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Wirtschaft Weltweit

Milliarden Dollar abgeflossen
Vertrauen in die US-Wirtschaft: Das Bild kehrt sich um
Die USA verlieren weiter Vertrauen bei Investoren. Bei langfristigen Anleihen gibt es einen Rekord-Abfluss.

Im zweiten Quartal haben Investoren netto fast elf Milliarden Dollar aus langfristigen US-Anleihefonds abgezogen. Diese Mittel flossen sowohl aus Staats- als auch aus Unternehmensanleihen – der stärkste Abfluss seit dem Höhepunkt der Corona-Pandemie vor fünf Jahren. Laut Berechnungen der "Financial Times" markiert dieser Rückzug einen Wendepunkt: Nach durchschnittlichen Zuflüssen von rund 20 Milliarden Dollar in den vergangenen zwölf Quartalen kehrt sich das Bild deutlich um.

Die Bonds, in die vor allem institutionelle Anleger investieren, gelten als Stimmungsbarometer für den Anleihemarkt. "Es ist ein Symptom eines viel größeren Problems. Es gibt große Sorgen im Inland und in der ausländischen Anlegergemeinschaft hinsichtlich des Kaufs von Anleihen mit langen Laufzeiten", erklärte Bill Campbell von DoubleLine.

 
Tesla-Absatz bricht weltweit ein
Die Auslieferungen von Tesla sind im vergangenen Quartal erneut deutlich gefallen. Sie sanken im Jahresvergleich um 13,5 Prozent auf 384.122 Fahrzeuge, wie der von Tech-Milliardär Elon Musk geführte Elektroautohersteller mitteilte. Analysten hatten mit einem etwas geringeren Absatzrückgang gerechnet.

Chinesische Konkurrenz
Tesla bekommt zum einen die scharfe Konkurrenz in China und in anderen Märkten zu spüren, wo eine Vielzahl neuer und etablierter Autobauer inzwischen mit ihren Fahrzeugen auf den Markt drängen.

Dazu kommt der Modellwechsel beim wichtigsten Model Y, wo Tesla eine überarbeitete Version auf den Markt gebracht hat, die erst seit wenigen Wochen an die Käufer ausgeliefert wird. In solchen Phasen ist ein Absatzrückgang nicht ungewöhnlich. Schließlich hat auch das politische Engagement von Tesla-Chef Musk für die Regierung von US-Präsident Donald Trump einige Kunden verschreckt.

Aktionäre setzen auf Robotaxi-Pläne
An der Börse legten die Aktien vor Handelsbeginn dennoch um sieben Prozent zu. Derzeit erwirtschaftet Tesla den Löwenanteil seines Umsatzes mit dem Verkauf von Fahrzeugen. Investoren achten jedoch besonders auf die Robotaxi-Pläne von Musk, der ihnen damit starkes Wachstum verspricht. Seit wenigen Tagen läuft ein Probebetrieb in der US-Stadt Austin.

 
Wertvollstes Unternehmen: Nvidia überholt Apple
Der KI-Chiphersteller Nvidia ist zum weltweit wertvollsten Unternehmen aufgestiegen. Sein Börsenwert erhöhte sich von Jänner bis Juni nochmals um 17 Prozent auf 3,85 Billionen Dollar. Das geht aus der heute veröffentlichten Analyse der Unternehmensberatung EY hervor.

Apple, das bisher an der Spitze lag, wurde angesichts eines Kurssturzes um 19 Prozent von Nvidia und auch Microsoft auf Platz drei verwiesen. Unter den Top Ten liegt mit dem Ölriesen Saudi Aramco auf Platz sieben weiterhin nur ein Unternehmen, das nicht aus den USA stammt. Unter den Top 100 sind 60 US-Konzerne, je 19 kommen aus Asien und Europa.

 
OPEC+-Länder erhöhen Fördermengen
Die Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+) hat sich auf eine Anhebung der Fördermenge verständigt. Die Allianz einigte sich gestern auf eine Erhöhung um 548.000 Barrel pro Tag (bpd) für August. Als Grund nannte die Organisation einen stabilen globalen Wirtschaftsausblick und solide Fundamentaldaten des Marktes, darunter niedrige Öllagerbestände.

Es war das erste Treffen der OPEC+, seit die Angriffe Israels und der USA auf den Iran die Ölpreise zwischenzeitlich in die Höhe hatten schnellen lassen. Die Produktionssteigerung wird getragen von acht Mitgliedern der OPEC+: Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Oman, dem Irak, Kasachstan, Algerien und Russland.

