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Wohin steuert die Ukraine?

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Ukrainer und Russen bekämpfen sich,Nachbarn,Brüder,so wie es unsere Leute in Jugoslawien getan haben.Es gibt und wird immer Idiote auf beiden Seiten geben,kein Volk ist daran schuld.Der Westen ist nicht das ganze amerikanische,britische und deutsche Volk,Putin und die bewaffeten Separatisten sind nicht das ganze russische Volk.
 
ukraine entscheidung wird in brüssel getroffen - zwischen Lavrov,Obama,Clinton,Sarkozy,Berlusconi:slowenien:das lied heißt - ruf mich an...ruf mich endlich an...:puh:



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Das Konfliktlösungs- und Gesellschaftsmodell der Republik Makedonien könnte ein Modell für die Ukraine sein

Das Konfliktlösungs- und Gesellschaftsmodell der Republik Makedonien könnte ein Modell für die Ukraine sein | Pelagon - Das Makedonien-Portal
(Viel Text. Nicht jeder wird ihn verstehen!)

Fazit:

Jede Lösung des Konfliktes in der Ukraine setzt die Bereitschaft aller Beteiligten zur Konfliktlösung und zu Kompromissen voraus. Diese Bereitschaft war im Falle der Republik Makedonien bei allen Konfliktparteien vorhanden. Ohne diese Bereitschaft hätte es keine interethnische Lösung gegeben. Das makedonische Modell für eine Konfliktlösung und einen multiethnischen Staat ist nicht perfekt. Es lässt sich wohl auch nicht uneingeschränkt auf die Ukraine übertragen. Dennoch kann dieses makedonische Modell als Vorbild für eine Konfliktlösung in der Ukraine dienen und das zukünftig friedliche Zusammenleben aller Ethnien und gesellschaftlichen Gruppen ermöglichen. Der hier auf Basis des makedonischen Modells skizzierte Lösungsweg für die Ukraine stellt nur einen Vorschlag dar, erhebt keinen Anspruch auf den einzig möglichen Weg. Die Konfliktparteien müssen letztendlich selbst ihr spezifisches Modell für eine Konfliktlösung und für ein zukunftsfähiges Gesellschaftssystem finden. Die grundsätzliche Möglichkeit ein derartiges Modell zu finden haben alle Ethnien der Republik Makedonien gezeigt.
 
Council on Foreign Relations sieht Hauptschuld an Ukraine-Krise beim Westen

Roman Baudzus 26.08.2014
So unglaublich diese Überschrift auch klingen mag, sie ist doch wahr

Als ich einen in der vergangenen Woche publizierten Bericht in Foreign Affairs, dem medialen Sprachrohr des Council on Foreign Relations (CFR) überflog, musste ich mir erst einmal kräftig die Augen reiben, um mir bewusst zu werden, ob ich auch wirklich richtig gelesen hatte. Der CFR ist einer der weltweit vier wichtigsten privaten Think Tanks und unter anderem eng mit Chatham House verwoben.

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[TD="class: cms_table_bu"]Bild: ATO-News



Immerhin steht Chatham House unter der Schirmherrschaft der britischen Queen Elizabeth II. Einzelne Schlüsselprojekte werden laut wikipedia.de durch die Rockefeller-Stiftung, die Konrad Adenauer Stiftung, die NATO und die Europäische Union finanziert. Dem Gros der westlichen Mainstreammedien war dieser Bericht bisher keine Silbe wert. Wie passt das im Angesicht der aktuellen Entwicklungen in der Ukraine alles noch zusammen?
Wer sich an den zu Beginn dieses Jahres erfolgten Putsch in der Ukraine erinnert, wird sich darüber gewahr sein, dass das amerikanische Außenministerium in den letzten Jahren zwischen Geoffrey Pyatt, dem US-Botschafter in Kiew, und der stellvertretenden US-Außenministerin Victoria Nuland unvergessen. Darin fiel auch der inzwischen berühmt gewordene Satz "Fuck the EU".
Wir wollen in diesem Kontext auch nicht vergessen, dass Victoria Nuland ehedem Beraterin von US-Vizepräsident Dick Cheney und zwischen 2005 und 2008 US-Botschafterin bei der NATO gewesen ist. Der Kreis schließt sich, wenn man bedenkt, dass Victoria Nuland mit Robert Kagan, Politikberater in Washington und einer der bekanntesten Neokonservativen (Neocons) in den Vereinigten Staaten, verheiratet ist. Kommen wir nun zurück auf Foreign Affairs, den medialen Arm des Council on Foreign Relations - dem amerikanischen Gegenstück zu Chatham House -, eine Publikation, die in einem Turnus von allen zwei Monaten veröffentlicht wird.
Dort heißt es in der Ausgabe September/Oktober 2014 in einem Bericht von John Mearsheimer in der Überschrift wie folgt:

