
Die USA auf dem Weg zu einer Demokratur?
Wie Präsident Donald Trump den modernen Staat in den USA aushöhlen will, ist alarmierend. Doch ob ihm das gelingen wird, ist noch offen
In seinem Gastkommentar schreibt der Historiker Mitchell G. Ash über die tiefgreifenden Veränderungen, die Donald Trump auf seiner Agenda hat.
Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und die zahlreichen "Executive Orders" (Dekrete), die er am ersten Tag seiner Amtszeit und danach unterzeichnet hat, sind ohne Zweifel Ereignisse, die nach einer historischen Einordnung verlangen. Der Osteuropahistoriker und Yale-Professor Timothy Snyder hat Trump schon anhand seiner ersten, offenkundig schwachen Vorschläge für sein Kabinett auf dem Weg zur autoritären Herrschaft gesehen. Nach dem konservativen Historiker und Harvard-Professor Sir Niall Ferguson, der Trump 2021 einen "gefährlichen Demagogen und Möchtegern-Tyrannen" genannt hatte, drohe nunmehr keine Diktatur, sondern lediglich eine Wiederkehr der Politik der Ära Ronald Reagans.
Beide Historiker irren. Weder werden sich die 1980er-Jahre wiederholen, noch sind alle Personalia Trumps schwach. Außenminister Marco Rubio etwa ist tatsächlich qualifiziert, das macht den von ihm sofort verfügten Stopp aller Auslandshilfen noch besorgniserregender. Der Versuch, die heutige Situation mit historisch informiertem, aber unverstelltem Blick zu betrachten, lohnt. Der Historiker Jon Meacham, Autor von fünf Büchern über US-Präsidenten, nahm schon im November seine Einschätzung, nach der Trump ein konservativer Politiker wie andere auch sei, zurück und nannte ihn nunmehr eine Gefahr für die amerikanische Demokratie. Diese Auffassung hat der deutsche Botschafter in Washington, Andreas Michaelis, erst kürzlich in einem Bericht nach Berlin offenbar auch vertreten.
www.derstandard.at
Wie Präsident Donald Trump den modernen Staat in den USA aushöhlen will, ist alarmierend. Doch ob ihm das gelingen wird, ist noch offen
In seinem Gastkommentar schreibt der Historiker Mitchell G. Ash über die tiefgreifenden Veränderungen, die Donald Trump auf seiner Agenda hat.
Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und die zahlreichen "Executive Orders" (Dekrete), die er am ersten Tag seiner Amtszeit und danach unterzeichnet hat, sind ohne Zweifel Ereignisse, die nach einer historischen Einordnung verlangen. Der Osteuropahistoriker und Yale-Professor Timothy Snyder hat Trump schon anhand seiner ersten, offenkundig schwachen Vorschläge für sein Kabinett auf dem Weg zur autoritären Herrschaft gesehen. Nach dem konservativen Historiker und Harvard-Professor Sir Niall Ferguson, der Trump 2021 einen "gefährlichen Demagogen und Möchtegern-Tyrannen" genannt hatte, drohe nunmehr keine Diktatur, sondern lediglich eine Wiederkehr der Politik der Ära Ronald Reagans.
Beide Historiker irren. Weder werden sich die 1980er-Jahre wiederholen, noch sind alle Personalia Trumps schwach. Außenminister Marco Rubio etwa ist tatsächlich qualifiziert, das macht den von ihm sofort verfügten Stopp aller Auslandshilfen noch besorgniserregender. Der Versuch, die heutige Situation mit historisch informiertem, aber unverstelltem Blick zu betrachten, lohnt. Der Historiker Jon Meacham, Autor von fünf Büchern über US-Präsidenten, nahm schon im November seine Einschätzung, nach der Trump ein konservativer Politiker wie andere auch sei, zurück und nannte ihn nunmehr eine Gefahr für die amerikanische Demokratie. Diese Auffassung hat der deutsche Botschafter in Washington, Andreas Michaelis, erst kürzlich in einem Bericht nach Berlin offenbar auch vertreten.

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Wie Präsident Donald Trump den modernen Staat in den USA aushöhlen will, ist alarmierend. Doch ob ihm das gelingen wird, ist noch offen