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Zypern - Teilenteignung der Bankkunden

Die einen nennen es infantil, Kissinger nannte es unbeugsam!

Bei uns kann man halt nicht so einfach ne Agenda 2010 machen ohne Gezeter, wie in DE.

Bericht über die Reich und Armutsschere gestern im ZDF gesehen?


P.S. Avatarbild ist cool..hoffentlich weisst Du das der gr. Wurzeln hatte!

Natürlich weiß ich das, Baby! Er hängt ja auch in der Serie ständig in irgendwelchen griechischen Spelunken oder Hochzeiten ab.

Ja unbeugsam und Bankenpleite oder Staatsbankrott ... jeder ist seines Glückes Schmied...
 
Natürlich weiß ich das, Baby! Er hängt ja auch in der Serie ständig in irgendwelchen griechischen Spelunken oder Hochzeiten ab.

Ja unbeugsam und Bankenpleite oder Staatsbankrott ... jeder ist seines Glückes Schmied...


Naja, DE war auch schon drei mal pleite im letzten Jahrhundert. Wegen niederen Gründen als Steuerschulden u.s.w.

Soll ich nun sagen Jeder ist sein Glückes Schmid?

Wie damals auch bei DE und heute bei GR gehts mir um die Leute, die nicht schuld an der Misere sind und auch um die, die heute wie damals weggesperrt werden müssten.

Solche Sprüche ...Glückes Schmid kann man auf den Einzelnen projizieren, aber auf ein ganzes Volk?

Hat für mich einen fahlen Beigeschmack!
 
Da ist den Zyprioten eine gute Chance entgangen.

Guthaben bis 20.000€ wären unberührt geblieben, bis 100.000€ 6% und darüber 10% abgeführt.

Hätten die Zyprioten noch ein bisschen verhandelt, hätten sie auch durchsetzen können, dass nur die Guthaben ab 100.000€, aber dafür mit 11% oder 12% oder noch mehr abgeführt werden.

So hätten die ganzen reichen Griechen die ihr Geld verstecken und alle anderen Bonzen auch endlich mal blechen müssen.

Stattdessen gibts jetzt Jahre lang Sparpakete, Schulden, Streit und Streik. Und alles zu Lasten des kleinen Mannes.
 
Da ist den Zyprioten eine gute Chance entgangen.

Guthaben bis 20.000€ wären unberührt geblieben, bis 100.000€ 6% und darüber 10% abgeführt.

Hätten die Zyprioten noch ein bisschen verhandelt, hätten sie auch durchsetzen können, dass nur die Guthaben ab 100.000€, aber dafür mit 11% oder 12% oder noch mehr abgeführt werden.

So hätten die ganzen reichen Griechen die ihr Geld verstecken und alle anderen Bonzen auch endlich mal blechen müssen.

Stattdessen gibts jetzt Jahre lang Sparpakete, Schulden, Streit und Streik. Und alles zu Lasten des kleinen Mannes.


Ich glaub es ging ihnen auch ums Vertrauen in ihren Banken!
 
Naja, DE war auch schon drei mal pleite im letzten Jahrhundert. Wegen niederen Gründen als Steuerschulden u.s.w.

Soll ich nun sagen Jeder ist sein Glückes Schmid?

Wie damals auch bei DE und heute bei GR gehts mir um die Leute, die nicht schuld an der Misere sind und auch um die, die heute wie damals weggesperrt werden müssten.

Solche Sprüche ...Glückes Schmid kann man auf den Einzelnen projizieren, aber auf ein ganzes Volk?

Hat für mich einen fahlen Beigeschmack!

Dreimal pleite? Gab es nach dem WK1 einen formalen Staatsbankrott? Man hat doch die inländischen Kriegsanleihen weginflationiert, das ist technisch nicht Pleite :). Insgesamt kann man Versailles wohl kaum mit dem zyprischen Bankensektor vergleichen.

Was heißt fahler Beigeschmack, die Bedingungen für Zypern halte ich für akzeptabel und sowohl das Parlament als auch offensichtlich die Bevölkerung wollen es mehrheitlich nicht und hoffen auf bedingslose russische Milliarden.
 