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Dieser Bericht liest sich - so unglaublich es auch anmuten mag - wie eine lange Litanei der kritischen Auseinandersetzung mit der Vorgehensweise des Westens, der die Schuld an der stetig eskalierenden Lage in der Ukraine allein Russland in die Schuhe zu schieben gedenkt. Da werde in den offiziellen Regierungsstäben, dem Vorsitz der NATO und westlichen Medien der Eindruck einer Annexion der Halbinsel Krim durch Russland das Wort geredet.
Diese Annexion sei laut offiziellen Verlautbarungen des Westens lediglich als Auftakt zur eigentlichen Zielerreichung des Moskauer Kremls zu interpretieren. Und diese Ziele setzten sich allein aus weiteren Gebiets- und Territorialexpansionen in der Ukraine und anderen osteuropäischen Staaten zusammen, ganz im Sinne einer anvisierten Revitalisierung der einstigen Sowjetunion.
Foreign Affairs Autor John Maersheimer kommt in seiner Analyse hingegen zu ganz anderen Ergebnissen: nämlich, dass Washington und dessen europäische Verbündete die Hauptschuld an der Ukraine-Krise trügen. Wer es nicht glaubt, hier sei ein Zitat aus seinem Originalbericht eingestellt. Dort heißt es:


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Was eindeutig hinter den Aktivitäten des Westens stecke, sei "das Ziel einer Erweiterung der NATO, die Ukraine vom Einfluss Russlands zu befreien und das Land in die westliche Sphäre zu integrieren".
Dass die Einkreisungspolitik der NATO gegenüber Russland dabei genauso aggressiv wirken muss, wie dies jeweils auch im Hinblick auf China und den Iran der Fall ist, will westlichen Regierungsoffiziellen vielleicht nicht einleuchten oder es kümmert sie ganz einfach nicht.
Im Herzen Europas wird auf diese Weise der Weg für einen neuen Krieg geebnet. Wir alle müssen uns hinterfragen, ob wir ein solches Resultat nach den historischen Ereignissen des Ersten und Zweiten Weltkriegs tatsächlich noch einmal auf europäischem Boden erleben wollen. Die Antwort auf diese Frage muss, kann und darf nur NEIN lauten!
Und dieses NEIN sollten wir Washington, das ganz offensichtlich seine eigenen und selbstsüchtigen Ziele im Vorhof des russischen Bären verfolgt (Stichwort: Gasexploration -> siehe Hunter Bidens Berufung ins Board des größten ukrainischen Gasproduzenten Burisma Holdings, Ausverkauf von ukrainischem Agrarland an ausländische Investoren, auf dessen Basis Lebensmittelprodukte für die ukrainische Bevölkerung demnächst unerschwinglich werden dürften, sowie Sicherung und angestrebte Kontrolle der durch die Ukraine führenden Pipelinerouten nach Europa) entgegen rufen.
Der Krieg in der Ostukraine und der IWF


