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Gelöschtes Mitglied 13322
Guest
6) Schimpansen führen Kriege
Dabei handelt es sich nicht um ein wildes, unkontrolliertes Drauflosprügeln, sondern um ein gezieltes, strategisches Vorgehen mit einem Langzeit-Plan. Jane Goodall mußte während ihres jahrzehntelangen Aufenthalts in der Schimpansengesellschaft zu ihrem Entsetzen einen Krieg miterleben, der vier Jahre dauerte und zum Auslöschen der gegnerischen Horde führte ("Es war ein gewaltiger Schock, als wir das erste Mal die männlichen Affen bei ihren Patrouillen entlang der Grenzen des Territoriums beobachten konnten...") Dabei scheint dieser Krieg der Logik militärischer Planung zu folgen:
"Der nördliche Stamm schickte dabei regelmäßig schlagkräftige Patrouillen in das Territorium des südlichen, mit dem Ziel, einzelne vornehmlich männliche Individuen in einem Überraschungsangriff zu töten. Solche Angriffe dauerten oft 20 Minuten und waren eindeutig auf die Ermordung des angegriffenen Individuum ausgerichtet. In dieser Weise gelang es dem nördlichen Stamm insgesamt 7 Männer und 3 Frauen aus dem Süden zu töten. Dadurch wurde der südliche Stamm so geschwächt, dass sein gesamtes Territorium vom nördlichen Stamm übernommen werden konnte."
Falls nun jemand auf den Trichter kommen sollte, aus diesem Verhalten Rückschlüsse etwa auf die "Natur des Menschen" ziehen zu wollen und etwa zu behaupten: Krieg, Mord, Totschlag seien eindeutige Dispositionen, die genetisch in der Gattung homo sapiens verankert seien, so könnte ich mit gleichem Recht die Gegenrechnung aufmachen und auf die "Ghandis" der Menschenaffen, die Bonobos, verweisen. Diese menschenähnlichste Affenart kommt nämlich definitiv ohne Mord und Totschlag aus: "Da Bonobos Aggression durch Sex ersetzt haben, gelten sie als sehr friedliche Tiere. Fälle von Tötung oder Kannibalismus sind nicht bekannt."
Was denkst du Achillis? Welche rückschlüsse lässt sich für den menschen daraus ziehen?