Dreimal pleite? Gab es nach dem WK1 einen formalen Staatsbankrott? Man hat doch die inländischen Kriegsanleihen weginflationiert, das ist technisch nicht Pleite :). Insgesamt kann man Versailles wohl kaum mit dem zyprischen Bankensektor vergleichen.

Was heißt fahler Beigeschmack, die Bedingungen für Zypern halte ich für akzeptabel und sowohl das Parlament als auch offensichtlich die Bevölkerung wollen es mehrheitlich nicht und hoffen auf bedingslose russische Milliarden.


Euro-Krise: "Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts"


SPIEGEL ONLINE: Herr Ritschl, Deutschland tritt in der Debatte über weitere finanzielle Hilfen für Griechenland wie ein Besserwisser auf. Die Bundesregierung handelt mit ihrer Unnachgiebigkeit nach dem Motto "Geld für euch gibt es nur, wenn ihr das macht, was wir verlangen." Ist diese Haltung gerechtfertigt?

Ritschl: Nein, dafür gibt es keine Grundlage. SPIEGEL ONLINE: Das dürften die meisten Deutschen anders sehen.
Ritschl: Das mag sein, aber Deutschland hat im 20. Jahrhundert die wohl größten Staatspleiten der jüngeren Geschichte hingelegt. Ihre heutige finanzielle Stabilität und ihren Status als Oberlehrer Europas verdankt die Bundesrepublik allein den USA, die sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf sehr viel Geld verzichtet haben. Das wird leider immer wieder vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Was genau ist damals passiert?
Ritschl: Die Weimarer Republik hat von 1924 bis 1929 auf Pump gelebt und sich das Geld für ihre Reparationsleistungen des Ersten Weltkriegs von Amerika geborgt. Diese Kreditpyramide krachte in der Wirtschaftskrise 1931 zusammen. Das Geld war weg, der Schaden für die USA gigantisch, der Effekt auf die Weltwirtschaft verheerend.
SPIEGEL ONLINE: Ähnlich war es nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ritschl: Da hat Amerika gleich dafür gesorgt, dass nicht wieder hohe Reparationsansprüche an Deutschland gestellt wurden. Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle solchen Forderungen auf die lange Bank geschoben, bis zu einer künftigen Wiedervereinigung. Für Deutschland ist das lebenswichtig gewesen, es war die eigentliche finanzielle Grundlage für das Wirtschaftswunder. Zugleich mussten aber die Opfer der deutschen Besetzung in Europa verzichten, darunter auch die Griechen.
SPIEGEL ONLINE: In der jetzigen Krise sollte Griechenland zunächst 110 Milliarden Euro von den Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds bekommen. Jetzt soll ein weiteres Rettungspaket verabschiedet werden, das ähnliche Dimensionen haben dürfte. Es geht also um sehr viel Geld. Wie groß waren denn die deutschen Staatspleiten?
Ritschl: Gemessen jeweils an der Wirtschaftsleistung der USA war allein der deutsche Schuldenausfall in den dreißiger Jahren so bedeutsam wie die Kosten der Finanzkrise von 2008. Im Vergleich dazu ist das griechische Zahlungsproblem eigentlich unbedeutend.
SPIEGEL ONLINE: Mal angenommen, es gäbe ein globales Ranking der Pleitekönige. Auf welchem Platz würde Deutschland landen?
Ritschl: Deutschland ist Schuldenkaiser: Nach der Schadenshöhe im Vergleich zur Wirtschaftsleistung gerechnet ist Deutschland der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts - wenn nicht überhaupt der jüngeren Finanzgeschichte.
SPIEGEL ONLINE: Selbst Griechenland kann nicht mit uns mithalten?
Ritschl: Nein, das Land spielt an sich eine nebensächliche Rolle. Nur die Ansteckungsgefahren auf andere Euro-Länder sind das Problem.
SPIEGEL ONLINE: Die Bundesrepublik gilt als Inbegriff der Stabilität. Wie oft war Deutschland denn insgesamt pleite?
Ritschl: Das kommt darauf an, wie man rechnet. Allein im vergangenen Jahrhundert mindestens drei Mal. Nach dem ersten Zahlungsausfall in den dreißiger Jahren wurde der Bundesrepublik 1953 von den USA ein Schuldenschnitt - im Englischen "Haircut" - verpasst, der das Schuldenproblem von einem voluminösen Afro-Look auf eine Vollglatze reduzierte. Seitdem stand Deutschland glänzend da, während sich die anderen Europäer mit den Lasten des Weltkriegs und den Folgen der der deutschen Besetzung abrackerten. Und selbst 1990 kam es noch zu einem Schuldenausfall.
