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Wirtschaftskrise und Religion

Also zu USA: Ich akzeptiere sie als gutes Beispiel, wenn wir über den allgemeinen Entwicklungsstand sprechen. In deinem ersten Post aber hast du spezifisch über die Wirtschaftskrise gesprochen, und in diesem Sinne sind sie kein gutes Beispiel.

Zu Finland und generell die Beziehung entwickelt-positiv: Finland ist da nicht das beste Beispiel, um das zu verdeutlichen was ich meine. Weil die skandinavischen Länder die "beste", menschlichste Variante des Kapitalismus darstellen. Wenn man aber andere Länder als Beispiele nimmt, z.B. USA (oder Großbritannien), merkt man, dass in vielen Bereichen eigentlich schlechter da stehen, als Länder die weniger entwickelt sind. Z. B. soziale Ungleichheiten, Gesundheitsversorgung, öffentlicher Verkehr etc. Auch wenn man z.B. Deutschland nimmt und es mit Griechenland vergleicht, gibt es auch Bereiche in denen Griechenland in besserer Lage ist, obwohl und gerade weil es weniger entwickelt ist: das beste Beispiel ist hier Umweltbelastung.

Aber auf welchem Niveau? Möglicherweise ist die soziale Ungleichheit in GB größer als in einem afrikanischen Staat, aber das macht dieses Land nicht 'schlechter'. Diese sozialen Ungleichgewichte sind aus dieser protestantischen Sichtweise heraus legitim und kein Systemfehler.
 
@ Afroasiatis, ich finde es interessant, dass du Weber ansprichst, weil ich genau jetzt Literatur gesammelt habe, um eine Hausarbeit über seine "Zwischenbetrachtung: Theorie der Stufen und Richtungen religiöser Weltablehnung" zu schreiben, die eben die Fragestellung aufwirft, ob der protestantische Wirtschaftsethos weltweit eine universalgeschichtliche Entwicklung durchgemacht hat oder sich Kapitalismus unabhängig von diesem entwickelt hat. Schick mal alles was du drüber weißt :D nee ernsthaft, ich find's ein interessantes Thema, aber ich denke, wenn man sich Nationen wie China ansieht, sieht man, dass Kapitalismus auch im Rahmen anderer Wertvorstellungen funktioniert, er brauchte lediglich ein Modellbeispiel, das zeigte, wie "gut" er funktioniert, um das anderswo an andere Kulturen adaptiert zu werden.

Ja, das letzte was du sagst, ist was ich auch denke. China ist gerade ein gutes Beispiel, weil sie in früheren Jahren, vor dem Aufschwung, man auch kulturelle Argumente für ihre Unterentwicklung benutzt hatte - heute dagegen, mit dem Wirtschaftswachstum, hat man plötzlich entdeckt, dass im Konfuzianismus eigentlich kapitalismus-freundliche Elemente gibt :). Also, dass der Kapitalismus nur in protestantischen Ländern gut funktionieren kann, ist etwas, was von der Geschichte als falsch bewiesen wurde.

Die Theorie über die protestantische Ethik hatten wir im Studium nur kurz angesprochen, in Vorlesungen über Unterentwicklung. Irgendwann später habe ich auch das Buch gelesen. Ich finde es schon als einen interessanten Ansatz, ist aber nur eine Theorie, die nur einen Teil der Wirklichkeit erklären kann.

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Aber auf welchem Niveau? Möglicherweise ist die soziale Ungleichheit in GB größer als in einem afrikanischen Staat, aber das macht dieses Land nicht 'schlechter'. Diese sozialen Ungleichgewichte sind aus dieser protestantischen Sichtweise heraus legitim und kein Systemfehler.

Na ja, aus dieser protestantischen Sichtweise vielleicht nicht, aber aus meiner Sichtweise sind soziale Ungleichheiten schon sehr wichtig, gerade wenn man für reiche Länder spricht. Also Länder, die schon alle Mittel haben, die soziale Ungleichheiten und Armut zu bekämpfen. So in meinen Augen (und ich denke, in den Augen von sehr vielen Menschen, auch den meisten Regierungen, offiziell zumindest) kann das schon ein Land "schlechter" machen.

Aber auch wenn in diesem Bereich ein Element von Subjektivität gibt, die anderen Bereichen, die ich genannt habe, kann man schon objektiv als wichtig betrachten, denke ich.
 
Diese Diskussion ist aus diesem Grund schon schwachsinnig als das der Kapitalismus, ebenso wie der Kommunismus, ein Produkt humanistischer Weltanschauung sind mit all ihren tatsächlich menschenverachtenden Facetten.

Ich schreibe später noch etwas dazu.
 
Was ist mit Deutschland? Die wirtschaftsstärksten Bundesländer sind die im Süden mit mehrheitlich katholischer Bevölkerung. Österreich ist auch katholisch.
 
Was ist mit Deutschland? Die wirtschaftsstärksten Bundesländer sind die im Süden mit mehrheitlich katholischer Bevölkerung. Österreich ist auch katholisch.

Naja, Bayern war lange Zeit auch finanziell von NRW und anderen Geberländern vom sog. "Finanzausgleich" abhängig, erst seit 89 ist Bayern ein Geberland geworden... Vor 30 Jahren war Bayern tatsächlich noch ein Bundesland hauptsächlich stützend auf die Agrarwirtschaft
 
Diese Diskussion ist aus diesem Grund schon schwachsinnig als das der Kapitalismus, ebenso wie der Kommunismus, ein Produkt humanistischer Weltanschauung sind mit all ihren tatsächlich menschenverachtenden Facetten.

Ich schreibe später noch etwas dazu.

Yunan, mach hinne.
 
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