K
koelner
Guest
Aber wenn dér Westen wirklich so moralisch überlegen ist, auch wirklich an einem Wertetransfer interessiert ist. Etwa dass auch in Russland sich Zivilgesellschaft, Demokratie entwickelt. Dann muss er von seiner Heuchelei weg kommen. Dann kann man gut vermitteln.
Von der Idee find ich das gut. In der Praxis hakt es da allerdings seit Putin. Ich habe meinem Zivildienst bei einem Verein gemacht, der sich die Förderung der Zivilgesellschaft in Russland seit Anfang der 90er zum Ziel gemacht hat. Es gab diverse Programme zur Unterstützung russischer NGOs, Austausch zwischen Journalisten, Zusammenarbeit mit Memorial, Hilfe bei der Rehabilitierung von Drogenabhängigen, Praktikantenvermittlung etc. Das lief recht erfolgreich. Seit Putin sind die Handlungsspielräume massiv eingeschränkt. Ausländische Organisationen werden unter Generalverdacht gestellt ("Agenten"). Das heisst ein Wertetransfer unterhalb der Regierungsebene, nämlich bei denen die wirklich am Miteinander interessiert sind, wird stark unterbunden. Das war alles schonmal besser und das ist schade.
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Also ich will da nur kurz drauf antworten weil wir da nicht zusammen kommen können.Zwei Dinge die ich kritischer sehe und wo ich einen ganz anderen Ansatz habe.
Ist es nicht die ukrainische Armee und sind es nicht die faschistischen Batallione, die in den Osten einmarschiert sind? Und waren es nicht diese bewaffneten Einheiten, die Zivilisten auf offener Strasse erschossen haben? Was ist mit den massiven Angriffen auf Städte und Dörfer? Wieso ist es so, dass die Bevölkerung im Osten am meisten darunter eiden muss? Warum verbalisieren Poroschenko und Co. Vernichtungsaufrufe der Bevölkerung im Osten. Das sind keine Behauptungen, das sind Fakten! Warum?
Faschistische Batallione: ja. Gut? Nein. Und dass westliche Regierungen da nicht stärker auf eine Auflösung pochen ist Realpolitik geschuldet, die mir in dem Fall nicht gefällt.
Angriffe auf Zivilisten: gut? Um Gottes Willen. Aber dass sie nur von der einen Seite begangen werden halte ich für in der Praxis nahezu ausgeschlossen.
Aber die ukrainische Armee "marschiert" nicht "in der Ostukraine ein". Die Ukrainische Armee hatte von jeher Stützpunkte in der Region. Es war und ist immer noch ukrainisches Territorium. Dann haben, nach offizieller russischer Darstellung, loakle Landwehren die Waffen aus ukrainischen Kasernen entwendet, und damit Rathäuser usw. besetzt, um sich zu verteidigen? Wogegen frage ich mich. Ich kenne die Antworten, aber ich halte sie für schwach.
Jedenfalls macht die Besetzung von Regierungseigentum die Region immer noch nicht zu einem von der Ukraine unabhängigen Staat. Infolgedessen liegen wir schon im Ansatz total auseinander, sorry.