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Wirtschaft Griechenlands - Οικονομία της Ελλάδας - Economy of Greece

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 9433
  • Erstellt am
Eure Landsmänner verhungern doch :(


So ein Scheiß was du Qualle redest. Warst du in Griechenland? hast du es gesehen das die Hungern glaube nein.
Die tragen alle Marken kleider Trinken ihr Kaffee nach dem einkaufen und Am WE gehen die Feiern.
ich war Letztes Jahr in Griechenland und alle sagen es geht uns gut .
Was die Medien hier berichten kannst vergessen Viel pla pla um nichts.
 
Arbeitslos und verzweifelt bis zum Tod

Seit dem öffentlichen Suizid eines Rentners diskutiert Griechenland das Thema. Die Selbstmordrate ist durch die Krise drastisch gestiegen, Hoffnungslosigkeit hat weite Teile der Gesellschaft erfasst.Von Raphael Thelen, Athen

Er sprach darüber bereits seit einiger Zeit. Mit seiner Mutter, bei der der 55-Jährige lebte, in der kleinen Wohnung in einem Vorort von Athen. Mit seiner Schwester, die ihren jüngeren Bruder immer beschützen wollte. Mit seiner Nichte Xenia, die sich heute in der gleichen Situation befindet. Und dann machte er seine Andeutungen wahr und beendete sein Leben.
"Dimitri war ein Grieche wie Tausende andere", sagt Xenia. Ihre Worte schleppen sich durch unterdrückte Schluchzer. In den 50er-Jahren geboren, wuchs er ganz normal auf. Er ging zur Schule, machte eine Ausbildung, fand eine Arbeit und suchte in den Jahren der Militärdiktatur einen sicheren Platz für sich und seine Familie. Dann kam die demokratische Wende, der BeitrittGriechenlands zur Europäischen Union. In den Boomjahren war das Leben gut, doch er blieb genügsam.
Dann, zu Beginn der Wirtschaftskrise 2008, verlor er plötzlich seine Arbeit. Als Computeringenieur war er lange bei einem kleinen Unternehmen beschäftigt gewesen. Unter dem Druck der europäischen Sparpolitik und der folgenden Rezession brachen die Aufträge weg. Der Besitzer der Firma musste Dimitri kündigen.
Irgendwann blieb er zum ersten Mal in seinem Leben morgens zu Hause. Er saß auf der Couch, hatte keine Verwendung für seine Hände, seine Ausbildung. Er suchte Stellenangebote heraus, schrieb etliche Bewerbungen. Auf jede erhielt er eine Absage. Wer will einen 55-Jährigen, wenn der Markt mit arbeitslosen, gut ausgebildeten Universitätsabgängern überflutet ist? Bald endete die Arbeitslosenhilfe. Seine kleinen Ersparnisse waren schnell aufgebraucht.
Er lebte von der Rente seiner Mutter

Nach 30 Jahren Berufstätigkeit lebte er plötzlich von dem bisschen Rente, das seine Mutter mit ihm teilte. Mit jedem neuen Sparpaket schrumpfte die griechische Wirtschaft weiter, die Arbeitslosigkeit stieg. Erst auf zehn Prozent, dann 13, dann 18 Prozent. Besserung war nicht in Sicht. Wie ein Mühlstein lastete das Herumsitzen und Nichtstun auf Dimitri. Sein Leben lang hatte er gesagt bekommen, dass ein Mann für sich selbst sorgen muss. Jetzt war er nutzlos.
Noch nicht mal die Medikamente für seine Mutter konnten sie sich leisten. Nach Hilfe fragen wollte er nicht. Er wollte nicht, dass andere wissen, wie tief er gesunken ist. Arbeitslosigkeit, das Stigma. "Er war ein stiller Mensch, fluchte noch nicht mal", sagt Xenia. Mit seiner Isolation wuchs die Schweigsamkeit. Wenn Xenia und ihre Mutter ihn besuchten, redete er kaum noch.
"Eines Tages dann war er weg", sagt Xenia. Im November vor zwei Jahren fand ihn seine Mutter in der Wohnung. Erhängt. Er hatte immer wieder gesagt, dass er das Leben nicht mehr ertrage. Xenias Mutter hatte immer wieder auf ihn eingeredet, versuchte ihm Hoffnung zu geben. Es reichte nicht. Xenias Mutter rief die Polizei. Eine Ambulanz kam und nahm Dimitri mit.
Was der Familie blieb, ist die Frage: Warum? Warum, so fragen viele Griechen, fordert die EU diese Sparpolitik, die das Leben so vieler Menschen ruiniert, und warum setzt die griechische Regierung sie um? Seit dem Jahr 2010 ist die griechische Wirtschaft um 25 Prozent geschrumpft. Dass Griechenland ohne die drastischen Maßnahmen bankrott gegangen und die soziale Lage erheblich schlimmer wäre, ist da kein Trost.
Die Mutter weint ununterbrochen

