Wenn Trump auf den Tisch haut, will keiner widersprechen
Der Nahe Osten versucht, die Chance auf Frieden zu ergreifen. Die Durchsetzungskraft des US-Präsidenten traf auf neue Umstände, wie die Schwäche des Iran
"Eine Armee von Experten" in allen Bereichen, nicht nur militärischen, werde es brauchen, um Donald Trumps 20-Punkte-Plan umzusetzen, schreibt Robert Satloff in einer Analyse des "Washington Institute for Near East Policy". Mit seiner disruptiven Art hat der US-Präsident fast handstreichartig das Ende des Kriegs zwischen der Hamas und Israel herbeigeführt. Jetzt braucht es ein – jahrelanges – Engagement, an dem der sprunghafte Trump hoffentlich nicht das Interesse verliert. Umso wichtiger ist es, dass alle Akteure in der Region und darüber hinaus mitmachen oder zumindest stillhalten.
Trumps Durchgreifen hat den Erfolg ermöglicht: Nur der US-Präsident kann die israelische Regierung von Benjamin Netanjahu und seinen rechtsextremen Koalitionären, denen der Plan in vielen Punkten zuwiderläuft, bei der Stange halten. Dass Trumps Initiative durchsetzbar war, hat jedoch auch mit anderen Faktoren zu tun. Dazu gehört der militärische Sieg Israels über die Hamas – die israelische Armee betont, dass sie alle Ziele erreicht hat –, aber auch die signifikante Schwächung des Iran und dessen Stellvertretern in der Region.
Ägypten und Jordanien
Dass Nahost-Staaten wie Ägypten und Jordanien, deren Stabilität durch den Gazakrieg auf die Dauer gefährdet war, Trumps Plan unterstützen, ist nicht weiter verwunderlich: umso mehr, als er den israelischen Ideen einer permanenten Kontrolle über den Gazastreifen eine Absage erteilt. Trumps "Riviera"-Fantasien hatten im Frühjahr die Araber aufgeschreckt: Trump forderte damals ja Ägypten und Jordanien sogar zur Aufnahme von auf Dauer aus dem Gazastreifen abgesiedelten Palästinenser und Palästinenserinnen auf.
Der Nahe Osten versucht, die Chance auf Frieden zu ergreifen. Die Durchsetzungskraft des US-Präsidenten traf auf neue Umstände, wie die Schwäche des Iran
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