Trumps Triumph in Israel zeigt Europas globale Schwäche drastisch auf
Die EU hat sich in Nahost selbst zum Statisten degradiert. Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik liegt darnieder, so wie die Beziehungen zu Israel
Die Bilder, die an einem historisch denkwürdigen 13. Oktober 2025 aus Israel und aus Gaza live um die Welt gingen, haben wohl keinen Menschen, der guten Willens ist, kaltgelassen. Seit den frühen Morgenstunden hatten sich Hunderttausende versammelt. Sie wollten nicht versäumen, gemeinsam zu erleben, ob die Freilassung der letzten verbliebenen israelischen Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas klappen würde. Im Gegenzug sollte Israel knapp 2000 palästinensische Gefangene aus der Haft entlassen.
Man konnte das kollektive Bangen, die Ängste und Zweifel, fast mit Händen greifen. Als kurz vor Mittag die ersten sieben Geiseln lebend an das Rote Kreuz übergeben wurden, schlug die Anspannung langsam in grenzenlose Freude um, mit vielen Tränen. Diese Befreiung war nach dem Waffenstillstand mit dem Rückzug der israelischen Armee aus Teilen Gazas der erste Schritt eines Friedensplans, den US-Präsident Donald Trump gegen Widerstände in der israelischen Regierung und in der arabischen Welt durchgedrückt hatte. Er tat dies auf die ihm eigene robuste, undiplomatische Art, mit viel Selbstlob gespickt.
Kein Krieg, noch kein Friede
Man muss ihm bei aller berechtigten Kritik an seinem autoritären, Recht und internationale Ordnung verachtenden Politikstil aber eines lassen: Der skrupellose Machtpolitiker hat im Nahen Osten Erfolg, zumindest vorläufig. Premier Benjamin Netanjahu beugte sich seinem Willen ebenso wie arabische Potentaten. Katar zwang die Hamas zur Unterwerfung.
Die EU hat sich in Nahost selbst zum Statisten degradiert. Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik liegt darnieder, so wie die Beziehungen zu Israel
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