Selbst der Internationale Währungsfonds, der sonst weltweit für Ausgabenkürzungen eintritt, hat kürzlich in einem Bericht zugegeben, dass die verordnete Sparpolitik in Griechenland zu drastisch war. Dennoch kündigen die Europäische Union und die griechische Regierung weitere Einschnitte an.
Auch zwei Jahre nach dem Suizid herrscht in der Familie Sprachlosigkeit. Xenia, ihre Mutter und Großmutter können nicht über das Geschehene reden. Xenias Mutter geht ein Mal die Woche zum Grab. "Meine Mutter wohnt allein. Wenn ich sie besuche, weint sie ununterbrochen", sagt Xenia.
Ihre 87-jährige Großmutter hat sich von dem Schlag nie erholt. Sie verliert sich immer mehr in ihren Erinnerungen. "Man sagt sich, dass jeder eines Tages sterben müsse", sagt Xenia. "Man versucht sich zu beruhigen, an etwas anderes zu denken. Aber vergessen kann man nicht."
Aris Violatzis von Klimaka spricht von einem landesweiten Notstand. Seit 2007 betreibt die Organisation eine Suizid-Notfallhotline und ein Netzwerk aus Psychologen, Ärzten und Sozialarbeitern. Laut einer Klimaka-Studie ist die Suizidrate seit Beginn der Krise um 45 Prozent gestiegen.
Höchste Suizidrate seit Beginn der Statistik

2011 war das Jahr mit den meisten Selbstmorden in Griechenland, seit die Zahlen vor 50 Jahren erstmals erfasst wurden. Inoffizielle Daten deuten auf einen weiteren Anstieg in 2012 und 2013 hin.
"Wenn Menschen ihre Arbeit verlieren, verlieren sie ihre Identität", sagt Violatzis. "Sie glauben, den Ansprüchen der Gesellschaft nicht mehr genügen zu können." Laut einer europäischen Studie führt ein Prozent mehr Arbeitslosigkeit zu 0,79 Prozent mehr Selbstmorden. Steigt die Arbeitslosigkeit um drei Prozent, bringen sich 4,45 Prozent mehr Menschen um. In Griechenland steht die Arbeitslosigkeit jetzt bei fast 28 Prozent.
Das Problem verschärft sich, je schneller die Arbeitslosigkeit steigt. Eine Gesellschaft verliert ihr Selbstvertrauen. Durch die allgemeine Hoffnungslosigkeit verstärkt sich das Gefühl bei den einzelnen Menschen.
Die Tatsache, dass auf jede Selbsttötung 20 bis 30 versuchte Suizide kommen, lässt erahnen, wie groß die Verzweiflung im Land ist. "Die Menschen haben ambivalente Gefühle zum Suizid. Sie wollen den Schmerz töten, nicht sich selbst", sagt Violatzis, der bei der Hotline arbeitet.
77-Jähriger erschießt sich vor dem Parlament