Mit dem vereinbarten Volumen beschleunigt die Organisation die Erhöhung ihrer Fördermenge im Vergleich zu den Vormonaten. Bereits für Mai, Juni und Juli hatte sie die Produktion schneller als geplant um jeweils 411.000 bpd gesteigert, obwohl das zusätzliche Angebot die Preise drückte. Grund dafür war, dass einige Mitglieder wie Kasachstan und der Irak zum Unmut der anderen mehr förderten als vereinbart.

 
BRICS-Erklärung: Scharfe Kritik an US-Zöllen
Die elf BRICS-Staaten haben die „willkürlichen“ Zölle der US-Regierung unter Präsident Donald Trump scharf kritisiert. In einer gestern verabschiedeten gemeinsamen Erklärung äußerten die Teilnehmer eines Gipfeltreffens in Brasilien „ernsthafte Bedenken“ gegen die Zunahme einseitiger Zölle und anderer Maßnahmen, „die den Handel verzerren und unvereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation sind“.

Die BRICS-Staaten machen rund die Hälfte der Weltbevölkerung und 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus. Das Bündnis, zu dem seit 2023 auch der Iran gehört, verurteilte in seiner Erklärung auch die „militärischen Angriffe“ auf den Iran.

Darüber hinaus forderten sie einen „sofortigen, dauerhaften und bedingungslosen Waffenstillstand“ im Gazastreifen und den vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Küstenstreifen und „allen anderen Teilen der besetzten palästinensischen Gebiete“.

Gipfel ohne Putin und Xi

 
Ein gefährliches Spiel mit der Wirtschaft – Trumps EU-Zölle und die drohende Spaltung des Welthandels
Frankfurt – Es ist die größte Handelsbeziehung der Welt – und sie steht am Abgrund. Am Montag will die Europäische Union erfahren, ob US-Präsident Donald Trump seine angedrohten Strafzölle auf europäische Produkte wahr macht. Die Entscheidung könnte die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Europa tief erschüttern – mit massiven Folgen für Verbraucher, Unternehmen und politische Stabilität auf beiden Seiten des Atlantiks. Bereits im April hatte Trump einen pauschalen Importzoll von 20 Prozent auf sämtliche EU-Waren verhängt, offiziell wegen eines Handelsungleichgewichts. Doch kaum war der Schritt in Kraft, setzte er ihn wieder aus – bis zum 9. Juli, bei einem „Übergangszoll“ von 10 Prozent, um die Märkte zu beruhigen und Verhandlungen zu ermöglichen. Nun droht Trump mit einem weiteren Schritt: 50 Prozent Zölle auf europäische Exporte – von französischem Käse über italienische Lederwaren bis zu deutschen Elektronikartikeln und spanischen Medikamenten. Die EU-Kommission, zuständig für die Handelspolitik der 27 Mitgliedsstaaten, signalisiert zwar weiterhin Gesprächsbereitschaft. Doch für den Fall eines Scheiterns kündigte Brüssel seinerseits Strafzölle auf Hunderte US-Produkte an – darunter Rindfleisch, Autoteile, Bier und Flugzeuge von Boeing.

Die wirtschaftliche Dimension dieser Auseinandersetzung ist gewaltig. Laut Eurostat belief sich das bilaterale Handelsvolumen 2024 auf über 1,7 Billionen Euro – im Durchschnitt 4,6 Milliarden Euro pro Tag. Die USA exportieren vor allem Rohöl, Medikamente, Flugzeuge und Autos nach Europa. Die EU hingegen liefert Pharmazeutika, Autos, Chemikalien, medizinische Geräte, Wein und Spirituosen in die Vereinigten Staaten. Zwar verzeichnet Europa einen Handelsüberschuss von 198 Milliarden Euro bei Waren – doch dieser schrumpft auf rund 50 Milliarden Euro, wenn man den US-Überschuss im Dienstleistungssektor berücksichtigt, etwa bei Cloud-Diensten, Reisebuchungen oder Finanzdienstleistungen. Trump indes fokussiert sich auf das Warenbilanzdefizit – und auf politische Symbolik. Der Ton seiner Regierung hat sich seit seiner Rückkehr ins Amt im Februar deutlich verschärft. Neben den neuen Zöllen auf EU-Güter gelten bereits 50 Prozent Einfuhrabgabe auf Stahl und Aluminium sowie 25 Prozent auf Autos und Autoteile. Ein zentrales Streitfeld bleibt die Agrarpolitik: Die USA verlangen Zugang für Produkte, die in der EU verboten sind – etwa chlorbehandeltes Hähnchen oder hormonbehandeltes Rindfleisch. Auch europäische Mehrwertsteuern (17 bis 27 Prozent), die laut Brüssel neutral wirken, stoßen in Washington auf Kritik. Doch die EU-Kommission verweist auf ihre begrenzte Zuständigkeit: Viele Regeln und Steuern werden von den Mitgliedsstaaten gesetzt und lassen sich nicht einfach auf Zuruf aus Washington ändern. „Bei Verbraucherschutz, Regulierung und Steuern kann Europa nicht nachgeben“, sagt Holger Schmieding, Chefökonom der Berenberg Bank. „Die EU kann ihren Binnenmarkt nicht nach amerikanischem Wunsch umgestalten – schon gar nicht auf Basis falscher Annahmen.“