SPIEGEL ONLINE: Wie bitte?
Ritschl: Ja, der damalige Kanzler Helmut Kohl weigerte sich damals, das Londoner Abkommen von 1953 umzusetzen. Darin war festgeschrieben, dass die deutschen Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg im Falle einer Wiedervereinigung neu geregelt werden. Man hat nur die Bedienung kleiner Restbeträge abgewickelt. Dabei ging es aber um minimale Summen. Reparationen hat Deutschland nach 1990 nicht gezahlt - von den Zwangsarbeiterentschädigungen mal abgesehen - und auch die im Zweiten Weltkrieg aus den besetzten Ländern herausgepressten Kredite und Besatzungskosten nicht getilgt. Auch gegenüber Griechenland nicht.
SPIEGEL ONLINE: Anders als 1953 in Deutschland geht es bei der aktuellen Diskussion über die Rettung Griechenlands ja weniger um einen "Haircut" als vielmehr um eine Verlängerung der Laufzeiten der Staatsanleihen, also eine "weiche Umschuldung". Kann man dann überhaupt von einer drohenden Pleite sprechen?
Ritschl: Auf jeden Fall. Selbst wenn ein Land nicht zu hundert Prozent blank ist, kann es pleite sein. Genau wie in den fünfziger Jahren im Falle Deutschlands ist es illusorisch zu glauben, die Griechen könnten ihre Schulden jemals alleine abtragen. Und wer das nicht schafft, ist eben pleite. Nun muss festgelegt werden, wie hoch die Ausfallquote der Staatsanleihen ist, auf wie viel Geld die Gläubiger des Landes also verzichten müssen. Es geht dabei vor allem darum, den Zahlmeister zu finden.
SPIEGEL ONLINE: Der größte Zahlmeister dürfte Deutschland sein.
Ritschl: Darauf läuft es wohl hinaus, aber wir waren auch reichlich sorglos - und unsere Exportindustrie hat von den Aufträgen gut gelebt. Die Anti-Griechenland-Stimmung, die in vielen deutschen Medien verbreitet wird, ist hochgefährlich. Und wir sitzen im Glashaus: Nur durch den weitgehenden Schulden- und Reparationsverzicht seiner Kriegsopfer aus dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschlands Wiederaufstieg möglich geworden.
SPIEGEL ONLINE: Deutschland sollte sich also mehr zurückhalten?
Ritschl: Deutschland hat im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege begonnen, den zweiten davon als Vernichtungs- und Ausrottungskrieg geführt - und anschließend haben die Feinde die Reparationszahlungen ganz oder in beträchtlichem Umfang erlassen. Dass die Bundesrepublik ihre wirtschaftliche Blüte der Gnade anderer Völker verdankt, hat auch in Griechenland niemand vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Wie meinen Sie das?

Ritschl: Die Griechen kennen die feindlichen Artikel aus deutschen Medien sehr gut. Wenn die Stimmung im Land umschlägt, alte Forderungen nach Reparationszahlungen laut und auch von anderen europäischen Staaten erhoben werden und Deutschland diese je einlösen muss, werden wir alle bis aufs Hemd ausgezogen. Da könnten wir im Vergleich dankbar sein, Griechenland auf unsere Kosten luxuszusanieren. Wenn wir hier der Stimmungsmache folgen und den dicken Emil geben, der die Zigarre pafft und nicht zahlen will, dann werden irgendwann die alten Rechnungen wieder präsentiert. SPIEGEL ONLINE: Wenigstens zum Schluss noch ein paar versöhnliche Töne: Wenn Sie eine Lehre aus der Geschichte ziehen, welche Lösung wäre derzeit die beste für Griechenland - und Deutschland?
Ritschl: Die Pleiten Deutschlands im vergangenen Jahrhundert zeigen: Das Vernünftigste ist, jetzt einen echten Schuldenschnitt zu machen. Wer Griechenland Geld geliehen hat, müsste dann auf einen beträchtlichen Teil seiner Forderungen verzichten. Das würden einige Banken nicht verkraften, also müsste es neue Hilfsprogramme geben. Für Deutschland könnte das teuer werden, aber zahlen müssen wir so oder so. Und immerhin hätte Griechenland dann die Chance auf einen Neuanfang.



