Krawalle vor dem ukrainischen Parlament
Mit Steinen, Rauchbomben und Luftgewehren haben Demonstranten randaliert und die letzte Sitzung der Abgeordneten gestört. Die rechte Swoboda dementierte eine Beteiligung.
Mehrere Tausend Demonstranten haben sich in der
ukrainischen Hauptstadt Kiew vor dem Parlament eine Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Die zum Teil vermummten Demonstranten zogen während der letzten
Sitzung der Abgeordneten vor der
Parlamentswahl am 26. Oktober vor das Hauptportal. Sie bewarfen das Gebäude und Polizisten mit Steinen sowie Rauchbomben und schossen mit Luftgewehren. Die meisten Fenster im ersten Stock gingen dabei zu Bruch, berichteten Augenzeugen.
Im Parlament stimmte die Mehrheit der Abgeordneten unter anderem gegen einen Antrag, mit dem umstrittene Partisanengruppen während der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu Nationalhelden erklärt werden sollten. Zudem verabschiedeten die Abgeordneten Anti-Korruptions-Gesetze und bestätigten den neuen Verteidigungsminister Stepan Poltorak. Wegen der Krawalle vor dem Gebäude wurde die Sitzung unterbrochen. Ein Mitarbeiter des Innenministeriums sprach von einer Provokation mit dem Ziel der Destabilisierung des Landes.
Journalisten vor Ort sprachen von Provokateuren, die keiner Partei zugeordnet werden konnten. Manche hätten eingestanden, bezahlt worden zu sein.
Am Morgen hatten sich Tausende Anhänger der nationalistischen Swoboda-Partei versammelt, um die Ukrainische Aufständische Armee zu feiern, die während des Zweiten Weltkrieges für die Unabhängigkeit des Landes gekämpft und dabei auch mit Nazideutschland zusammengearbeitet hatte. Swoboda versicherte, ihre Parteimitglieder seien nicht für die Zusammenstöße verantwortlich.
Ukraine: Krawalle vor dem ukrainischen Parlament | ZEIT ONLINE