 
Trump droht nach BRICS-Kritik mit zusätzlichen Zöllen
Als Reaktion auf Kritik der BRICS-Staaten will Donald Trump seine Handelspolitik erneut verschärfen. Der US-Präsident drohte mit zusätzlichen Strafzöllen gegen alle Länder, die sich dem Staatenbund annähern. Am Montag werde er zudem Zollbriefe an US-Handelspartner versenden.

Nach der Kritik der BRICS-Staaten an seiner Handelspolitik hat US-Präsident Donald Trump zusätzliche Strafzölle für alle Länder angekündigt, die sich dem Bündnis annähern. „Jedes Land, das sich mit der anti-amerikanischen Politik der BRICS(-Staaten) verbündet, wird mit einem zusätzlichen Zehnprozentsatz belegt. Dabei wird es keine Ausnahmen geben“, schrieb er am Sonntag in seinem Onlinenetzwerk Truth Social.

 
Erste Drohbriefe und neue Frist
Zwölf bis 15 Länder sollten laut US-Präsident Donald Trump bis Mittwoch Post aus dem Weißen Haus mit der Androhung neuer Zölle erhalten. Die ersten Briefe machte Trump Montagabend auf dem von ihm mitbegründeten sozialen Netzwerk Truth Social öffentlich. Der US-Präsident droht den Ländern mit neuen Zöllen in Höhe von 25 Prozent bis 40 Prozent. Zugleich gab das Weiße Haus aber bekannt, die Frist für die Einführung neuer Zölle auf 1. August zu verschieben.

Ab 1. August sollen etwa auf alle Produkte, die aus Japan und Südkorea in die USA eingeführt werden, zusätzliche Zölle in der Höhe von 25 Prozent erhoben werden. So steht es in den Briefen an die beiden Länder, die Trump in ihrer Gesamtheit auf Truth Social öffentlich machte und die mit den Worten „Es ist mir eine große Ehre, Ihnen diesen Brief zu senden“ beginnen.

Wenig später veröffentlichte Trump noch weitere solche weitgehend gleichlautenden Schreiben, darunter an Malaysia, Südafrika und Serbien. Letzterem drohte der US-Präsident etwa Zölle von 36 Prozent an. Die Zölle entsprechen dabei weitestgehend den Zolldrohungen, die Trump bereits Anfang April in den Raum gestellt hatte.

 
Der Preis des Wahnsinns – Wie Trumps neue Zölle auf Japan und Südkorea die Weltwirtschaft mehr und mehr verschiebt
Es war ein Brief wie ein Erpresserbrief – mit Briefkopf des Weißen Hauses, aber dem Duktus eines Handelskriegers auf persönlichem Rachefeldzug. Am 7. Juli 2025 sandte Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten, ein zweiseitiges Schreiben an den japanischen Premierminister Ishiba Shigeru. Der Ton: jovial und drohend zugleich. Der Inhalt: die Ankündigung eines pauschalen Strafzolls von 25 Prozent auf sämtliche japanischen Produkte, die in die USA exportiert werden – ab dem 1. August. „Ein großartiger Moment für unsere Handelsbeziehung“, nennt Trump das. In Wahrheit ist es ein ökonomisches Erdbeben.

Nicht nur Japan, auch Südkorea ist betroffen. Auch dort ging derselbe Brief ein, versehen mit einer kaum verhohlenen Drohung: Wer innerhalb der Landesgrenzen der USA produziert, wird verschont. Wer weiter auf Export setzt, wird zur Kasse gebeten – es sei denn, man öffnet die „bisher geschlossenen Märkte“ für amerikanische Waren. Dann, vielleicht, gäbe es „Anpassungen“ an dem Schreiben. Was Trump hier in Szene setzt, ist keine bloße Wirtschaftspolitik. Es ist ein ökonomischer Angriff mit diplomatischer Fassade. Der Brief trieft vor Pathos und Propaganda. Trump preist die USA als „Nummer eins Markt der Welt“, beschwört „Jahre der Geduld“ im Umgang mit Japan – und tut doch nichts anderes, als einseitig zu diktieren, was unter „fairer Handel“ zu verstehen ist. Fair, das heißt in Trumps Logik: Vorteile für Amerika, Nachteile für den Rest der Welt. Die Zölle sollen laut Schreiben dazu dienen, die „jahrzehntelangen Defizite“ im Handel mit Japan zu korrigieren – verursacht durch „nicht reziproke Zölle“ und „nichttarifäre Barrieren“. Doch in Wahrheit sind es vor allem amerikanische Konsumenten, die diese Last tragen werden. Und mit ihnen: globale Lieferketten, asiatische Produktionsstandorte, europäische Märkte – und letztlich auch die Inflation.