Einige Leser werden sich vielleicht die Frage stellen, warum es im Angesicht der humanitären Lage in der Ukraine nicht endlich zu Gesprächen um einen Waffenstillstand zwischen dem durch den Westen hofierten Putschregime in Kiew und den ostukrainischen Separatisten kommt?
Die Antwort auf diese Frage könnte sich aus einem jüngst publizierten Strategiepapier des Internationalen Währungsfonds (IWF) ableiten, in dem es heißt, dass Kiew zur Sicherung und zum Erhalt seiner mit dem IWF vereinbarten Bailout-Tranchen in einer Gesamthöhe von $17 Milliarden unbedingt die gegen Kiew aufbegehrenden Regionen im Osten und Süden des Landes wieder unter seine politische und militärische Kontrolle bekommen müsse.
Andernfalls dürfte diese Bailout-Zusage im Angesicht einer immer stärker abstürzenden Hrywna sowie einer explodierenden Auslandsverschuldung, die zuletzt die Marke von $140 Milliarden erreichte, auf der Kippe stehen. Berechtigte Frage ist und bleibt, auf welche Weise diese immense Staatsverschuldung im Angesicht einer gegenüber dem US-Dollar seit 2007 um mehr als 65% abwertenden Hrywna jemals zurückgezahlt werden soll?
Die Provokation durch das Raketenabwehrsystem


Ich möchte an dieser Stelle noch auf einen anderen Faktor eingehen, den insbesondere Dr. Paul Craig Roberts, ehedem stellvertretender Finanzminister der Vereinigten Staaten in der Regierung von Ronald Reagan und einst Mitherausgeber des Wall Street Journal, in letzter Zeit immer wieder in den Vordergrund seiner Analysen rückte.
Unter dem Vorwand, Europa gegen nicht existente Atomraketen aus dem Iran zu schützen, werde sowohl in Washington als auch in der NATO der Plan verfolgt, einen Teil eines neuen Raketenabwehrsystems (anti-ballistic missile bases oder kurz ABMs) in der Ukraine zu installieren, das selbstverständlich nur gegen Russland gerichtet sein könne.
Die auch durch Foreign-Affairs-Autor Maersheimer angesprochene Einkreisungspolitik Russlands durch die NATO könne eigentlich nur dem strategischen Langfristziel dienen, um sich mit Hinblick auf einen potenziellen Atomkrieg einen Vorteil gegenüber Russland durch die Installation eines derartigen Raketenschirms zu verschaffen.
Dr. Paul Craig Roberts bezieht sich in seiner Analyse nicht nur auf seine eigenen Erfahrungen und Quellen, über die er im politischen Washington nach wie vor in Hülle und Fülle verfügt, sondern bezog sich in einem seinereigenen Berichte vom 30. Mai 2014 ebenfalls auf einen Report in Foreign Affairs, der seiner Ansicht nach Grund zur Skepsis und vor allem Besorgnis sei.
Danach sei die Tatsache beängstigend, dass die Neocons, welche die US-Außenpolitik bestimmten, fest davon überzeugt seien, dass die Vereinigten Staaten das Recht auf einen "präventiven Nuklearschlag" gegenüber Russland hätten. Die diesem haarsträubenden Gedanken zugrundeliegende Theorie namens "The Rise of U.S. Nuclear Primacy" wurde im Jahr 2006 formuliert, um - wie weiter oben angesprochen - ebenfalls in Foreign Affairs des Council on Foreign Relations veröffentlicht zu werden.
Dieser Theorie liegt der gefährliche Gedanke zugrunde, dass die USA einen erfolgreichen Atomarerstschlag gegenüber Russland (und vielleicht auch China) durchzuführen imstande seien, um in diesem Zuge die Atomarsenale beider Staaten zu zerstören. Wie gefährlich allein nur der feste Glaube an ein solches Szenario unter führenden Köpfen in Washington ist, zeigt auf, wie groß die Risiken sind, die sich aus einer nahezu unfassbaren Selbstüberschätzung dieser Neocon-Strategen ableiten.
Man stelle sich vor, was im Westen los wäre, wenn Russland - wie seinerzeit die Regierung der Sowjetunion - den Versuch unternehmen würde, ein ähnliches Raketenabwehrsystem oder gar eigene Atomraketen in Venezuela, auf Kuba oder in Nicaragua zu installieren. Eine Reihe von Lesern wird sich an die damalige Kuba-Krise gewiss noch gut erinnern können, welche die Welt an den Rand des Ausbruchs eines Dritten Weltkriegs brachte.
Gerade mit Blick auf die aktuellen Ereignisse ist es mehr als nur verwunderlich, wenn mit Foreign Affairs ein führendes mediales Sprachrohr der amerikanischen Neocons nun plötzlich dem Westen - und somit in erster Linie Washington - die Hauptschuld am Entstehen der Ukraine-Krise anlastet. Autor Maersheimer erteilt Russlands Staatspräsident Putin fast schon Absolution, wenn es in seinem Bericht heißt, dass eine demokratisch legitimierte Regierung in Kiew aus dem Amt geputscht wurde, worauf Putin die Halbinsel Krim besetzt habe, in der Furcht, dass die NATO dort ansonsten eine eigene Marinebasis eingerichtet hätte.
Russlands Staatspräsident Wladimir Putin sei kaum etwas anderes übrig geblieben, als sich den andauernden Destabilisierungsbemühungen des Westens im russischen Vorhof mit Verve entgegen zu stellen. Mit Blick auf China kommt Foreign Affairs Autor Maersheimer ebenfalls zu einem von dieser Seite gänzlich unerwarteten Analyseergebnis. Es heißt in seinem Bericht wörtlich:
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Nun, was lässt sich dazu noch sagen? Leser, die des Englischen mächtig sind, sollten den Bericht von John Maersheimer definitiv in Gänze durchlesen. Es lohnt sich! Welche Beweggründe dahinterstecken mögen, dass sich die aktuelle Ausgabe von Foreign Affairs des Council on Foreign Relations derart kritisch mit den geopolitischen Strategien Washingtons und des Westens auseinandersetzt, vermag ich nicht zu sagen.
Ich halte diese Entwicklung ehrlich gesagt für ein kleines Wunder. Und damit möchte ich abschließend auf die eingangs gestellte Frage zu diesem Bericht zurückkommen, die da lautete: Wie passt das im Angesicht der aktuellen Entwicklungen in der Ukraine alles noch zusammen? Die Crux im Hinblick auf meine Frage ist, dass ich den Protagonisten, die seit dem Ende des Ersten Weltkriegs maßgeblich die Geschicke in der Welt und die Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten mit bestimmen, derart viel Selbstkritik einfach nicht zutraue.

