Lawrow: Westliche Medien liefern verzerrtes Bild über Lage in Ukraine
Vor dem Hintergrund der blutigen Straßenschlachten in Kiew beschuldigt der russische Außenminister Sergej Lawrow westliche Medien, ein verzerrtes Bild zu zeichnen.
„Westliche Medien stellen die Situation ausgesprochen verzerrt dar. Man paukt einfache Formeln ein“, sagte Lawrow am Donnerstag bei einem Besuch in Bagdad. Der Westen warne die ukrainische Regierung vor einem Eingreifen auf dem Kiewer Protestplatz Maidan, ohne zu schildern, was auf diesem Maidan vor sich gehe.
Die Gewalt in Kiew war am Dienstag eskaliert, nachdem eine Amnestie für festgenommene Demonstranten in Kraft getreten war. Bei Zusammenstößen zwischen radikalen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften wurden mindestens 35 Menschen, sowohl Zivilisten als auch Ordnungshüter, getötet. Hunderte weitere wurden verletzt. Randalierer erstürmten Staatsgebäude, setzten Autos in Brand. Nach Polizeiangaben setzten die Demonstranten erstmals seit Beginn der Unruhen Schusswaffen ein.
Der Auslöser der Proteste, die seit dem 21. November andauern, war die Entscheidung der Regierung, den Assoziierungsprozess mit der Europäischen Union auszusetzen und stattdessen den Handel mit Russland auszubauen. Im Januar arteten die Proteste in der ukrainischen Hauptstadt bereits in schwere Zusammenstöße zwischen prowestlichen Demonstranten und Sicherheitskräften aus. Damals gab es drei Tote unter den Demonstranten und mehr als eintausend Verletzte auf beiden Seiten.
Präsident Viktor Janukowitsch machte bei Krisengesprächen mit der Opposition Zugeständnisse. Unter anderem wurde die Regierung entlassen und eine Amnestie für Demonstranten beschlossen, die am gestrigen Montag in Kraft trat. Die Regierungsgegner fordern nun eine Rückkehr zur Verfassung von 2004, die dem Parlament und der Regierung mehr Vollmachten eingeräumt hatte.
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