 
Wie Donald Trump mit dem Welthandel spielt und dabei sein eigenes Land schädigt
Es beginnt mit einem Brief. Gedruckt auf offiziellem White-House-Papier, datiert auf den 7. Juli 2025, unterschrieben mit der typischen, donnernden Signatur Donald J. Trumps. Doch was folgt, ist kein diplomatisches Schreiben, kein Versuch von Verhandlung oder Partnerschaft. Es ist ein Dutzend nahezu identischer Drohbriefe an die Regierungen dieser Welt – an Malaysia, Südafrika, Myanmar, Tunesien, Indonesien, Bangladesch, Serbien, Kambodscha, Kasachstan, Thailand und sogar an Bosnien-Herzegowina. In jedem dieser Briefe wiederholt Trump denselben Satzbau, dieselbe Wortwahl, dieselbe Logik: Die Vereinigten Staaten würden bereit sein, die wirtschaftlichen Beziehungen fortzusetzen – aber nur unter Trumps Bedingungen. Und diese Bedingungen bestehen vor allem aus Zöllen: 25 % auf Malaysia, 35 % auf Serbien, 36 % auf Thailand, 40 % auf Myanmar, je nach Land variierend, aber immer mit demselben Ton: Unterwerft euch dem amerikanischen Markt – oder zahlt. „There will be no Tariff,“ heißt es trügerisch freundlich, „if you open your markets and manufacture within the United States.“ Andernfalls? Strafe. Was hier abläuft, ist kein Wirtschaftsdialog. Es ist wirtschaftlicher Nationalismus im Gewand der Bürokratie. Die Gleichförmigkeit dieser Schreiben – sie unterscheiden sich teils nur in Namen und Zahlen – ist Ausdruck einer Weltsicht, in der Diplomatie zur Kopiervorlage wird und Handel zu einem Nullsummenspiel. Amerika als „Number One Market in the World“, der Rest als Belastung. Dass in diesen Ländern Millionen Menschen arbeiten, produzieren, exportieren – dass amerikanische Firmen in vielen von ihnen investieren – all das spielt in Trumps Schreiben keine Rolle.

Die Folgen dieser Briefe sind bereits jetzt spürbar – nicht nur für die Adressaten, sondern auch für die Amerikaner selbst. Denn Trumps Zollerhöhungen mögen auf dem Papier wie ein Schutz für die heimische Wirtschaft erscheinen, doch in der Realität treiben sie die Preise für Konsumgüter, zerstören Lieferketten und provozieren Gegenzölle. Schon jetzt haben mehrere Länder reagiert, diplomatische Protestnoten angekündigt, einige erwägen Gegenzölle auf US-Produkte. Was als Drohung beginnt, endet in einem Handelskrieg auf Raten – bezahlt von Arbeiterinnen, Kleinunternehmern, Konsumenten. Vor allem aber ist es ein beispielloser Bruch mit der internationalen Handelstradition der USA. In einem Ton, der an Autokraten erinnert, spricht Trump von der „Eliminierung“ von Defiziten – als seien sie nicht Ergebnis komplexer globaler Prozesse, sondern moralisches Fehlverhalten. Wer widerspricht, wird abgestraft. Wer zustimmt, wird belohnt – mit Ausnahmegenehmigungen, geringeren Tarifen, schneller Genehmigung von US-Investitionen. Es ist ein System von Zuckerbrot und Peitsche, das an Erpressung erinnert – und an eine Zeit, in der die USA nicht als Partner, sondern als Imperium auftraten. Dabei verschleiert Trump bewusst, dass viele dieser Defizite – auf die er sich wie ein dogmatischer Buchhalter fixiert – hausgemacht sind: durch übermäßigen Konsum, niedrige Ersparnisraten, und jahrzehntelange Verlagerung von Industriearbeit in andere Länder, auch durch amerikanische Konzerne. Doch in Trumps Weltsicht ist die Schuld immer außen – und die Lösung immer Zoll.

 
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