Euro-Krise: "Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts" - SPIEGEL ONLINE
 
Euro-Krise: "Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts"


SPIEGEL ONLINE: Herr Ritschl, Deutschland tritt in der Debatte über weitere finanzielle Hilfen für Griechenland wie ein Besserwisser auf. Die Bundesregierung handelt mit ihrer Unnachgiebigkeit nach dem Motto "Geld für euch gibt es nur, wenn ihr das macht, was wir verlangen." Ist diese Haltung gerechtfertigt?

Ritschl: Nein, dafür gibt es keine Grundlage. SPIEGEL ONLINE: Das dürften die meisten Deutschen anders sehen.
Ritschl: Das mag sein, aber Deutschland hat im 20. Jahrhundert die wohl größten Staatspleiten der jüngeren Geschichte hingelegt. Ihre heutige finanzielle Stabilität und ihren Status als Oberlehrer Europas verdankt die Bundesrepublik allein den USA, die sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf sehr viel Geld verzichtet haben. Das wird leider immer wieder vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Was genau ist damals passiert?
Ritschl: Die Weimarer Republik hat von 1924 bis 1929 auf Pump gelebt und sich das Geld für ihre Reparationsleistungen des Ersten Weltkriegs von Amerika geborgt. Diese Kreditpyramide krachte in der Wirtschaftskrise 1931 zusammen. Das Geld war weg, der Schaden für die USA gigantisch, der Effekt auf die Weltwirtschaft verheerend.
SPIEGEL ONLINE: Ähnlich war es nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ritschl: Da hat Amerika gleich dafür gesorgt, dass nicht wieder hohe Reparationsansprüche an Deutschland gestellt wurden. Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle solchen Forderungen auf die lange Bank geschoben, bis zu einer künftigen Wiedervereinigung. Für Deutschland ist das lebenswichtig gewesen, es war die eigentliche finanzielle Grundlage für das Wirtschaftswunder. Zugleich mussten aber die Opfer der deutschen Besetzung in Europa verzichten, darunter auch die Griechen.
SPIEGEL ONLINE: In der jetzigen Krise sollte Griechenland zunächst 110 Milliarden Euro von den Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds bekommen. Jetzt soll ein weiteres Rettungspaket verabschiedet werden, das ähnliche Dimensionen haben dürfte. Es geht also um sehr viel Geld. Wie groß waren denn die deutschen Staatspleiten?
Ritschl: Gemessen jeweils an der Wirtschaftsleistung der USA war allein der deutsche Schuldenausfall in den dreißiger Jahren so bedeutsam wie die Kosten der Finanzkrise von 2008. Im Vergleich dazu ist das griechische Zahlungsproblem eigentlich unbedeutend.
SPIEGEL ONLINE: Mal angenommen, es gäbe ein globales Ranking der Pleitekönige. Auf welchem Platz würde Deutschland landen?
Ritschl: Deutschland ist Schuldenkaiser: Nach der Schadenshöhe im Vergleich zur Wirtschaftsleistung gerechnet ist Deutschland der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts - wenn nicht überhaupt der jüngeren Finanzgeschichte.
SPIEGEL ONLINE: Selbst Griechenland kann nicht mit uns mithalten?
Ritschl: Nein, das Land spielt an sich eine nebensächliche Rolle. Nur die Ansteckungsgefahren auf andere Euro-Länder sind das Problem.
SPIEGEL ONLINE: Die Bundesrepublik gilt als Inbegriff der Stabilität. Wie oft war Deutschland denn insgesamt pleite?
Ritschl: Das kommt darauf an, wie man rechnet. Allein im vergangenen Jahrhundert mindestens drei Mal. Nach dem ersten Zahlungsausfall in den dreißiger Jahren wurde der Bundesrepublik 1953 von den USA ein Schuldenschnitt - im Englischen "Haircut" - verpasst, der das Schuldenproblem von einem voluminösen Afro-Look auf eine Vollglatze reduzierte. Seitdem stand Deutschland glänzend da, während sich die anderen Europäer mit den Lasten des Weltkriegs und den Folgen der der deutschen Besetzung abrackerten. Und selbst 1990 kam es noch zu einem Schuldenausfall.