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42618/1.html

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Eine interessante Frage im Zusammenhang mit diesem ganzen Konflikt ist die nach den Interessen. Wer profitiert eigentlich wovon? Oder was verspricht man sich von der ganzen Aktion?

Fangen wir mal mit Putin und Rußland an. Nach dem Umsturz im Frühjahr war die Ukraine nicht mehr nur eine Moskauer Außenstelle, sie fing an, ihren eigenen Weg zu gehen und der sollte (zumindest stärker, als bisher) nach Westen führen. Dadurch wurde der russische Macht- und Einflußbereich verkleinert, wieder einmal. Also lautete die Devise anscheinend, den Verlust möglichst klein zu halten und ein möglichst großes Stück der Ukraine auf der eigenen Seite zu halten. Im Idealfall vergrößert Rußland also sein eigenes Territorium, die Krim dürfte wohl faktisch dauerhaft russisch bleiben und eine Ostukraine, die der Kontrolle Kiews entzogen ist, wird entweder ebenfalls annektiert/ angeschlossen oder mit einem Autonomie- oder Souvernitätsstatus zum Anhängsel Rußlands. Man darf wohl annehmen, daß die Annexion der Krim nicht wegen der dortigen Weine oder Badestrände erfolgte, aber andererseits ist ihre heutige strategische Bedeutung doch eher überschaubar. Zwar kontrolliert Rußland dann endgültig das Asowsche Meer ganz allein, aber mir fällt kein Konfliktszenario ein, bei dem das einen entscheidenden Vorteil darstellen würde- zumal die Schwarzmeerflotte ja noch unter Janukowitsch langfristige Planungssicherheit bekommen hatte. Interessanter ist da schon die Donbass-Region mit ihrer Schwerindustrie und ihren Bodenschätzen. Allerdings ist auch hier keine zwingende Notwendigkeit gegeben. Bis auf weiteres wären die Handelsbeziehungen gesichert, weil es andere ohnehin nicht gibt und viele der Produkte der Region auch außerhalb der GUS kaum vermarktbar sind. Und mittelfristig ließe sich problemlos zuverlässiger Ersatz finden. Abgesehen davon, daß es keineswegs ausgeschlossen ist, daß die Industrieanlagen den Kampfhandlungen zum Opfer fallen. Bleiben die innenpolitischen Motive. Hier wird Putin mit seinem Handeln seiner Rolle als "starker Mann" gerecht, insbesondere wenn man dabei berücksichtigt, wie russische Medien über die ganze Angelegenheit berichten. Und bekanntlich bringen Konflikte nach außen Einigkeit im Inneren. Der Preis hierfür jedoch ist hoch, Rußland verspielt viel internationales Renommée und auch die Wirtschaftssanktionen werden mit der Zeit ihre Wirkung zeigen. Und eines ist wohl bereits heute absehbar: die Ukraine wird nach diesen Erfahrungen sicher versuchen, so schnell, wie möglich Mitglied in der NATO zu werden. Sicher nicht unbedingt das, was Moskau sich wünscht...