Am Morgen des 4. April 2012 rückte das Problem mit einem Schlag ins öffentliche Bewusstsein. Der Syntagma Platz vor dem griechischen Parlament war wie jeden Tag voller Menschen. Unweit ist Athens geschäftigste U-Bahn Station.
In den vergangenen Monaten protestierten hier wiederholt Zehntausende Menschen gegen die Sparpolitik der Regierung. Kurz zuvor hatte sie die Renten um bis zu 60 Prozent gekürzt. Nicht erst seit diesem Tag sind ältere Menschen, die in den Straßen Athens in Mülleimern wühlen, ein alltäglicher Anblick.
An jenem Tag im April machte der pensionierte Apotheker Dimitris Christoulas, 77, morgens die Fenster seiner Wohnung zu, verschloss die Tür und fuhr zum Syntagma Platz. Christoulas ging an den steinernen Sitzbänken und dem runden Springbrunnen vorbei. Ohne Eile nahm er seinen Abschiedsbrief aus der Tasche und hängte ihn an einen Baum.
In wenigen Zeilen erklärte er darin seine Tat. "Die Regierung hat mir die Möglichkeit genommen, in Würde alt zu werden. 35 Jahre habe ich von meinem Geld in die Rentenkasse eingezahlt. Jetzt bleibt mir nur noch eine Möglichkeit, würdevoll aus diesem Leben zu scheiden. Ich werde nicht in Mülleimern nach Essen suchen, um zu überleben und ich will meinen Kindern keine Schulden hinterlassen."
Offizielle Todesursache: Lungenentzündung

Dann nahm er eine Pistole und schoss sich in den Kopf. Hunderte Menschen versammelten sich noch am selben Tag auf dem Syntagma Platz, legten Blumensträuße und Beileidsbriefe nieder. Am Abend kam es zu Protesten.
Medienrecherchen in den folgenden Tagen zeigten, dass die Selbstmordrate höher ist, als offiziell angegeben. In den Regierungsstatistiken tauchen viele Suizide nicht als solche auf. Ärzte und Polizisten verschleiern die wahren Umstände häufig. Auch im Fall von Dimitri, der sich erhängte. "Der Arzt im Krankenhaus schrieb, dass er an einer Lungenentzündung gestorben sei", sagt seine Nichte Xenia.
Aber selbst falls die Wirtschaftskrise in den nächsten Jahren überwunden wird, bleibe das Problem bestehen, sagt Klimaka-Mitarbeiter Violatzis. Menschen, die versucht haben sich umzubringen, oder bei denen es einen Suizid in der Familie gab, haben eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit, sich in einer Notsituation ebenfalls umzubringen.
Die Hemmschwelle, sich selbst Gewalt anzutun, sinkt. "Es ist wie mit den Kriegsveteranen des Zweiten Weltkriegs. Der Krieg war vorbei, doch die Gewalt, Traumata und Suizide bleiben", sagt Violatzis.
Warten auf das Ende der Krise

Xenia kennt diese Gefühle. "Seit dem Suizid meines Onkels fühle ich mich noch hilfloser und verwundbarer als zuvor." Früher, sagt sie, war sie ein glücklicher Mensch, hatte einen Job und Freunde. Vor der Krise arbeitete sie als Schauspielerin und Regisseurin, ihr Ehemann beim öffentlichen Fernsehen.
In ihren Augen lässt sich noch immer ein lebenslustiges Blitzen ausmachen. Die Augen einer Frau, die das Leben in vollen Zügen genießen kann. Doch wenn sie über ihr heutiges Leben spricht, sind ihre Bewegungen fahrig und ein Schatten liegt über ihrem Gesicht.
Sie und ihr Ehemann sind seit der Krise arbeitslos. Sie leben von dem, was Xenias Mutter von ihrer Rente abgeben kann, ein bisschen verdient Xenia als Schuhverkäuferin hinzu. Am Ende des Monats wissen sie oft nicht, woher sie das nötige Geld nehmen sollen.
Sie verbringen ihre Tage zu Hause und hoffen, dass die Krise bald vorbei ist. Doch jedes Mal wenn das Telefon klingelt, zucken sie zusammen. Ist es die Bank? Das Stromunternehmen? "Ich glaube, viele Griechen denken manchmal an Selbstmord", sagt Xenia. "Ich auch."
Suizide in Griechenland : Arbeitslos und verzweifelt bis zum Tod - Nachrichten Politik - Ausland - DIE WELT

 
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