SPIEGEL ONLINE: Wie bitte?
Ritschl: Ja, der damalige Kanzler Helmut Kohl weigerte sich damals, das Londoner Abkommen von 1953 umzusetzen. Darin war festgeschrieben, dass die deutschen Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg im Falle einer Wiedervereinigung neu geregelt werden. Man hat nur die Bedienung kleiner Restbeträge abgewickelt. Dabei ging es aber um minimale Summen. Reparationen hat Deutschland nach 1990 nicht gezahlt - von den Zwangsarbeiterentschädigungen mal abgesehen - und auch die im Zweiten Weltkrieg aus den besetzten Ländern herausgepressten Kredite und Besatzungskosten nicht getilgt. Auch gegenüber Griechenland nicht.
SPIEGEL ONLINE: Anders als 1953 in Deutschland geht es bei der aktuellen Diskussion über die Rettung Griechenlands ja weniger um einen "Haircut" als vielmehr um eine Verlängerung der Laufzeiten der Staatsanleihen, also eine "weiche Umschuldung". Kann man dann überhaupt von einer drohenden Pleite sprechen?
Ritschl: Auf jeden Fall. Selbst wenn ein Land nicht zu hundert Prozent blank ist, kann es pleite sein. Genau wie in den fünfziger Jahren im Falle Deutschlands ist es illusorisch zu glauben, die Griechen könnten ihre Schulden jemals alleine abtragen. Und wer das nicht schafft, ist eben pleite. Nun muss festgelegt werden, wie hoch die Ausfallquote der Staatsanleihen ist, auf wie viel Geld die Gläubiger des Landes also verzichten müssen. Es geht dabei vor allem darum, den Zahlmeister zu finden.
SPIEGEL ONLINE: Der größte Zahlmeister dürfte Deutschland sein.
Ritschl: Darauf läuft es wohl hinaus, aber wir waren auch reichlich sorglos - und unsere Exportindustrie hat von den Aufträgen gut gelebt. Die Anti-Griechenland-Stimmung, die in vielen deutschen Medien verbreitet wird, ist hochgefährlich. Und wir sitzen im Glashaus: Nur durch den weitgehenden Schulden- und Reparationsverzicht seiner Kriegsopfer aus dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschlands Wiederaufstieg möglich geworden.
SPIEGEL ONLINE: Deutschland sollte sich also mehr zurückhalten?
Ritschl: Deutschland hat im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege begonnen, den zweiten davon als Vernichtungs- und Ausrottungskrieg geführt - und anschließend haben die Feinde die Reparationszahlungen ganz oder in beträchtlichem Umfang erlassen. Dass die Bundesrepublik ihre wirtschaftliche Blüte der Gnade anderer Völker verdankt, hat auch in Griechenland niemand vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Wie meinen Sie das?

Ritschl: Die Griechen kennen die feindlichen Artikel aus deutschen Medien sehr gut. Wenn die Stimmung im Land umschlägt, alte Forderungen nach Reparationszahlungen laut und auch von anderen europäischen Staaten erhoben werden und Deutschland diese je einlösen muss, werden wir alle bis aufs Hemd ausgezogen. Da könnten wir im Vergleich dankbar sein, Griechenland auf unsere Kosten luxuszusanieren. Wenn wir hier der Stimmungsmache folgen und den dicken Emil geben, der die Zigarre pafft und nicht zahlen will, dann werden irgendwann die alten Rechnungen wieder präsentiert. SPIEGEL ONLINE: Wenigstens zum Schluss noch ein paar versöhnliche Töne: Wenn Sie eine Lehre aus der Geschichte ziehen, welche Lösung wäre derzeit die beste für Griechenland - und Deutschland?
Ritschl: Die Pleiten Deutschlands im vergangenen Jahrhundert zeigen: Das Vernünftigste ist, jetzt einen echten Schuldenschnitt zu machen. Wer Griechenland Geld geliehen hat, müsste dann auf einen beträchtlichen Teil seiner Forderungen verzichten. Das würden einige Banken nicht verkraften, also müsste es neue Hilfsprogramme geben. Für Deutschland könnte das teuer werden, aber zahlen müssen wir so oder so. Und immerhin hätte Griechenland dann die Chance auf einen Neuanfang.