Die prorussischen Aufständischen spielen eigentlich nur eine Statistenrolle, schwer zu beurteilen, wie bedeutsam sie ohne den Einfluß Moskaus tatsächlich wären. Ist es tatsächlich die Mehrheit der Bevölkerung, die den prorussischen Kurs will oder ist es nur die Macht von Geld und Waffen (aus Rußland), die den entscheidenden Unterschied machen? Wie auch immer, eine kleine Gruppe ehemals vollkommen bedeutungsloser Befehlsempfänger hat nun ein bißchen Macht bekommen und vor allem Status. Tragikomische Gestalten allesamt. Obsiegen die Aufständischen und das Gebiet wird dem russischen Reich eingegliedert, bekommen sie von Putin einen Blechorden an die Jacke geheftet und einen feuchten Händedruck, ehe sie wieder in der Bedeutungslosigkeit eintauchen und ersetzt werden. Endet der Aufstand in einer militärischen Niederlage, können sie in Rußland um Asyl bitten oder sich vor einem Gericht verantworten. In jedem Falle bleibt ihnen eine weitgehend zerstörte Heimat samt vielen Opfern, was natürlich auch und genauso für die dort ansässige proukrainische Bevölkerung gilt.

Was die offizielle Ukraine betrifft, würde sie eigentlich durch eine Niederlage mehr gewinnen, so paradox es klingt. Jedenfalls wenn man ein paar Jahre voraus denkt. Was sind die Alternativen?
-Möglichkeit 1: Der Osten wird wieder komplett in den ukrainischen Staat integriert, ggf. mit ein paar Zugeständnissen an die kulturelle Autonomie der Russen, sei es durch einen militärischen Sieg oder durch einen faulen Kompromiß am Verhandlungstisch. Es würde doch immer eine Unruheprovinz bleiben, wer heute in den Krieg zieht und bereit ist zu sterben, um nicht mehr Ukrainer sein zu müssen, der wird morgen kein begeisterter ukrainischer Patriot werden, umso weniger wenn er in einer vom Krieg gezeichneten Region leben muß. Die Differenzen sind schon vorher groß gewesen und durch die Kampfhandlungen sind die Gräben nur tiefer geworden. Außerdem muß die zerstörte Infrastruktur wieder hergestellt werden.
-Möglichkeit 2: Es wird eine Art Dayton für die Ukraine geben, eine Zweiteilung des Landes in eine prorussische Region und eine prowestliche. Es gibt eigentlich keinen Grund zu der Annahme, daß in der Ukraine im Großen funktionieren würde, was in BiH im Kleinen weitgehend gescheitert ist. Und die Tatsache, daß Rußland direkt involviert ist, macht eine solche "Lösung" auch nicht unbedingt wahrscheinlicher. Bliebe schließlich noch
-Möglichkeit 3: Die Teilung des Landes. Sicher, der große Territorialverlust wäre ein Schlag für die Ukraine und ihr Nationalgefühl und eine entsprechende Vereinbarung würde noch einiges an Problemen in den Detailfragen bringen, aber andererseits würde sich der verbliebene westliche Teil der Ukraine wesentlich leichter in NATO und EU einfügen lassen. Nicht nur wegen des Rückhalts der Bevölkerung in diesen Fragen, sondern auch und vor allem wegen der wirtschaftlichen Strukturen, denn im Falle einer Annäherung an die EU, müßte die Ukraine auch die entsprechenden Standards im Natur- und Arbeitsschutz übernehmen, was für den Bergbau und die Industrie im Osten wohl der endgültige Todesstoß wäre, auf jeden Fall aber eine sehr lange Durststrecke mit Strukturwandel und hoher Arbeitslosigkeit mit sich brächte.

