Lawrow: Russland gegen Konfrontation mit Westen – „Gegenseitiger Respekt und Gleichberechtigung erforderlich“
Trotz der unfreundlichen Schritte der westlichen Partner ist Russland laut Außenminister Sergej Lawrow weiterhin gegen ein Abgleiten zu primitiven Schemen einer direkten Konfrontation zwischen Russland und dem Westen.
„Russland ist bereit, weiterhin seinen konstruktiven Beitrag zur Lösung von grenzüberschreitenden Problemen zu leisten – natürlich auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt und Gleichberechtigung“, sagte er in einem Interview für die Zeitschrift „MGIMO Journal“.
Die globalen Herausforderungen verschwinden nicht allein nur deshalb, weil in der
Ukraine eine Krise ausgebrochen ist, so Lawrow. „Zu erwähnen sei der regelrechte Krieg, den
Extremisten in Syrien und im Irak entfesselt haben, die israelisch-palästinensische Konfrontation und die Lage in Afghanistan“, so Lawrow. „Nicht zu vergessen sind auch die Krisen in Afrika: wir haben die EU bereits in Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik unterstützt sowie zusammen gegen die Piraterie gekämpft.“
Nur durch gemeinsames Handeln lasse sich ein effektiver Widerstand gegen solche Herausforderungen organisieren wie Terrorismus, Rauschgiftindustrie, Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, illegale Migration, Klimawandel u. a. m. „Ein Verzicht auf das Zusammenwirken kommt in den Beziehungen zwischen Russland und dem Westen weder für uns, noch für den Westen in Frage. Klar ist aber auch, dass es keine Rückkehr mehr geben wird zu dem früheren, von doppelten Standards und von Unaufrichtigkeit gegenüber Russland geprägten Modell.“
Die Entwicklung in der Ukraine „hat keine prinzipiell neuen Tendenzen offenbart, sie war eher eine Kulmination des Kurses, den die westlichen Partner seit vielen Jahren gegenüber Russland verfolgt haben“, betonte der Außenminister.
„Die Gewohnheit, die Russen nicht als Verwandte wahrzunehmen, ist in Westeuropa seit eh und je präsent – und das trotz der Tatsache, dass wir seit mindestens drei Jahrhunderten ein unveräußerlicher Teil der europäischen Kultur und Politik sind“, stellte Lawrow fest. „Gerade in den Perioden einer besonders aktiven Teilnahme Russlands an den gesamteuropäischen Angelegenheiten war auf dem Kontinent besondere Stabilität und Ruhe zu verzeichnen.“
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EU-Parlamentarier: Europäische Landwirtschaft verliert € 5 Mrd. durch Russland-Sanktionen
Der Sanktionskrieg mit Russland hat europäische Agrarproduzenten nach Angaben Matteo Salvinis, Abgeordneter im EU-Parlament, bereits fünf Milliarden Euro gekostet.
„Allein Italien verliert zwei Milliarden Euro durch den Exportausfall nach Russland“, sagte Salvini, Vorsitzender der italienischen Partei Lega Nord, am Montag bei einem Besuch auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim. Die Agrarproduzenten der gesamten Europäischen Union haben die russischen Gegenmaßnahmen bereits fünf Milliarden Euro gekostet. Brüssel sei bereit, lediglich 200 Millionen Euro als Ausgleich zu Russlands Importverbot bereitzustellen, so Salvini. Er hoffe, dass in Europa Vernunft die Oberhand gewinne und dass die Europäer wieder Herr im eigenen Haus werden.
Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen haben sich nach dem Februar-Umsturz in der Ukraine dramatisch verschlechtert. Westliche Staaten haben den Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch und die von der Opposition gestellte Regierung anerkannt, jedoch nicht das darauf gefolgte Referendum auf der von Russischsprachigen dominierten Schwarzmeerhalbinsel Krim, die im März eindeutig für eine Wiedervereinigung mit Russland stimmte.
Regelung der Krise in der Ukraine>>
Nach
dem Beitritt der Krim zu Russland verhängten die USA und die EU in vier Etappen politische und wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Sie werfen Moskau zudem vor, die bewaffneten Regimegegner in den ostukrainischen Regionen Donezk und Lugansk, die den Umsturz in Kiew ebenfalls nicht anerkannt haben, zu unterstützen beziehungsweise nicht genug für eine Deeskalation zu tun. Nach dem dritten Sanktionspaket verbot Russland im August die Einfuhr einer ganzen Reihe von Lebensmitteln aus den USA, der EU, Kanada, Australien und Norwegen.
Am 12. September verhängten die USA und die EU erneut schärfere Sanktionen gegen Russland, obwohl die ukrainische Regierung und die von Kiew abtrünnigen „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk sieben Tage davor unter Vermittlung Russlands einen Waffenstillstand und weitere Schritte zu einer friedlichen Konfliktlösung vereinbart hatten.
http://de.ria.ru/politics/20141013/269774540.html