Euro-Krise: "Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts" - SPIEGEL ONLINE

Der Westen hat keine Reperationszahlungen von Deutschland bekommen, weil die Sowjet Union den Anteil des Westens ebenfalls haben wollte.

In Griechenland hat Deutschland kaum Kampfhandlungen geführt. Die Leistungen, die Deutschland jetzt für Griechenland bringt übersteigt um einiges das, was Deutschland Griechenland "schuldet". Und wenn wir schon "die alten Rechnungen" ausgraben, wo bleiben die Entschädigungen für die vertriebenen Albaner aus Südepirus?

Und Deutschland war neues Zuhause für Millionen von Griechen, Italienern, Spaniern, Jugoslawen, Türken, etc., etc. Das Volk war ein halbes Jahrhundert lang in zwei geteilt. Deutschland schuldet niemandem mehr irgendwas.

Wer in die Eurokrise irgendein zweiten Weltkriegsgedöns einbaut, soll sich doch bitte mal ins Knie ficken.
 
Egal aber was die Hintergründe sind, ist schön zu sehen, dass jemand gegen die Troika-Diktaten Widerstand leistet, so zur Abwechslung :). Obwohl, ich bin nicht sicher, wie lange dieser Widerstand halten wird. Warten wir erst mal ab, die nächsten Tagen (oder Stunden) werden dramatisch sein.

Das ist nun mal die größte Befürchtung.
 
Der Westen hat keine Reperationszahlungen von Deutschland bekommen, weil die Sowjet Union den Anteil des Westens ebenfalls haben wollte.

In Griechenland hat Deutschland kaum Kampfhandlungen geführt. Die Leistungen, die Deutschland jetzt für Griechenland bringt übersteigt um einiges das, was Deutschland Griechenland "schuldet". Und wenn wir schon "die alten Rechnungen" ausgraben, wo bleiben die Entschädigungen für die vertriebenen Albaner aus Südepirus?

Und Deutschland war neues Zuhause für Millionen von Griechen, Italienern, Spaniern, Jugoslawen, Türken, etc., etc. Das Volk war ein halbes Jahrhundert lang in zwei geteilt. Deutschland schuldet niemandem mehr irgendwas.

Wer in die Eurokrise irgendein zweiten Weltkriegsgedöns einbaut, soll sich doch bitte mal ins Knie ficken.

Du bist scheinbar nicht richtig informiert. Die deutsche Besatzung hat Griechenland durch direkte Kampfhandlungen 150.000 Menschenleben gekostet und durch die folgende Besatzung weitere 900.000. Die Deutschen haben mehr als 1.000.000 Griechen ermordet, griechisches Staatseigentum beschlagnahmt und Griechenland zur Vergabe von Anleihen gezwungen. Prozentual gesehen hatte Griechenland den höchsten Bevölkerungsverlust des Zweiten Weltkrieg durch Deutschland erlebt. Ganze Dörfer wurden ausgelöscht, für jeden getöteten Soldaten wurden 20 griechische Zivilisten ermordet. Deutschland hat in Griechenland bestialisch gewütet und die Reparationszahlungen sind vertraglich festgelegt.

Die vertriebenen Albaner haben mit den Italienern und den Deutschen kollaboriert und wurden deswegen vertreiben. Du kannst mir nicht erzählen dass Griechen die einzigen gewesen wären die das in so einer Situation getan hätten, zumal es immer und überall richtig ist, dem Faschismus entgegenzutreten.
 
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