Und was hat eigentlich der Westen mit der ganzen Sache zu tun? Eine Frage, die man sich wohl besser früher gestellt hätte. War es einfach nur eine tolle Gelegenheit, um Putin und seinem Vasallen mal ans Bein zu pinkeln? Denn mal ehrlich, eigentlich ist doch die Ukraine scheißegal. Gerne wird davon geredet, daß man der ganzen Welt Demokratie und Menschenrechte bringen will, aber daran glaubt nicht einmal mehr der Weihnachtsmann. Wenn dem Westen daran wirklich gelegen wäre, wäre er gut beraten gewesen, bei den eigenen Geheimdiensten anzufangen. Ukrainisches Getreide und andere Ackerfrüchte können es wohl auch nicht gewesen sein, hat man doch davon bereits selbst im Überfluß- abgesehen davon, daß man hierzulande aufgrund von Tschernobyl wohl auch heute noch ukrainische Erzeugnisse allenfalls zur Energiegewinnung verwenden würde. Bliebe am Ende nur der strategische Aspekt, über die Ukraine Zugang zum Schwarzen Meer zu haben- wie auch schon über die Türkei, Rumänien oder Bulgarien. Also doch das Asowsches Meer, um über Don und Wolga ins Innere Rußlands zu gelangen? So irre wird doch hoffentlich niemand sein...

Also warum zum Geier hauen die Idioten sich da die Köppe ein, wenn es nix zu gewinnen gibt?
 
Viel Geld, viel Nutzen
22.08.2014

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KIEW/BERLIN
(Eigener Bericht) - Vor dem Besuch der deutschen Kanzlerin in Kiew am morgigen Samstag schlägt der ukrainische Außenminister für sein Land einen "Marshall-Plan" unter deutscher Führung vor. Die Ukraine benötige "Hilfe in politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen", erklärt Pawlo Klimkin, ehemaliger ukrainischer Botschafter in Berlin; Deutschland könne maßgeblich dazu beitragen. Deutsche Wirtschaftskreise plädieren ebenfalls für einen "Marshall-Plan" für Kiew. Er werde "Deutschland viel Geld kosten, aber auch viel Nutzen bringen", urteilt der Vorsitzende des "Ost- und Mitteleuropa Vereins": "Von Lwiw bis Lugansk" erstrecke sich "einer der spannendsten Wachstumsmärkte direkt vor unserer Haustür". Der Vorstoß des ukrainischen Außenministers und die Reise der deutschen Kanzlerin erfolgen zu einem Zeitpunkt, zu dem die Regierung in Kiew - nicht fähig, den ostukrainischen Aufstand rasch niederzuschlagen - in gravierende ökonomische Schwierigkeiten gerät. Unter anderem ist zur Zeit völlig unklar, wie die Erdgasversorgung des Landes in der bevorstehenden kalten Jahreszeit angesichts des russischen Lieferstopp gesichert werden soll.


Krieg
Die Ukraine befindet sich unmittelbar vor dem Besuch der deutschen Kanzlerin in einer desolaten Lage. Der Krieg, den die Regierung gegen die eigene Bevölkerung im Osten des Landes führt, hat bereits bis zum 10. August laut Angaben der Vereinten Nationen fast 2.100 Todesopfer gefordert. Allein im Zeitraum vom 26. Juli bis zum 10. August kamen mehr als 950 Menschen ums Leben. Immer öfter werden bei Angriffen der Regierungstruppen auch Zivilisten umgebracht; zu Beginn dieser Woche kamen allein in der Oblast Donezk binnen 24 Stunden 34 Unbeteiligte zu Tode. Der Plan des im Mai gewählten ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, den Aufstand in der Ostukraine rasch niederzuschlagen, um so schnell wie möglich mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau beginnen zu können, ist grandios gescheitert. Tatsächlich versinkt insbesondere das Donbass, das traditionelle industrielle Zentrum der Ukraine, im Krieg.




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