den letzten Jahren, und besonders seit dem Putschversuch im Sommer 2016, entwickelte sich Erdogan aber zunehmend zum Autokraten. Seitdem gab es eine zunehmende Machtkonzentration und demokratische Institutionen wurden geschwächt.
Seit 2014 hat die TRY dramatisch an Wert (ggü. EUR und USD) verloren. Damals mussten nur 2,8 Lira für einen Euro bezahlt werden. Heute sind 6,4 fällig. Gegenüber USD ist es ähnlich. Das zeigt sich auch in den hohen Zinsen, welche Erdogan entgegen seinen großmäuligen Ankündigungen nicht und nicht in den Griff bekommt.
Die hohe Verschuldung des Landes betrifft sowohl die öffentlichen Institutionen als auch den privaten Sektor. Hohe Schulden bei hoher Inflation sind ein Problem für ein Land, das mehr importiert als exportiert. Es ist auch ein massives Problem für Firmen, die sich in Fremdwährungen verschuldet haben, da die Kapitalkosten viel höher sind, als erwirtschaftbare Gewinne.